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Granatapfelplantage im Hochtal |
Das mächtige Taurusgebirge zeigt sich bei unserer Reise in
vielschichtigen Facetten. Schon vom Klima her unterscheidet es sich von der
Küstenregion. Die vorsommerliche, warme Sonne scheint weit entfernt in einem
fernen Land, obschon die Küste nur rund 50km Luftlinie entfernt ist....
Kühl
bläst uns der Wind um die Nase, an den Schattenhängen liegt Schnee. Für die
Jahreszeit wohl sehr wenig. Nur die Berggipfel der über 2000er sind mit Schnee
bedeckt. Die Natur wirkt trocken.
Meist sind wir auf den überdimensionierten Strassen alleine
unterwegs. Ab und zu treffen wir auf einen farbigen Bus. Der Wahlkampf ist in
vollem Gange. Die Busse sind mit dem Bild des jeweiligen Kandidaten der Partei
geschmückt. Sie fahren bis in die kleinen Dörfer, halten unter den mit Flaggen
geschmückten Dorfplätzen, spendieren Kebab und Tee und aus den Lautsprechern
schallt die Rede des Kandidaten über den Platz. So wird um die Stimmen der
Landbevölkerung geworben. Was hinter den Kulissen ausgehandelt wird, damit die
„richtige“ Partei gewinnt – das entzieht sich unserer Kenntnis!
Die Strassen sind sehenswert! Bei einem Verkehrsaufkommen
auf der Hauptverbindung zwischen der Mittelmeerküste und Konya, einer
Millionenstadt, von uns gezählten 170 Fahrzeugen pro Stunde, braucht es schon
eine vierspurige, richtungsgetrennte Fahrbahn! Der Unterhalt und die Sanierung
kostet auch entsprechend! Das ist für uns völlig unbegreiflich.
Selbst wenn sich alle Dorfbewohner ein Fahrzeug leisten könnten, was
unrealistisch ist, würde eine normale Doppelspurfahrbahn für die nächsten 20
Jahre genügen! Da fliesst viel, sehr viel Geld in fragwürdige Projekte! Ein
brutales Schnellstrassensystem zieht sich tausende von Kilometern durch die
ganze Türkei bis nach Ost Anatolien! Dazu kommt, dass bei dieser Planung die Fussgänger
komplett vergessen wurden. In den Dörfern klettern die Dorfbewohner mühsam über
die Leitplanken, um die Fahrbahnen zu überqueren. In die zusätzlich
angebrachten Zäune schneiden sie Löcher, damit sie irgendwie über die Strasse
in den anderen Dorfteil gelangen können! Da bevorzugen wir die kleinen Pisten,
die weder auf der Karte noch auf dem GPS
vermerkt sind und uns durch einsame und unberührte Gegenden führen.
Aber wenden wir unseren Blick weg von der Strasse. Die
Landschaft ist grandios. Zwischen den Bergketten liegen riesige Hochebenen auf
rund 1000 bis 1400 Metern Höhe. Diese
werden landwirtschaftlich genutzt, wir sehen grüne Felder mit Winterweizen.
Auch Reben, Obstbäume(Mandel, Zwetschgen, Apfel, Kirschen und sehr viele
Granatapfelbäume) sowie Baumwolle werden
angebaut. Haben wir eine Ebene durchquert, windet sich die Strasse über den
nächsten Pass von bis zu 1800 Metern und wieder hinunter, wo sie sich in einer
weiteren Ebene verliert. Die Berge, teilweise mit Schnee bedeckt, wirken wie ein
Gemälde am Horizont.
Auf der Karte sehen wir einen Aussichtspunkt an einer
Nebenstrasse. Dort wollen wir Mittagsrast halten. Fahren durch die schmalen
Gassen des Ortes, anschliessend zwischen der Müllhalde hindurch über eine
kleine Piste einen Pass hoch. Ruhig ist es hier oben. Weiter geht es wieder
hinunter. Aber oh ha lätz! Da haben wir die Schneetiefe unterschätzt! Durch die
Sonne ist der Schnee an der Oberfläche geschmolzen und nachts wieder hart
gefroren. Das gri-gri steht in der Mitte auf und die Räder drehen im Leeren!
Keine Chance, auch mit dem Vierradantrieb, weiterzukommen.
Wir sind dabei uns freizuschaufeln, da fahren zwei
Waldarbeiter heran. Mit Gesten verständigen wir uns. Wir möchten eigentlich
nach unten, sie meinen, sie müssten uns wieder retour nach oben ziehen! Aus dem
Kofferraum zaubern sie ein ellenlanges, clever geknüpftes Seil hervor. Bestimmt
50m lang! Nach zwei Stunden sind wir wieder oben!
Einer zeigt auf unser Abreisedatum: Start 12.02.12. Dass wir
İsviçre, Schweizer sind, freut die beiden. Schenken ihnen als Dank für ihre
Hilfe Schweizer Taschenmesser.
Die Beiden strahlen zufrieden und fahren davon.
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See im Taurusgebirge auf 1200Metern |
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Ein Wahlbus in den Bergen |
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Wahlflaggen in den Dörfern |
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Vor dem Start durch die Stadt |
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Verkehrsumleitung auf Türkisch Wir nahmen die mittlere Strasse! |
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Verkehrsteiler in der Pampa man achte auch bei den folgenden Bildern auf die Verkehrsdichte |
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für uns Irrsinn, diese übertriebenen Strassen! |
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hier waren wir wirklich froh, dass wir die LKW Kolonne endlich auf der 2. Spur überholen konnten da auf der 3. Spur die PKW's kolonnenweise an uns vorbeirauschten.... |
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vierspurige Hauptstrasse, wird überquert von der Autobahn! Beachtenswert: 1 Fahrzeug fährt auf der Autobahn! |
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Fussgängerfeindlicher Zaun! |
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Typisches Dorf Quartier in Mittelanatolien |
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unsere bevorzugten Strassen durch den Taurus |
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mit herrlicher Aussicht in die Schlucht |
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in die Berge |
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Besuch der Yazili Schlucht |
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Forellen schwimmen im klaren Wasser |
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Hirtencamp im Föhrenwald |
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Der Stammumfang beträgt mehr als 3,2m; die Föhre steht auf ca. 1300MüM |
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Fruchtbares Hochtal mit kleinen Feldern |
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Hochtal mit ausgedehnten Feldern |
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Blick in die Schneeberge |
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Feld Obstbäume bereichern die Landschaft |
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Hochtal Steppe |
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Überall werden Pappeln als Nutzholz gepflanzt |
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Wir stecken im Schnee fest |
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