Tee Zeit
Der grösste Teeproduzent in Malaysia ist die
Firma BOH.
BOH steht für: Best of Highlands.
Im Jahre 1929 wurde die Firma von John Archibald
Russell, Sohn eines Britischen Regierungsbeamten, gegründet.
J.A. Russell erkannte das Potenzial des Teeanbaus
in dem damaligen Malaya, dessen Wirtschaft bis dahin ausschließlich von Zinn
und Kautschuk abhängig war. Zusammen mit einem erfahrenen
Teepflanzer aus Ceylon, bewarb er sich um ein Stück Land in den Cameron
Highlands und erhielt die Konzession. Hierdurch entstanden die BOH Gärten, die
erste Hochlandteeplantage in diesem Land.
Die BOH Plantagen wurden aus unberührtem
Dschungelland herausgehauen. In reiner Handarbeit, nur mit Hilfe von Mauleseln,
wurden Bäume gefällt, Straßen gebaut und auf den steilen Hochlandhängen
Teegärten angelegt.
Die Herstellung des Tees erfolgt in einem heiklen
Prozess.
Um die Blätter nach dem Pflücken vorzubereiten,
wurden sie früher zwei Stunden in die Sonne gelegt. Später verwendete man
Welkhürden in speziellen Hallen, in denen eine Temperatur von 20 bis 22 °C
herrschte. Der Welkprozess dauerte dann bis zu 24 Stunden.
Heute werden meistens so genannte Welktunnel
eingesetzt, die die Teeblätter auf Fließbändern durchlaufen. Die Stärke der
Welkung wirkt sich (im umgekehrten Verhältnis) auf den Grad der später
erzielbaren Oxidation aus. Das Rollen erfolgt heute maschinell und dauert etwa
eine halbe Stunde. Dabei werden die Zellen der Blätter aufgebrochen, so dass
ätherische Öle freigesetzt werden.
Anschließend werden die Teeblätter nach Qualität
sortiert. Bei der Oxidation wird ihnen durch künstlich erzeugte hohe
Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent bei genau 22 °C wieder
Feuchtigkeit zugeführt, um die chemischen Prozesse in Gang zu setzen.
Dabei entsteht Wärme, die Temperatur der Blätter
wird alle 15 Minuten gemessen und nach Erreichen der Höchsttemperatur von
29 °C durch Trocknung sofort abgebrochen. Wird dieser Zeitpunkt verpasst,
haben die Teeblätter kein Aroma mehr und gelten als „verbrannt“.
Getrocknet wird in Maschinen mit Hilfe von
Heißluft. In Malaysia reichen 20 Minuten bei 90 °C. Anschließend
werden die Blätter sofort wieder abgekühlt.
Die Blätter werden in verschiedene Grössen
geschnitten, von ganzen Blättern bis sogenannten „Staub“, ganz feinem Schnitt.
Für den Beuteltee werden diese verschiedenen Arten ( Leaf, Broken, Fannings,
Dust) gemixt, um ein optimales Aroma zu erhalten.
Die Ernte erfolgt in den steilen Hängen noch
immer von Hand.
Mit einem Werkzeug, das aussieht wie eine
Heckenschere, schneidet der Pflücker die Blätter. Er kann so täglich rund 120kg
frische Blätter ernten.
Mit einer Zwei- Mann Maschine, die über die
Stauden gezogen wird, können schon 600 kg geerntet werden und mit einer
Vollernte Maschine, die nur im Flachland eingesetzt werden kann, beachtliche
9000 kg.
Viele Plantagenarbeiter wohnen auf der Plantage;
ein kleines Dorf mit Schule, Dorfladen und einfachen Häusern steht inmitten
grüner Hügel.
Nach soviel Theorie genehmigen wir uns einen Tee
im Plantagen eigenem Restaurant.
Der Preis ist unverschämt touristisch hoch, der
Tee wird lieblos in hässlichen Kannen und Tassen serviert; doch der Tee selbst,
der wird seinem Ruf gerecht in Geschmack und Duft; einfach BOH!!
Die Anfahrtsstrasse windet sich kurvig und eng durch die Hügel |
teilweise sind die Anbauflächen sehr steil |
in diesem Gelände kann nur von Hand gepflückt werden |
gut sichtbar die Handschere |
die frisch gepflückten Säcke werden zur Strasse getragen |
kunstvoll geschnitten! |
alte, knorrige Teesträucher erinnern uns an Rebstöcke |
Am Anfang war der Dschungel, der von Hand gerodet wurde die Wege nur mit Maultieren begehbar |
so sahen die Verpackungen früher aus ausgeliefert wurden sie mit diesem Fahrzeug |
die verschiedenen Schnitt- Arten der Teeblätter |
PR Kampagne aus frühen Zeiten, selbst auf dem Trolleybus von Penang |
das zufriedene Direktorium |
eine Handschere mit Auffangschale |
diese alte Rollmaschine ist noch immer in Betrieb |
seit 1935 versieht sie ihren Dienst und rollt die gewelkten Blätter, bricht die Zellen auf, um die Duftstoffe freizusetzen |
Blick in die Fabrikhalle |
das Plantagen eigene Restaurant mit Aussicht |
ein allgegenwärtiges Problem in den Cameron Highlands nach starken Regenfällen geraten ausgedehnte Hangpartien ins Rutschen und zerstören die Kulturen |
Blick auf das Plantagen Dorf mit den bescheidenen "Doppeleinfamilienhäusern" |
die Dorfschule mit bunten Zeichnungen und kleinem Garten |
zurück geht es wieder durch die grünen Hügel |
Ich sitze gerade vor einer Tasse Crownings Tee aus dem Appenzell (sic!) - oder genauer abgepackt dort. Habe mir gerade deren Website angeschaut - aber meine Blätter kommen aus Ceylon... so ganz frisch vorort - das muss schon phantastisch lecker sein!
AntwortenLöschenDie Plantage ist wirklich sehr hübsch - wusste gar nicht, dass es hübsche Plantagen gibt ;-)