Þingvellir
Was für die Schweizer das Rütli, ist für die Isländer Þingvellir.
Zur Zeit der Besiedlung von Island liefen in Þingvellir Reitpfade aus allen Teilen des Landes zusammen. Über das Hochland, den Sprengisandur, aus den Westfjorden, aus dem Süden, aus allen Landesteilen kam eine Abordnung der Clans zum jährlichen Althing. Während zwei Wochen im Juni wurde die traditionelle Versammlung abgehalten, die sowohl gesetzgeberische als auch gerichtliche Funktion hatte. Es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt.
Die Allmannagjá ist eine schmale Schlucht und Teil der Nord Amerikanischen Tektonischen Platte. Noch immer ist sie in Bewegung und reibt sich an der Eurasischen Platte.
Die Schlucht war gut gewählt. Bot es doch Platz für viele Leute, es gab genug Gras für die Pferde, ein Fluss plätscherte durch die Spalte, der klare See glitzerte gleich daneben.
Die Natur hat hier eine perfekte Kulisse für diese Versammlungen geschaffen. Wie in einem Amphitheater konnten sich die Abgeordneten treffen und sich austauschen.
Daneben war es der soziale Höhepunkt im Jahr. Traf man sich doch für Familienfeste, Hochzeiten, um Neuigkeiten zu erfahren.
Das erste Mal tagte das Althing um 930. Das Althing bestand bis 1798, bis die Dänen es auflösten.
An diesem historischen Ort wurde auch am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen. Trotz misslichen Wetterbedingungen kamen, wie in alten Zeiten die Isländer aus allen Landesteilen zusammen, um dieses Ereignis zu feiern.
Zum 1000-jährigen Jubiläum des Althing wurde Þingvellir im Jahr 1930 zum Nationalpark erklärt. 2004 wurde der Nationalpark durch die UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Heute besuchen nicht nur Gäste aus aller Welt diesen Ort, nein auch die Isländer spazieren in grossen Scharen durch die Schlucht und wandern durch den sehr attraktiven Park. Sie sind stolz auf ihr historisches Erbe und vermitteln dies weiter.
Im ansprechenden Informationszentrum kann man virtuell einem Althing beiwohnen, dabei sein, wenn die imposanten Clan Abgeordneten ihre Anliegen vorbringen. Man kann in die Welt der Vorfahren eintauchen, das harte und rauhe Leben nachempfinden.
Zu einem außergewöhnlichen Tauchplatz hat sich die Silfragjá (Silfra-Spalte) entwickelt. Hier kann man in einer Schlucht östlich der Mündung der Öxará direkt zwischen der nordamerikanischen und eurasischen Kontinentalplatte tauchen.
Die Bedeutung des Namens
Isländisch Þing bedeutet »thing», Volksversammlung“ (anders als das sprachlich verwandte englische thing gesprochen mit einem zum k gehärteten g). Isländisch völlur bedeutet „Feld“; der Plural vellir kann auch „Ebene“ bedeuten und wird etwa „wettlir“ gesprochen. Der Ortsname lautet also [θiŋkvetlir] mit der Bedeutung „Ebene der Volksversammlung“.
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Blick vom Infozentrum über den Fluss Öxara auf den Pingvallavatn |
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das Infozentrum bietet interessante Beiträge |
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Vergleichsbilder: Das Hotel ist abgebrannt und wurde nicht wieder aufgebaut |
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früher wurde durch die Allmannagjá geritten, heute flaniert |
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dagegen ist die Schlucht praktisch gleich geblieben |
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ein Bauer treibt sein Vieh durch die Schlucht |
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Seit 2011 überbrückt ein Holzsteg den Einstieg |
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Ein Loch hat sich im Weg gezeigt, darunter war eine breite Spalte, der ganze Weg weggebrochen |
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die hohle Stelle wurde mit einem Holzsteg überbrückt |
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gut ist hier die Felsspalte zu sehen, in der Ebene der Fluss und die kleine Kirche |
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flanieren an historischen Orten, der Almannagjá |
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Blick vom Fluss her auf den ehemaligen Versammlungsplatz, den Lögberg, den Richtfels |
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In den historischen Häusern hat der Parkdirektor sein Büro und der isländische Premierminister sein Wochenendhaus |
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der Öxarafoss tost in die Schlucht |
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weiter fliesst der Fluss durch die Spalte dem See entgegen |
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