Das Beinhaus von Kutna Hora
Im Grunde genommen ist dies kein Ort zum Lachen oder
Schmunzeln – doch der Kreateur dieser sorgfältigen Installation bringt uns
dazu. Vor rund 140 Jahren zeigte ein Mann grossen Humor und Einfallsreichtum.
Da hat er aus praktisch sämtlichen menschlichen Knochen
einen Kronleuchter gestaltet, Girlanden aus Schädeln und Knochen baumeln vom
Gewölbe, das Wappen des Arbeitgebers ist dargestellt, Blumenvasen, Ornamente
aus Schulterblättern und Hüftknochen, ein Skelett mit Flügeln aus
Oberschenkelknochen, riesige Pyramiden aus Schädeln sind aufgeschichtet, die
Vergänglichkeit des Menschen wird dem Besucher drastisch vor Augen geführt.
Ende des 15. Jahrhundert wurde ein grosser Teil des alten
Friedhofes aufgehoben und die exhumierten Knochen ausser- und innerhalb der
unterirdischen Kapelle gelagert.
Im Jahre 1784 löste Kaiser Joseph II. das Sedletzer Kloster
auf und alle Grundstücke wurden von der Fürstenfamilie Schwarzenberg aus Orlik
erworben. Sie beauftragten den Holzschnitzer, Frantisek Rint, mit der
einzigartigen Kapellenverzierung aus den Knochen und Schädeln.
Im Mittelalter war Kutna Hora ein wichtiger Ort mit
Silbermine und Münzstätte und somit Ziel
kriegerischer Auseinandersetzungen.
Bei manchen Schädeln sieht man die brachialen Verletzungen,
verursacht durch Schwerter, Spiesse oder Pfeile. Dass doch ab und zu einer die
Verletzungen überlebt hat, zeugen die Heilungsprozesse an den Schädeln.
Auch an der Pest starben damals sehr viele Leute, welche auf
dem alten Friedhof begraben wurden.
Das Beinhaus ist die letzte, bizarre und sehr spezielle
Ruhestätte von rund 40 000 Toten.
Die Pestsäule erinnert an die zahlreichen Verstorbenen |
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