Nach dreimonatigem
Aufenthalt müssen wir aus der Türkei ausreisen.
Nur ungern verlassen wir
dieses gastfreundliche Land!
Überall können wir in Ruhe
campieren, selbst am öffentlichen Strand von Lara, einem Vorort der Stadt
Antalya, werden wir von Fischern, Hotelwächtern und Picknickern willkommen
geheissen!
An einem Morgen hören wir
türkische Musik. Neben uns hat sich eine Gruppe junger Männer nieder gelassen.
Auf dem Grill brutzelt das Fleisch, derweil die Männer ausgelassen tanzen,
singen und sichtlich den Morgen geniessen.
Wie sie uns erblicken kommen
sie mit Fleisch vom Grill und frischem Brot, welches sie uns schenken. Einer
von ihnen spricht französisch. Es stellt sich heraus, dass die Gruppe
Arbeitskollegen in einer Bäckerei sind und nach der Arbeit den „Feiermorgen“
zusammen verbringen. Der französisch sprechende Mann hat 5 Jahre in Paris
gearbeitet und ist seid ein paar Jahren wieder in der Heimat.
Zufrieden packen die Bäcker nach
dem Picknick ihre Sachen zusammen und fahren mit Winken und Hupen weg.
Diese türkische
Gastfreundschaft haben wir immer wieder erleben dürfen! Ganze Familien haben
ihr Picknick neben unserem Übernachtungsplatz abgehalten, die Kinder spielen
fröhlich um’s gri-gri, sie streicheln respektvoll Targia und die Eltern fragen uns neugierig aus. Alle
strahlen zufrieden, wie wir uns mit Begeisterung über die Türkei äussern! So
trennen wir uns jeweils mit Lachen und guten Wünschen.
Beliebte Treffpunkte sind
auch die Brunnen. An „unserem“ Brunnen bei Antalya hat sich ein Teeverkäufer
niedergelassen, der den Durstigen Tee anbietet.
Hier ergeben sich viele Gespräche. Immer wieder werden wir angesprochen,
zum Tee eingeladen, wenn wir vorbeikommen, um den Wassertank im gri-gri zu füllen.
Dafür dürfen wir uns mit unseren Gastgebern unterhalten. Oft Türken, die lange
in Deutschland gearbeitet haben oder in Deutschland aufgewachsen sind und nun
wieder in der Türkei leben. Sichtlich erfreut unterhalten sie sich auf Deutsch,
erzählen von ihrem Schicksal, von der Türkei als zweite Heimat. Wir hören uns
ihren Unwillen über die momentane Regierung an, ihre Erfolgsgeschichten mit
Hotels oder Lederwarengeschäften. Jeder
unserer Brunnenbekanntschaft hält für uns eine überraschende Geschichte bereit!
So erfahren wir von zwei älteren, behäbigen Männern, wie sie in einem Monat
rund um Europa gereist sind.
Das Lebensfeuer haben wir
doch noch gefunden! Nicht nur in Rumänien, wo wir vergebens auf das Focul Viu
gewartet haben; auch in der Türkei brennt das ewige Feuer der Chimaera.
Im Regen steigen wir den
steilen Hang bei Cirali empor. Ob sich im Regen das Feuer zeigt? Und siehe da,
in einer Waldlichtung können wir das Naturschauspiel bewundern. Durch natürlich
austretendes Erdgas züngeln die Flammen zwischen den Felsen hervor.
Gut sichtbar und wir können
gar unsere kalten Hände am Feuer wärmen. Und es „stinkt“ wirklich nach Gas, dies
mitten in der Natur!
Selbstredend, dass sich um
das Feuer der Chimaera Legenden ranken.
Nach
Homer war die Chimäre (lat. Chimaira) ein dreiköpfiges Monster. Es hatte den
Kopf eines Löwen, einer Ziege und einer Schlange. Dieses Wesen lebte einst in
Lykien (heute Teil der Türkei). Es verbreitete in der Region Angst und
Schrecken. Mit feurigem Atem äscherte es ganze Dörfer ein, brachte Menschen um
und zerstörte die Ernte. Die Chimäre war im Königreich Lykien zur großen Plage
geworden.
Eines
Tages kam der tapfere Bellerophontes, noch ein Jüngling, an den Hof von
Jobates, König von Lykien. Der König betraute ihn mit dem Himmelsfahrtkommando,
das brandschatzende Ungeheuer zu vernichten. Bisher war es noch keinem gelungen
das Monster zu besiegen. Alle hatten bei dem Versuch den Tod gefunden. Auch
König Jobates rechnete fest damit, dass Bellerophontes scheitern und den Tod
finden würde. Doch der Jüngling hatte die Göttin Athene auf seiner Seite. Sie
sorgte dafür, dass das sagenhafte geflügelte Pferd Pegasus mit ihm in die
Schlacht gegen die Bestie zog. Auf Pegasus Rücken nahm der Held die Chimäre mit
Pfeil und Bogen unter Beschuss. Doch allein ein Pfeilhagel vermochte nicht die
Kreatur zur Strecke zu bringen. Vielmehr drohte der feurige Atem des Ungeheuers
den Helden zu verbrennen, als er ihm zu nahe kam. Und so kam Bellerophontes
eine Idee. Er befestigte an seinen Speer einen Bleiklumpen. Auf diese Weise
bewaffnet griff er das Fabelwesen von vorne an und stieß, als er dem Tier nahe
genug war, seinen Speer in den Rachen. Der heiße Atem des Biestes schmolz das
Blei. Es breitete sich sodann im ganzen Rachenraum aus. Letztendlich erstickte
die Bestie am flüssigem Blei.
Und dort, wo
das sterbende Monster zu Boden fiel, entzündete es die immer währenden Feuer.
Nach den Überlieferungen soll auch an dieser Stelle der einstige Wohnort des
Ungeheuers gewesen sein.
Diese
ungeheuerlichen Zeiten sind vorbei! Heute sitzen Mann und Büsi gelassen in
der Sonne und lassen sich Pelz und Seele
erwärmen....
|
auf dem Camping Orkinos in Beldibi |
|
Abwaschtrog mit tollem Meerblick! |
|
am öffentlichen Strand von Lara |
|
meist ganz alleine |
|
an diesem Fluss wollen wir übernachten |
|
diese Piste führt hinunter |
|
und endet auf einem superschönen ruhigen Platz |
|
fröhliches Spiel um's gri-gri |
|
ruhig und friedlich.... |
|
Wasserhahn in Antalya |
|
Teestube beim Brunnen in Beldibi |
|
warten auf Kundschaft.... |
|
sie kommen in Gruppen, um Tee zu trinken und zu schwatzen |
|
oder zu viert auf einem Moped |
|
das ewige Feuer der Chimaera |
|
die Feuertänzerin |
|
warm züngeln die Flammen |
|
purer Genuss im warmen Sonnenschein |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen