Wir stehen am Ufer des riesigen Sees und schauen über die
weite Wasserfläche zu den im Dunst verhüllten Bergen der gegenüber liegenden
Seite. Kühl ist es hier, nicht erstaunlich, da die Fläche des Sees 31’722km2
gross ist, seine tiefste Stelle 1,6km beträgt und er eine stolze Länge von
636km aufweist! Imposante Zahlen, Die Fläche der Schweiz wäre vom See praktisch
bedeckt, nur die Kantone Graubünden und St. Gallen würden am Ufer liegen!
Das Wasser erwärmt sich im grossen See selbst im Sommer nur
bis höchstens 15° und ist in seiner Reinheit unübertroffen. Die Sibirer füllen
ihre Trinkwasserflaschen, Eimer und Kannen direkt im See! Aber es gibt auch
Brunnen in den Dörfern, da fliesst das Wasser kalt und klar aus der Röhre.
Jetzt während den Sommerferien ist das Ufer belebt. Die
Städter haben Sack und Pack ins meist alte Fahrzeug geladen und sind an den See
zum Zelten gekommen. Platz gibt es hier, viel Platz! Jeder kann, wenn er will,
sich alleine im Grünen niederlassen. Oft sind auch zwei bis drei Familien
beisammen; für die Kinder ein riesiger Spass! Ihr Lachen und Schreien hallt
weithin, wenn sie sich bei Wasserschlachten vergnügen.
Bevorzugt ist dies am Maloe More, am kleinen See möglich,
dem Wasserarm zwischen der Insel Olchon und dem Festland, da hier die
Wassertiefe viel geringer und somit das Wasser bis zu 20° warm wird.
Sehr gute Tipps kriegen wir von Igor, einem
Wasserbauingenieur aus Irkutsk. Er warnt uns vor der kurvigen Strasse bis ans
Seeende. Robi lacht, und sagt: „In der Schweiz gibt es sehr viele kurvige
Strassen, dies ist für uns kein Problem“. Darauf Igor lakonisch:“ Ja, das
glaube ich, aber in der Schweiz gibt es keine russischen Autofahrer!!“
Was dies bedeutet wird uns bald klar. Sobald (für uns
lächerlich wenig) Verkehrsaufkommen herrscht, mutieren die russischen Lenker zu
Kamikaze Fahrern!
Sie überholen rechts, links gleich zweispurig, am Liebsten
vor unübersichtlichen Kuppen und Kurven! Das Resultat ist zu oft an den
Gedenkmalen am Strassenrand abzulesen, die den Opfern dieser waghalsigen
Manövern gedenken...
Beim Campieren mit Russen sind wir häufig auch mit einem
anderen Problem konfrontiert worden. Sie neigen zu masslosem Trinken. Schon am
Morgen stehen sie vor der gri-gri Türe und wollen den Tag mit uns anstossen. In
der Petflasche halten sie einen
„sibirischen Whisky“, Marke Eigenbrand. Schon bald zeigt der Alkohol seine
Wirkung. Um 9.30Uhr muss sich der eine hinlegen, damit der Kopf wieder klar
wird.
Derweil die Ehefrauen mit den Kindern Spiele spielen und den
Camping- Alltag organisieren und kulinarische Köstlichkeiten auf den Tisch
zaubern.
Auch sehen wir ab und zu schon am Vormittag eine torkelnde
Gestalt am Strassenrand.
In der Stadt führen Polizisten einen jungen Mann weg, der
noch kaum alleine auf seinen Beinen stehen kann.
Aber die fröhlichen und positiven Momente überwiegen bei
weitem. Die Sibirer beanspruchen mit einer sorglosen Selbstverständlichkeit
ihre Umgebung. Fahren querfeldein, halten, picknicken, stellen ihre Zelte ins
Grüne, lassen ihre Gummiboote zu Wasser und fahren los.
Auch das Parkieren in den Städten ist völlig problemlos.
Kreuz und quer stehen sie, niemand regt sich auf. Ein Wagen hält völlig unvernünftig
und verkehrsbehindernd. Der Fahrer steigt aus und verschwindet in einem
Geschäft. Die nächsten Fahrzeuge kurven umständlich um das Fahrzeug, die
Fussgänger quetschen sich vorbei, dies ist normal und Alltag hier.
Die Versorgung mit Lebensmitteln läuft noch über die lokalen
Markthallen und Stände und unzähligen, kleinen Quartierläden. Entlang der
Hauptstrasse der Ortsverbindungen sitzen die Verkäufer und bieten ihre Produkte
aus Wald, Feld und Garten an.
Kartoffeln, Karotten, Tomaten, Gurken, Melonen sind
Eigenproduktionen. Und natürlich die Beeren und Pilze aus den Wäldern.
Der Grossteil der Früchte und Gemüse sind Importe,
hauptsächlich aus Europa....
Falls der Boykott der Europaimporte greift, werden die
Sibirer hauptsächlich Kartoffeln und Karotten zu essen haben! Aber dies kümmert
die Regierung in Moskau wohl wenig. Und ihr Wunsch, diese Importe mit
Eigenproduktion abzudecken bleibt Wunschdenken.
Der fruchtbare Boden ist wohl vorhanden. Aber das wenige,
das angebaut wird, geschieht mit altertümlichen Maschinen, meist von alten Männern
gefahren, eine moderne, effiziente Agrarwirtschaft ist zeitlich noch weit
entfernt.
Ein weiteres Müsterli der russischen Wirtschaft erleben wir
mit der Toyotagarage.
Vor 20 Tagen fiel bei uns das eine Scheinwerferlicht aus, so
fuhren wir bei Toyota vor, einer modern eingerichteten Gross- Garage in Irkutsk.
Wir haben eine Liste dabei mit russischer Übersetzung, was wir alles erledigen
lassen wollen. Wir können einen Termin auf den 19. August für einen Service
fixieren. Sie nehmen unsere Liste entgegen und sagen, dass alle Filter und Glühbirnen
dann bereit seien.
Auf der Insel Olchon bemerkten wir einen besorgniserregenden
Buckel bei einem Reifen. So fuhren wir gestern bei Toyota vorbei, um noch zusätzlich
2 neue Reifen zu bestellen .
Heute Vormittag wird Robi bei Toyota empfangen, wie wenn sie
von nichts wüssten... Keine Reifen bestellt, kein Luftfilter bereit, keine
passende Glühbirnen.... Nimm’s leicht,
bist in Sibirien!
Sibirien hält uns in seinem Bann. Jeden Abend entdecken wir
einen weiteren, phantastisch schönen Übernachtungsplatz, ruhig, friedlich; das
leise Plätschern der Wellen ans Ufer, den Duft der Blumenwiese in der Nase, der
abendliche Besuch von einer Pferde- oder Kuhherde, Möwen, deren Schreien wie
ein heiseres Lachen tönt in landschaftlich überwältigender Weite und Grösse!
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Blick von Babushkin über den grossen See,
hier rund 50km breit |
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er kann auch stürmisch sein.... |
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Blick von der Insel Olchon über den kleinen See |
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Camper am kleinen See |
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das sibirische gri-gri |
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wir haben den "schönsten" Übernachtungsplatz! |
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immer wieder am Strassenrand anzutreffen |
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mit symbolischem Steuerrad |
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mit echtem Steuerrad und Felge |
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Besuch mit sibirischem Whisky morgens um halb 9 Uhr |
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Spiel im Küchenzelt |
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Polizeieinsatz in Irkutsk morgens um 10 Uhr,
der junge Mann konnte nicht mehr stehen,
da er dem Alkohol zu stark zugesprochen hatte |
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bis die Eisenbahnstrecke um das Südende vom Baikalsee
fertiggestellt war wurden die Eisenbahnwaggons per Schiff
über den See transportiert. Hier in Babushkin sind nach über
100 Jahren die Geleise immer noch vorhanden
mit entsprechenden Bahnübergangsschildern.
P.S. Heidi konnte es nicht lassen, auf den Geleisen zu
spazieren.... |
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frisch geräuchten Omul, eine Delikatesse |
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Pannenhilfe auf der Strasse... |
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aus dem Schlamm.... |
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mit 42m Seil aus dem Sand... |
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das Dankeschön! |
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Feuerkunst |
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immer wieder zerstörter Wald durch Feuer |
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Dorfladen |
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Die Fähre nach Olchon
Speziell ist, dass alle Fahrzeuge rückwärts die Fähre
verlassen müssen.... |
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Weg zum kleinen Bergsee |
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der See entpuppt sich als Pfütze! |
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Khuzhir, der Hauptort der Insel Olchon, ist der
Touristenmagnet der Region |
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die Hauptstrasse.... |
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der Hafen ist am zerfallen. Ein Grund dafür ist ein
Fisch- Fangverbot auf kommerzielle Weise. |
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Fischverarbeitungsfabrik - verlassen |
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die Möwen freut's |
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Kunst in den verlassenen Ruinen |
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das "Grandhotel" im Ort |
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Vom Taxi, Boot, Jeep, hier kannst du alles mieten! |
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der Schamanenfelsen im Morgenlicht |
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aus der Nähe |
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Der Felsen wir sehr rege besucht und verehrt, wir haben einen
mongolischen Schamanen getroffen, der die lange Reise
auf sich genommen hat, um hier den Felsen zu besuchen. |
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Ein "Schamane" beim Verkaufsgespräch |
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und bei der Arbeit |
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auf in den Pribaykalskiy Nationalpark, ein Teil davon
ist bewaldet |
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und wieder einmal friedlich und schön |
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jeder sucht sich seinen Weg zum See |
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ein sandiger Abschnitt, für den Toyota kein Problem! |
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getrocknete Schlammwülste |
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das gri-gri beim Tanzen |
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wunderschöne, gedrungene Lärche
die Internodien der Bäume sind "Bonsai- mässig" |
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Steilküste am Nordende der Insel |
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mit Aussichtspunkt auf Khoboy |
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sibirische Touristen aus Krasnojarsk |
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das Felsentor |
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unser Übernachtungsplatz auf der Seite vom grossen See
auf dem Weg zur Wetterstation Uzur |
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wir sind nicht alleine unterwegs |
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die Wetterstation |
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sie geniessen das kühle Nass |
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und wälzen sich genüsslich im Schlamm |
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hier ist der Beweis: Ein Sibirer kann an jedem Abhang zelten... |
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Grünstreifen zwischen den Spuren.... |
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Morgenstimmung an einem Seitenarm |
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sichtlich geniesst Robi das kühle Bad |
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einer der vielen verlassenen Viehunterstände |
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Steingarten am Seeufer mit blühenden Hauswurz |
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Heufrisur |
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unsere Liste für die Toyota Garage |
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endlich haben wir sie gesehen; den sibirischen Bären und Hirsch
unter Palmen in Irkutsk.... |
Hi
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