Eine
Zeitreise in die Vergangenheit – dieses Gefühl beherrscht uns, seit wir den
Fuss das erste Mal auf Südamerika gesetzt haben.
Da
wir per Flugzeug angereist sind ist der Unterschied plötzlich und unmittelbar
da, keine allmähliche Eingewöhnung, nein, ein abruptes Eintauchen in eine andere Welt.
Natürlich
sind wir uns bewusst, dass das Niveau in der Schweiz abgehoben hoch ist, der
erste Eindruck in Montevideo zeigt uns ein Bild von einem bescheidenen
Standard.
Die
Gebäude, die Installationen, die Fahrzeuge die Infrastruktur, alles ist in die
Jahre gekommen, gebraucht, benutzt und dennoch nicht ausrangiert.
In
den Eingängen liegen und sitzen die Obdachlosen, klappern mit den Bechern und
bitten um Geld. Auch die Einheimischen geben ihnen einen Obolus. Wir haben erfahren,
dass die Regierung auf den Winter hin 8 Zentren einrichten will, damit die
Leute wenigsten die Nacht nicht im Freien verbringen müssen. Noch ist das
Wetter milde, an den sonnigen Tagen bis über 20°, ab und zu bläst ein kalter
Wind um die Ohren und erst einmal hat es geregnet, seit wir hier sind.
Die Hauptstädter halten sich erstaunlich viele Hunde, behandeln diese
liebevoll und umsorgen sie mit Mäntelchen und spazieren durch die Strassen. Oft
laufen die Hunde aufmerksam den Besitzern nach, ohne Leine; setzen sich vor
einem Laden, in dem das Herrchen verschwindet, vor der Türe hin und warten
geduldig, bis der Spaziergang weiter geht. Selbst eine professionelle
Hundeausführerin haben wir angetroffen, mit 10 Tieren an den Leinen!
Die
Leute kommunizieren laut und fröhlich miteinander. Ohne Hektik flanieren sie
durch die Strassen, stehen für einen Schwatz still und schlendern gemächlich
weiter. Die Zeituhr scheint hier langsamer zu ticken, der wenige Verkehr
fliesst langsam dahin, der Ablauf erscheint uns beinahe träge.
Einige
tragen ein rechteckiger Korb mit, die eine Seite ist mit einer Thermosflasche
mit heissem Wasser bestückt, in der anderen steckt ein spezieller Becher mit
metallenem Trinkhalm. So haben sie den geliebten Mate Tee immer trinkbereit!
Andere wiederum tragen den Thermoskrug unter dem Arm und den Becher in der
Hand. Das Mate trinken wird richtig zelebriert! Mate ist eine Kräutermischung
und soll anscheinend anregend und gesund sein!
Auf
unserem Spaziergang am Sonntag Morgen sind wir beinahe alleine unterwegs, die
Strassen leer, die Gitter und Rolladen heruntergelassen; viele der Geschäfte
und Cafés sind geschlossen. Ab Mittag ändert sich das Bild. Die Restaurants
füllen sich, auf den riesigen Kohlegrills bruzzeln die unterschiedlichsten
Fleischstücke und Würste, laut geht es an den Tischen zu. Es wird üppig
gegessen und getrunken. Dazwischen wuscheln die Kinder umher, laufen auf die
Strasse hinaus, wo eine Musikgruppe vorbeizieht, sofort tanzen Kinder und Erwachsene
mit, lassen sich von der Fröhlichkeit der Musik anstecken.
Durch
den Parque Rodó gehen wir mit Genuss.
Über uns die Kronen der alten Bäume, in einigen zettern ein Schwarm von Mönchssittichen,
überall wiegen sich auch Palmenkronen im Wind. Bei der kleinen, nachgebauten
Burg erwartet uns eine weitere Überraschung. Den kennen wir doch! Verblüfft
stehen wir vor Willhelm Tell, wehrhaft mit seiner Armbrust und dem kleinen
Walter vor sich. Auf der Tafel lesen wir, dass er für die Freiheit und Selbstbestimmung
steht!
Allmählich
tauchen wir ein, in die Langsamkeit des Seins. Lassen uns treiben. Wir haben ja
Zeit. Das Schiff mit dem gri-gri hat sich verspätet und schenkt uns
unbeschwerte Tage, wo wir das Treiben beobachten können.
Und
wenn wir am Abend im schummrigen Restaurant sitzen, in einer hohen Halle,
dekoriert mit unzähligen alten Primus- Kochern, Petroleumlampen, Bildern und
Gegenstände von früher, wenn dann der Pianist in die Tasten greift, der Sänger
ein sehnsuchtsvolles Lied anstimmt und ein Paar in langsamen Tango
vorbeischwebt, dann tauchen wir vollends ein und unser Herz schlägt im
südamerikanischen Rhythmus!
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im Hafenquartier von Montevideo
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Obdachlose auf der Strasse
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in einem kleinen Rasenstück steht dieses provisorische "Heim"
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wohnen auf der Strasse |
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mit Hunden
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Die mobile Poliklinik steht in Montevideo für die Einheimischen bereit
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eine profesionelle Hundebetreuerin mit 10 Tieren
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in der Fussgängerzone der Altstadt
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der bewohnte Balkon...
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das Theater Solis
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und gegenüber das historische Klubhaus
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das Parlamentsgebäude
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Artigas, einer der vielen Helden
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Palacio Salvo
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in einem Schaufenster ist dieses Pferdegespann ausgestellt
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bis zum Fohlen, alles aus Holz und Muscheln gefertigt
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farbige Wandmalerei
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hier werden die Produkte angepriesen
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in der historischen Apotheke, heute ein hübsches Café
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das Gebäude der Hafenbehörde
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der historische Puerto Mercado
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im Innern diverse Boutiquen mit Souvenirs und viele Restaurants, die um deine Gunst buhlen
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Immer aufgepasst beim Gehen!
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die historische Unterkunft der ehemaligen Soldaten
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überall werfen die Hobbyfischer ihre Angeln aus
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auf der Hafenmole mit Blick auf die Stadt
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am Strand
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überall auf den Strassen wird die Ware angeboten
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bis zu den exotischen Dingen!
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immer wieder: neu und alt gemixt
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Parque Rodó
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Parque Rodó, die kleine Burg
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und davor der Schweizer Nationalheld; Willhelm Tell mit Walterli | |
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er steht für Freiheit in Selbstbestimmung
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der Ausblick von unserem Hotelzimmer
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begeistert winken uns die Arbeiter zu
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Cena y Tango im Restaurant Primuseum
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eine der leckeren Vorspeisen
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bevor wir mit Musik verwöhnt werden |
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und das Paar einen Tango aufs Parkett legt
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Montevideo, die Stadt mit dem speziellen Rhythmus
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