Mit der Expedition Monrovia in die Antarktis

 



 

Am 31. Januar 2023 stehen wir auf dem Quai in Ushuaia und sind bereit für die Reise in die Antarktis. Die Fahrt dauert 9 Tage, wird uns durch den Beagle Kanal führen, danach queren wir die berüchtigte Drake Passage, bevor wir zwischen den Süd Shetland Inseln durchfahren und auf die Antarktische Halbinsel Kurs nehmen. Wir haben sogar die Halbinsel umrundet und sind bis ins Wedell- Meer gefahren, danach wieder zurück nach Ushuaia.

 

Das Schiff Expedition Monrovia hat eine interessante Vergangenheit. Sie wurde 1972 in Dänemark gebaut und war danach unter den Namen Kattegat, Tiger und Ålandsfarjan bis 2008 als Fähre in Skandinavien im Einsatz. Danach wurde die Bugtüre entfernt und ein verstärkter, geschwungener Bug eingebaut. In dem ehemaligen Fahrzeugladeraum wurden die Kabinen realisiert.

So ausgestattet begann das Schiff seine Karriere als Expeditionsschiff in der Antarktis und in der Arktis. Die Expedition ist ein eher kleineres Schiff von gut 105 Metern Länge.

 

Per Internet haben wir uns die Anbieter der Antarctica Classic angeschaut und uns für «G Adventures» entschieden.

Die Passagiere, 129 an der Zahl sind eine zusammengewürfelte Gruppe. Sie kommen aus 18 unterschiedlichen Nationen.

Da G Adventures eine kanadische Gesellschaft ist, sind sehr viele Kanadier an Bord. Daneben zahlreiche Amerikaner, Briten, Asiaten, Australier und Neuseeländer.

Abgesehen von den Briten ist Europa sehr schwach vertreten. 3 Paare aus Irland, wenige Deutsche, eine Dänin, Französin, ein Holländer und wir zwei Schweizer! Die Umgangssprache auf dem Schiff ist ausschliesslich Englisch, gesprochen in verschiedensten Varianten und Schattierungen.

 

Die Passagiere werden von 71 Leuten umsorgt und verwöhnt. Die Belegschaft kommt aus 16 unterschiedlichen Nationen.

 

Die Expeditions- Crew besteht aus 16 Leuten, der Leiter ist Italiener, weitere von Kanada, USA, Australien, Neuseeland, Südafrika und Hongkong, der Schiffsarzt kommt aus Mexiko.

Der Hotelbetrieb umfasst 28 Leute, das Servierpersonal stammt vorwiegend aus den Philippinen.

Im Maschinenraum werken 11 Leute und auf der Brücke weitere 16 Personen.

 

Der Umgang untereinander ist sehr freundlich und entspannt. Es wird oft gelacht und Witze gemacht!

 

Das Programm ist reich bepackt! Der Chef- Bespasser, wir nennen ihn wegen seinem breiten Lachen nur den Nepomuk, hat uns zum Beispiel heute schon um 5.30 Uhr aus dem Schlaf gesäuselt und uns ermuntert, einen Blick nach draussen auf die hübschen Eisberge zu werfen, was sich wirklich auch lohnte!

 

Ist ein Ausflug geplant, läuft alles nach Regeln ab. Wir sind in verschiedene Gruppen eingeteilt. Wird unsere Gruppe aufgerufen dürfen wir raschmöglichst in den Nassraum hinuntersteigen, wo wir uns anziehen. Mit robusten Gummistiefeln, wasserfesten Überhosen dem warmen Anorak, der Schwimmweste und natürlich der Mütze und den Handschuhen versehen, müssen wir erst durch ein Desinfektionsbecken schreiten, uns beim Computer vom Schiff auschecken, danach über die Leiter ins Zodiak steigen.

Wieder zurück heisst es, sich wieder auf dem Schiff anmelden. Dann kommt ein wichtiger Bestandteil der Prozedur: Wir müssen unsere Gummistiefel sauber reinigen, um ein Weitertragen von pflanzlichen oder tierischen Bestandteilen auf den nächsten Besichtigungsort zu vermeiden.

 

Unsere Ankerplätze und Ausflugsziele tragen geheimnisvolle, geschichtsträchtige Namen wie: Halfmoon Island, Orne Harbour, Cuverville Island, Devils Island und Neko Harbour.

 

An Land können wir uns in Ruhe auf einen Spaziergang durch eine der riesigen Pinguin Kolonien machen. Tausende von Tieren stehen auf den Felsen, bewachen lauthals ihre Nester in den Steinmulden oder watscheln zu- oder von dem Wasser.

Manchmal ist es schwierig, gebührend den Abstand zu halten, die Tiere laufen in ihrer putzigen Art manchmal kreuz und quer.

Während der Brutzeit haben sich richtige «Pinguins Highways» gebildet, Wege, auf denen die Tiere den Weg vom Wassersaum in die höher gelegene Kolonie zurücklegen.

Ganze Kolonnen bewegen sich auf diesen Wegen hinauf- und ebenso hinunter. Da der Weg oft nur «einspurig» ist, hüpfen die Pinguine über den steilen Rand hinauf, wenn die «Strasse» wieder frei ist wieder auf den Weg hinunter und gehen zielstrebig weiter.

Als Zuschauer stehen wir am Rand dieser Strasse und beobachten das Geschehen!

 

Im jetzigen Stadium sind die Jungtiere schon gross und dick, einige sehen wie Punker aus, da die Mauserung im Gange ist. Schon bald werden sie das erste Mal ins Meer tauchen und die Kolonie für dieses Jahr verlassen.

In einer Bucht stehen die Pinguine nicht nur in der Kolonie oder am Wassersaum, nein, sie befinden sich auch auf den Eisbergen und lassen sich darauf über das Wasser treiben.

Auf einem Eisberg hat sich sogar eine Höhle gebildet und mehrere Pinguine stehen in der leuchtend blauen Grotte. Ein farblich perfektes Bild der Szenerie!

Wir haben das Glück, alle drei Pinguinarten zu sehen. Den Chinstrap, den Gentoo und den Adelie Pinguin.

 

Bei einem anderen Ausflug sitzen wir im Zodiak auf der Fahrt zwischen Eisbergen hindurch. Plötzlich sagt der Bootsführer: «Bitte haltet alle eure Hände im Boot, nicht über den Bootsrand hinaus strecken!» Kurz darauf teilt sich das Wasser neben dem Zodiak, ein nasser Robbenkopf taucht auf und beäugt uns neugierig. Es ist eine Leoparden Robbe. Plötzlich taucht die Robbe ab, schwimmt unter dem Boot durch und auf der anderen Seite wieder auf! Sie umkreist buchstäblich das Zodiak, immer wieder können wir den schönen Kopf von nahe beobachten.

Aber was hat es mit den Händen auf sich? Leoparden Robben sind wissbegierig und da sie von Natur aus keine Hände besitzen, fassen sie alles, was sie interessiert, mit den Zähnen an! Eine, über den Bootsrand baumelnde Hand ist für eine Robbe ein sehr interessantes Objekt, also schnappt sie zu!

So sitzen wir alle aufrecht im Boot, halten unsere Hände in sicherem Abstand zu der Wasseroberfläche und beobachten die freche Robbe, wie sie das Boot umkreist, Kapriolen schlägt und immer wieder auftaucht, um uns anzusehen!

 

Von der Expedition aus haben wir an einem anderen Tag eine Gruppe von 5 Buckelwalen gesichtet, die um das Schiff herum auf Jagd gegangen sind. Damit wir die «Vorstellung» möglichst von nahem anschauen können, zieht unser Kapitän mit dem Schiff langsame Schleifen im engen Kanal. Immer wieder tauchen die Tiere kurz auf, blasen die Luft senkrecht in die Höhe, bevor die Leiber elegant in der Tiefe des Ozeans verschwinden. Wenn wir Glück haben, beugt der Wal seinen Körper und zeigt uns seine Fluke, die weiss leuchtet, bevor er in die Tiefe gleitet. Die Tiere bieten uns ein spektakuläres Wasserballett!

 

Daneben haben uns südlich der Drake Passage täglich die unterschiedlichsten Eisberge in allen erdenklichen Formen begeistert; flach wie Flösse, Türme, Berge, Brücken, Höhlen, Eisberge wie kariöse Zähne in verschiedensten Farben, von schneeweiss, leuchtend hellblau bis türkis!

Wir sind an schroffen, zackigen Gebirgen vorbeigesteuert, dazwischen lagen gigantische Gletscher, die bis ans Wasser reichten. Das Schiff wirkte in dieser gigantischen Landschaft klein und verloren, verdeckt hinter Eisbergen, umrahmt von riesigen Gletschern.

Ein Ausflug auf einen Gletscher hat uns gezeigt, wie alarmierend die Gletscherschmelze ist. In Bächen ist das Wasser über das Eis zum Meer gesprudelt, teilweise war der Boden durch das Eis schon sichtbar. Schon bald wird hier nur noch ein Felshügel zu sehen sein!

 

 

Die Zeit auf dem Schiff haben die Reiseleiter genutzt, uns täglich mit unterschiedlichen Vorträgen die Antarktis näher zu bringen, in uns den Funken Faszination Antarktis zu entfachen!

Dreimal täglich werden wir kulinarisch verwöhnt. Morgens und mittags mit opulenten Buffets, abends wird ein 4gängiges Menu serviert.

 

Den Kopf voller neuer Eindrücke stehen wir am Ende der Reise wieder auf dem Quai in Ushuaia. Soviel durften wir sehen, erfahren und erleben! Sympathische Mitreisende haben uns mit interessanten Gesprächen die Zeit verkürzt und uns Einblick in ihr Leben gegeben.

 

Vom ersten Augenaufschlag am Morgen bis zum Einschlafen am Abend; der ganze Tag ist durchorganisiert! Der kulinarische Luxus ist beinahe erdrückend.

 

Wir bereuen keinen Moment, diese Reise mitgemacht zu haben.  

Das Privileg, diese einmalige Natur mit eigenen Augen zu sehen, den Gewalten der Winde und der Wellen ausgesetzt zu sein, den Tieren so nahe zu sein und sie in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu dürfen; das wird uns von nun an begleiten.

 

 

unsere Reise beginnt in Ushuaia der südlichsten Stadt am Ende der Welt

 

Unser Schiff, die Expedition Monrovia

 

Blick auf Ushuaia

 

die Fahrt beginnt durch den Beagle Canal

 

Im Expeditions- Salon üben wir die Evakuation vom Schiff

 

erster Blick auf die Antarktis, die South Shetland Islands


 

Auf dem Ausflug auf Halfmoon Island konnten wir Pelzrobben und Chinstraps Pinguine beobachten


 



vor der Halfmoon Island gehen wir das erste Mal vor Anker





Fahrt auf dem Zodiak an Land





am Strand liegen und sitzen die ersten Pelzrobben


 

schlafen entspannt

 

 

 

 

im Windschatten

 

 

 

diese Robbe ist dabei, das Fell zu wechseln



die grosse Kolonie der Chinstraps Pinguine befindet sich auf dem Felsen


lässig begrüsst er uns...


er schreitet zielstrebig dahin


und er sucht sich einen passenden Stein für das Nest


scheint er nicht zu lächeln?


 

Pinguin Heim mit Aussicht!
 


ein gut sichtbarer Verbindungsweg vom Strand in die Kolonie. Mühselig ist der Aufstieg!



oben warten schon die hungrigen Jungtiere, die bei unserem Besuch schon gross und dick waren


zwei kleine Nachzügler im Nest



der ganze Hügel wird von den Pinguinen belegt

 

hier wird ein Jungtier gefüttert



Blick in die Bucht hinunter mit den Eisbergen


hier ist sehr gut zu erkennen, dass der grösste Teil des Eisberges unter der Wasseroberfläche liegt


der Bootsführer sucht einen Weg zwischen den Eisbergen hindurch zum Schiff


 

Auf dem Bord sind der Kapitän mit seinen Kaderleuten abgebildet


Blick in den Speisesaal


gemütliches Zusammensein mit Anita und Richard aus Dublin



ein imposanter Eisberg zieht am Schiff vorbei



Beim Ausflug auf Curverville Island haben wir tausende von Gentoo Pinguinen angetroffen


kritisch werden wir betrachtet



zwei unterwegs

 

Blick auf einen Teil der riesigen Kolonie


dieser Pinguin ist dabei, Schnee zu fressen


dabei deckt er seinen Bedarf an Flüssigkeit, er trinkt


eine Gruppe auf einem Felsen


unterwegs auf dem Pinguin Highway, der "Gegenverkehr" weicht auf die Seite aus!

 

warten auf Futter



er befindet sich in der Mauser und kann danach schon bald das erste Mal im Meer schwimmen gehen


Reges Treiben in der Kolonie


hübscher Gentoo Pinguin


eine stattliche Zahl von Pinguinen haben sich auf dem Felsen versammelt


er hat sich einen geeigneten Stein ausgesucht


und deponiert ihn im Nest


Betörende Landschaften in der Antarktis, eine Komposition von schwarz bis weiss mit allen Schattierungen von blau

















In der de Gerlache Strait haben wir Glück! Buckelwale sind um unser Schiff auf der Jagd. Damit wir die Wale möglichst gut beobachten können, hat unser Kapitän eine langsame Schleife gefahren. Dies ist auf dieser Karte in der Mitte sehr gut sichtbar.


unsere Route mit der Zusatzschleife für die Walbeobachtung

Bereit für die Wale
 
Da ist einer!
 


nicht nur einer, nein fünf jagen um das Schiff



elegant taucht er wieder ab


 


die Humpack oder Buckelwale jagen nebeneinander. Gut ist beim ersten Exemplar, der gerade die Luft ausbläst, die weisse Flosse zu sehen.



im Hintergrund die Gletscher von der Antarktis


perfekter kann dieser Bogen nicht sein!



wir wundern uns, dass sie nicht zusammenstossen


Die Buckelwale bieten ein Spektakel in grandioser Landschaft


tauchen, holen Luft und


schon sieht man nur noch einen Wasserkringel




er zeigt uns nochmals seine Fluke


und tschüss, weg ist auch der letzte


Unser Ausflug in Neko Harbour wo wir bei schönstem Sonnenschein uns die Gentoo Pinguine angesehen haben und auf unserem Zodiak Ausflug zwischen den Eisbergen durch uns eine Leopard Robbe besucht hat




Die Expedition Monrovia vor Anker


auf dem Weg in die Pinguin Kolonie sehen wir viele kaputte Pinguin Eier. Von Raubmöwen und Sturmvögeln gestohlen und gefressen


Oberhalb der Bucht sitzen die Pinguine auf den Felsen


wie in jeder Pinguin Kolonie ist ein lautes Rufen und Schreien zu hören


die Bucht sieht wunderschön aus in diesem Licht; winzig klein sind die Kanufahrer am rechten unteren Bildrand auszumachen


wohl ein Exemplar der rotflügligen Pinguine....


was sie wohl miteinander verhandeln?


Während unserem Aufenthalt ist ein grosser Eisblock vom Gletscher abgebrochen, ins Meer gedonnert und hat eine Welle ausgelöst, welche die am Strand deponierten Schwimmwesten ins Meer geschwemmt haben! Eindrücklich, wie rasch dies geht; darum auch nachvollziehbar, dass wir nach dem Aussteigen sofort auf höher gelegenes Gelände gehen sollten



er hat den Überblick



und dies ist ein Eisberg mit Durchblick!



tolle Form! Man muss die Eisberge im Auge behalten, da diese sich plötzlich drehen können. Dies zeigen sie mit Schaukeln an.



klein sieht die Expedition vor dem grossen Gletscher aus!


das Wetter ist uns hold und wir können Grillparty auf Deck machen


die hartgesottenen speisen natürlich draussen!



wir werden wie immer von unserer Crew verwöhnt


nächtliche Stimmung um 3 Uhr früh



Aussicht am frühen Morgen


Beim Zodiak Ausflug schaut sich eine Leopad Robbe unser Boot ganz genau an!


eine Eisberg- Brücke


Unser Boot hat die Aufmerksamkeit des Tieres geweckt, das will sich die Leopard Robbe genauer anschauen


umkreist unser Boot


guckt sehr interessiert, ob nichts essbares dabei ist!


bevor sie abtaucht, wirft sie uns nochmals einen Blick zu



hier lässt sich eine Robbe auf einem Eisfloss treiben


und hält entspannt ein Nickerchen



bizarre Formation, dieser Koloss hat sich schon mal gedreht


und dieser schmelzt dahin




 
vor dem vulkanischen, braunen Gestein hebt sich der Eisberg kontrastvoll ab


Ausflug auf Devils Island, einer vulkanischer Insel mit zwei Spitzen. Am Vormittag besuchten wir die Adelie Pinguin Kolonie. Zurück auf der Expedition haben wir erfahren, dass das Schiff mit Steuerungsproblemen festsitzt. Deshalb durften wir am Nachmittag einen Spaziergang auf einen nahen Gletscher machen. Am Abend war der Schaden behoben und wir haben die Rückfahrt angetreten.


hier lebt eine grosse Kolonie von Adelie Pinguinen


dieser Sturmvogel macht Jagd auf die Eier und Jungvögel


eine ganze Gruppe ist auf diesem grossen Eisberg versammelt



ist dies nicht eine perfekte Komposition der Farben?


ruhig gleiten sie an unserem Boot vorbei


auch hier leben tausende von Tieren und ziehen ihre Jungen auf


die Jungtiere in der Mauser sehen aus wie Punker!


mitten in den Pinguinen schläft eine Robbe


unterwegs...



ob sie Neuigkeiten austauschen?



auf der Karte sind unsere Landungspunkte eingetragen




die Expedition vor Anker bei der Devils Island


auf dem Gletscher mit Sicht über die Bucht


eine der vielen Wasserrinnen, worin das Eiswasser zum Meer fliesst


ein junger Pinguin, der sich an Land verirrt hat wird von zwei Raubmöwen angegriffen


er wehrt sich beherzt, wie es ausgegangen ist wissen wir nicht, wir mussten auf das Schiff zurück


unsere gemütliche Kabine


die Expedtition endet wieder in Ushuaia


Kommentare

  1. Wunderschöne Bilder wecken bei mir Erinnerungen an Ushuaia würde sofort nochmals dorthin zurückkehren. Weiterhin eine gute Reise und liebe Grüsse

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