Auf der Insel Chiloé

 



 

Türe zu und los geht es. Dann fahren wir vom Hof der Garage, wo unser gri-gri ohne Hinterräder aufgebockt steht. Wir haben eine ernsthafte Panne, die uns hier festhält. Eine arbeitsreiche Woche liegt hinter uns, um diverses zu organisieren, aber dies erzählen wir Euch in der nächsten Geschichte. Erst gehen wir mit dem Mietauto auf Entdeckungsreise auf die Insel Chiloé.

 

Die Fähre bringt uns über den 2km breiten Chacao Kanal hinüber, danach landen wir an der breiten Rampe. Die Fahrt führt uns erst mal nach Ancud, wo wir in einem hübschen Hotel übernachten und allen Komfort geniessen!

 

Die Insel ist grösstenteils hüglig, üppig grün, wir fahren durch Wälder und an Weiden vorbei. Rinder und Schafe grasen geruhsam, die Gehöfte sind klein und sehr bescheiden.

 

Schnurgerade führt die Strasse sehr steil den Hügel hinauf, wir fühlen uns wie auf einer Achterbahn. Es katapultiert uns über die Kuppe, wo ich neugierig den Hals recke und mich umsehe. Einen Blick auf die weit unter uns liegende Lagune erhasche, Dächer im Grünen sehe, bevor wir wieder ebenso steil hinuntersausen und im Tal ins Polster gedrückt werden, bevor es wieder empor geht. Plötzlich bremst Robi abrupt. Wir stehen am Wasser! Hier endet die Strasse, ein paar alte Häuser stehen um einen Platz. Am Rand eine dunkelbraune Holzkirche mit schlankem Turm. Die Kirche ist verschlossen, so gucken wir durch die Fensterscheiben ins Innere. Sie ist eine der vielen Kirchen und Kapellen, die wir immer wieder auf der Insel entdecken.

Danach geht die Berg- und Talfahrt wieder weiter.

In einem kleinen, verschlafenen Dorf kehren wir in einem Restaurant ein. Es ist kalt und zugig, wir werden in Winterjacken bedient. Auch wir und die anderen Gäste sitzen dick eingepackt am Tisch. Aber alle unterhalten sich angeregt, auch der Wirt kommt zu uns und will natürlich wissen, woher wir sind. Es gibt frischen, sehr schmackhaft zubereiteten Fisch und gestärkt verlassen wir das Lokal wieder.

 

Im Hauptort Castro pulsiert das Leben wieder spürbar. Auf der Strasse wird gedrängelt und gehupt, auf den Gehwegen flanieren die Kauflustigen. Der Ort liegt ebenfalls auf einem steilen Hügel. Oft sind die Häuser mit Metall verkleidet, wohl um dem nassen Klima die Stirn zu bieten. Viele werden wieder mit Farbe, Bildern und Vorhängen verschönert, was dem planlosen Gewimmel einen gewissen Charme gibt.

Das Meer ist nur als schmaler Wasserarm zwischen Inseln sichtbar, es herrscht Ebbe.

Deshalb stehen auch die Pfahlbauten am Ufer im Schlick. Die farbenfroh bemalten, ineinander verschachtelten Häuschen auf den schiefen, hohen Holzpfählen sind dem unterschiedlichen Wasserstand von Ebbe und Flut angepasst. Ursprünglich waren es viel mehr. Der grösste Teil wurde beim starken Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami von 1960 zerstört und nicht wiederaufgebaut.

 

Die Meeresbuchten auf der Ostseite werden für die Fischzucht stark genutzt. Überall sehen wir die schwimmenden Gitterkäfige auf dem Wasser, die Buchten scheinen mit einem Muster verziert zu sein. Schon rein optisch erscheint uns dies zu viel zu sein. Bei diesem Anblick können wir uns die negativen Auswirkungen auf die Natur sehr gut vorstellen!

 

Den «richtigen» Pazifik wollen wir uns auch ansehen. Deshalb fahren wir quer über die Insel zum langen Sandstrand von Cucao.

Langsam wandern wir durch die Dünen dem Meer entgegen. Den typischen Salzgeruch in der Nase, das Donnern der Wellen im Ohr. Ja, hier sind wir am Ende der Welt angekommen! Rund 10 000 km Meer trennen uns von Neuseeland!

Ein kühler Wind bläst uns um das Gesicht, so ist nicht erstaunlich, dass wir ganz alleine am langen und einsamen Strand sind.

 

Danach geht die Fahrt wieder über steile Hügel um scharfe Kurven an er Ostküste entlang durch die herbstliche Pracht, entlang der vielen blühenden Hortensien, unter nasstriefenden Bäumen Richtung gri-gri, das uns in Llanquihue erwartet.

 

 

 

Die Fähre über den 2km breiten Chacao Kanal
 

 

 

Eine neue Brücke über das Meer ist in Bau, hier der Mittelpfeiler
 

 

 

 

auf der Fähre
 

 

 

steil führt die Strasse Hügelauf und wieder hinunter
 

 

 

 

 

beim letzten Mal steil hinunter endet die Strasse am Wasser



 

Die Strasse ist so schmal, dass der LKW im Wasser wenden muss!
 

 

 

 

auf der anderen Seite die Sicht auf das Dorf



 

eine der berühmten Holzkirchen von Chiloé
 

 

 

 

da die Kirche verschlossen ist, schauen wir durchs Fenster ins Innere
 

 

 

daneben befinden sich schmucke Fischerboote



 

und eine Bootswerft mit Holzbooten im Bau
 

 

 

 

Blick in die Werkstätte
 

 

 

am Wasser steht ein bescheidenes Haus mit Schaufenster



 

darin werden selbstgestrickte Mützen, Handschuhe und Socken angeboten


eine Hinweistafel für die historische Kirche von Tenaun


nachträglich wurde sie mit Metall verkleidet


in dieser gemütlichen, aber kalten und zügigen Beiz haben wir fein gegessen


bei diesen Fenstern muss es ja ziehen!




das neue Gebäude wurde über dem alten Beizli erstellt!


aber auch schön renovierte Gebäude können wir entdecken



oder auch lustig verzierte Objekte


Pfahlbauten in Castro




farbenfroh und ineinander verschachtelt thronen die Häuser auf den schlanken Holzpfählen bei unserem Besuch war Ebbe


wie lebt es sich wohl auf Pfählen?



ein hübsch bemaltes Restaurant an Land


ein typischer Anblick: bei den meisten Häuser befindet sich ein Holzhaufen, um für den Ofen Brennholz zu haben



Blick auf einen Meeresarm an der Ostküste der Insel. Wie ein Muster auf dem Wasser sehen die vielen Aquakulturen aus.


Besonders die Anzahl der Lachszuchtbetriebe bringt das Oekosystem aus dem Gleichgewicht. Auf der anderen Seite schafft es viele Arbeitsplätze und Einkünfte


Fischerboote tümpeln auf dem Meeresarm, für uns eine schöne Aussicht




neben den Kirchen finden sich ebensoviele Kapellen auf der Insel


Die historische Kirche, Zeugen einer vergangenen Zeit und der Müll von heute!



wir wandern durch die Dünen bei Cucao



und erreichen den offenen Pazifik, rund 10'000km Wasser trennen uns von Neuseeland! 


Man hat wirklich das Gefühl, am Ende der Welt zu sein!


weiter geht die Fahrt an hübschen Häusern vorbei. Oft blühen Hortensien im Garten



Die Kirchen ähneln sich, jede ist jedoch einzigartig



Eine grosse Anzahl von Schwarzhalsschwänen tummeln sich am Ufer. Das sie eine bedrohte Tierart sind hat sich hier zum Glück nicht gezeigt


wundervolle Kontrastfarben in reinem Weiss, tiefem Schwarz und leuchtend Rot



Wir sind wieder zurück; der Blick über Llanquihue


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