Die Panne
Das rechte Hinterrad ist komplett blockiert, unmöglich weiter zu fahren!
Das erklären wir der netten Dame an der Autobahn Zahlstelle. Sie telefoniert für uns und organisiert die Pannenhilfe und rund zwei Stunden später stehen wir auf dem Hof einer Reparaturwerkstätte in Llanquihue.
Freundlich werden wir von der ganzen Familie begrüsst. Wir besprechen, dass sie den Schaden Morgen anschauen wollen und dass wir ohne Probleme im Hof campieren können.
In den nächsten Tagen demontieren die drei Mechaniker, der Vater und seine beiden Söhne, die Hinterachse. Die Antriebswelle ist gebrochen, das Endstück des Achskörpers verbogen. Wir fahren nach Puerto Montt zur Toyota Garage. Dort wird uns einmal mehr bestätigt, dass unser Typ Fahrzeug nie in Chile gefahren wurde und deshalb auch keine Ersatzteile erhältlich seien.
Von Heidi und Werni, einem Schweizerpaar, welches auch in Südamerika unterwegs ist und wir unterwegs getroffen haben, werden wir super unterstützt. Sie versorgen uns mit Tipps und Hinweisen und wir erhalten eine Anschrift in Deutschland.
Per Mail fragen wir darum auch in Europa nach, wer uns bei der Beschaffung von Ersatzteilen helfen könnte. Prompt erhalten wir eine aufmunternde Antwort von Helmut (Fa. Tourfactory).
So fragt der eine den andern und der andere weiss noch einen…
Eine
holländische Firma kann uns eine komplette Achse anbieten, zudem kennt sie
einen chilenischen Vertragspartner, der die Ersatzteile importieren könnte.
Dies würde im Minimum sechs bis acht Wochen dauern.
Unsere Mechaniker waren auch nicht untätig und sind überzeugt, dass wir nicht die ganze Achse brauchen. Den Achskörper könnten sie bei einem Spezialisten in Puerto Montt reparieren lassen, dies innerhalb von einer Woche.
Inzwischen hat uns Tom's Fahrzeugtechnik in Deutschland eine Adresse in Santiago angegeben. Die Fa. Don Kyatt kann uns, auch innerhalb einer Woche, die benötigten Ersatzteile liefern!
Wir entschliessen uns für die rasche Variante und der Achskörper wird weggebracht, die erforderlichen Ersatzteile bestellt.
Derweil campieren wir im Hof und beobachten das Geschehen.
Die Mutter arbeitet auswärts in einem Büro.
Der Vater beginnt am Morgen um 8 Uhr, rund zwei Stunden später kommen die Jungs dazu und starten auch. Ohne Hektik nehmen sie ganze Motoren auseinander. Einmal sehen wir die drei um einen offenen Motor stehen. Der Vater erklärt den Söhnen, wie sie mit Oel die Dichtigkeit prüfen können. Interessiert schauen sie dem «Experiment» zu. Danach arbeiten sie weiter. Die Jungen arbeiten oft bis spät in den Abend. Immer wieder kommen Kunden vorbei, bringen ihre Fahrzeuge. Es ist Betrieb auf dem Hof!
Gleich neben dem gri-gri stehen drei kleine Häuschen, welche vermietet sind. In den hinteren beiden wohnen Paare mit je einem Kind, im vordersten ein Paar.
Wir wissen nicht, was sie arbeiten, die Wohnsituation ist jedoch sehr bescheiden.
Vor einem Haus liegt ein Stapel Holz. Der eine Mann hackt sich ein paar Scheite, um damit den Ofen im Haus zu beheizen.
Am Morgen werden die Kinder zum Tor an den Schulbus begleitet, danach entschwinden auch die Frauen.
An einem Nachmittag kommt der kleine Junge von nebenan stolz mit einem Blatt Papier und zeigt es den Brüdern. Es ist das Ergebnis von einem Test! Er wird gelobt und als Belohnung eine Schokolade in Aussicht gestellt, was dem Buben ein strahlendes Lächeln entlockt.
Danach verschwindet er im kleinen, alten Holzhaus.
So beobachten wir das Geschehen um uns herum, winken, grüssen und wechseln ein paar Worte.
Mit der Familie Godoy reden wir mit google Übersetzer, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Heute ist nun der grosse Tag. Die Achse kann wieder zusammengebaut werden…
Gestern Abend ist der Achskörper von Puerto Montt geliefert worden. Beim abgesägten, verbogenen Endstück wurde ein Rohr angeschweisst und auf der Drehbank nach dem Original wieder in Form gedreht. Es sieht stabil und fachgerecht aus!
Es dauert nicht lange, da sind alle Teile eingebaut, alle Schrauben an ihrem Ort, das gri-gri steht auf seinen vier Rädern!
Victor und Robi machen eine Probefahrt und rollen langsam vom Hof….
Nach einer Weile kommen sie zurück, die Handbremse und die Bremsen werden nochmals nachjustiert, dann sonnen wir uns alle im Erfolg!
Ein grosses Danke an alle Beteiligten für die tatkräftige Hilfe und dem fachlichen Wissen:
Die Reise kann weitergehen!
mit der Winde wird das gri-gri auf die Ladebrücke gezogen |
Ankunft bei der Garage. Erst müssen wir reden...
wir sind auf dem Hof bei der Familie Godoy in Llanquihue zu Gast |
hier dürfen wir campieren. Rechts der Garage das Wohnhaus der Familie, links die vermieteten Häuschen. |
Der Ausbau der Antriebswelle konnte nur mit dem Meissel gemacht werden, da die vorgesehenen Gewinde ausgerissen waren. Abwechslungsweise meisseln die drei. Edouardo, Robi und Nicolas |
noch ist die Antriebswelle montiert |
hier zeigt sich die Ursache der Panne: die Antriebswelle ist gebrochen, ja geradezu abgeschert |
die restliche Welle steckt verkeilt in der Führung. Da das Endstück verbogen ist kann die Welle nicht herausgezogen werden. |
geschafft, die Welle ist draussen |
Nicolas hält die komplett defekten Radlager in den Händen |
das verbogene Endstück ist gut ersichtlich |
das sollte gerade sein! |
hier haben die Mechaniker das Differenzial auseinander genommen. Unten im Bild sieht man den Achskörper ohne Endstück |
oft hilft uns der google translator, um all die Fachausdrücke zu übersetzen. Mit Computer, Natel, Händen und Mimik reden wir miteinander! |
das Differenzial ist zum Glück unbeschädigt |
ein eigenartiger Anblick, ohne Räder und Achse! |
der reparierte Achskörper mit dem angeschweissten und ausgedrehtem Endstück |
alt und neu |
Die Antriebswellen, Lager, Dichtungen u.s.w. aus Santiago |
die Achse ist schon wieder montiert |
die letzten Handgriffe, bevor Victor und Robi auf Probefahrt gehen |
die Reparatur ist erfolgreich beendet, dank dem Mechaniker- Team von Edouardo, Victor und Nicolas |
Bravo, das freut uns sehr, dass alles wieder montiert und fahrtüchtig ist. Gute Weiterreise. Herzliche Grüsse aus der trüben Schweiz, Vreni und Hansjürgen aus Cham
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