im Pantanal

 

 

 



 

 

Das Gebiet des Pantanal ist mit seiner Fläche von 195'000 km2 die grösste, saisonal überflutete Region der Welt mit der höchsten Konzentration von Flora und Fauna in Amerika.

Rund 75% der Fläche wird jährlich in den Sommermonaten vom Dezember bis März von den Flüssen überflutet. Die Tiere ziehen sich dann auf höher gelegene Landstriche zurück, die wie Inseln aus dem Wasser ragen.

 

Der Pantanal ist nicht nur ein gigantisches Naturschutzgebiet. In der Region befinden sich viele Farmen, die ebenfalls auf höher gelegenen Hügeln angelegt sind und sich das fruchtbare Land zunutze machen. Riesige Viehherden, vorwiegend weisse und braune Brahman und Nelore Kühe grasen auf den ausgedehnten Weiden.

 

Wir sind uns bewusst, dass wir zur falschen Jahreszeit hier im nördlichen Teil des Mato Grosso ankommen.

Aber Fragen kostet ja nichts!

 

Ist es möglich, auf der Transpantaneira von Poconé nach Porto Jofre zu fahren?

 

Der junge Mann hinter dem Tresen wiegt bedenklich den Kopf. Normalerweise nicht, aber dieses Jahr ist die Situation anders. Der Regen hat sich verspätet und dadurch ist der Wasserstand extrem tief. Aber es kann jeden Tag plötzlich regnen.

Wenn ihr fährt; denkt daran: sobald es zu regnen beginnt sofort umzukehren! Es kann gefährlich werden im Schlamm.

 

Das werden wir beherzigen und nehmen die Piste unter die Räder. Der erste Abschnitt ist einfach. Auf einem Damm führt die Piste durch das grüne Sumpfgebiet. Immer wieder sind rechts und links Fazendas mit grossen Viehherden. Vor einer Brücke geht es kurz steil bergauf und danach wieder hinunter.

Auf dem Weg sehen wir Sumpfhirsche, viele unterschiedliche Vögel und die Riesenstörche, die Jabirus!

Schön, Zeit zu haben, anzuhalten, um in Ruhe die Tiere zu beobachten.

Dann kommt uns hinter dem Zaun ein Reiter mit Hund entgegen. Ihm folgt eine riesige Herde von weissen Kühen. Wie eine weisse Wolke bewegen sie sich im grünen Gelände. An der Flanke und als Schlusslicht reiten drei weitere Gauchos mit Lassos, begleitet von ihren Hunden.

Es dauert eine Weile, bis die ganze Herde vorbeigewandert ist. Ein toller Anblick! Auch das ist Pantanal, bewirtschaftete Sumpflandschaft.

 

Später befinden sich anstelle der Betonbrücken alte Holzbrücken. Teilweise in miserablem Zustand. Oft führt eine Umfahrungspiste um die Brücke herum, teilweise durch längere Schlammlöcher. Jetzt verstehen wir die Warnung. Wenn diese Stellen mit Wasser gefüllt sind ist die Piste nur noch schmierseifenglatte Fläche oder weichen Schlamm im Wasser.

 

Immer öfter passieren wir grössere und kleinere Wasserstellen. Aufgewühlt brodelt das Wasser. Es sind hunderte von Fischen, die in den flachen Tümpeln um ihr Überleben kämpfen.

Davon profitieren die Brillenkaimane, die Yacare. Auch sie sammeln sich in riesigen Gruppen um die letzten Tümpel und lassen sich die wehrlose Beute schmecken. Am Ufer liegen teilweise grosse Exemplare, die grosse Schnauze weit aufgesperrt. Schwimmen sie im Wasser sind nur die Augen und Nasenlöcher zu sehen.

 

Erstaunt schauen wir zweimal hin! Eine Capybara Familie schwimmt gelassen zwischen den Kaimanen. Sind sie nicht in Gefahr? Später erfahren wir, dass die Yacare erst Jagd auf Capybaras machen, wenn sie nichts anderes mehr zu fressen haben!

 

Mit Jaqua unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Fluss. Da keine anderen Touristen unterwegs sind, dürfen wir alleine Platz nehmen und los geht es auf dem träge dahin fliessenden Wasser. Rechts und links ragen grosse Bäume in den Himmel. Dann wieder weitet sich der Fluss zu einem See, wir fahren durch Felder mit Hyazinthen. Manchmal muss unser Führer vor- und zurückfahren, um den Rotor wieder von den Pflanzen frei zu bekommen.

 

Gekonnt imitiert er diverse Vogelstimmen und lockt diese an. Freudig deutet er in einen Baum und steuert das Boot geschickt davor, damit Robi gut fotografieren kann.

Er stellt uns ebenso seinen «Freund» vor. Offenbar kennt das Yacare den Klang des Motors. Plötzlich tauchen neben dem Boot zwei Nasenlöcher auf und aus zwei Augen schaut uns ein Kaiman entgegen. Er lässt sich sogar von einem Piranha Köder dazu verleiten, aus dem Wasser zu springen. Jaqua freut sich diebisch über die gelungene Show!

 

Friedlich ist es, auf dem Fluss zu gleiten, zu schauen, die vielfältigen Stimmen des Dschungels zu hören. Einen Jaguar bekommen wir nicht zu Gesicht, aber viele verschiedene Reiher, Greifvögel und schillernde Papageien. Sogar einen Affen haben wir in einem Baumwipfel entdeckt.

Zum Abschied ermahnt er uns, bei Regen sofort den Rückweg anzutreten!

 

In Porto Jofre sind alle Hotels und Läden geschlossen, da normalerweise die Transpantaneira schon gesperrt ist.

Nur eine kleine Bar unter einem Dach aus Palmwedeln hat geöffnet. So sitzen wir mit den Einheimischen in der Runde und trinken ein gekühltes Bier aus einer freistehenden Kühltruhe. Nur schade, dass wir nicht den portugiesischen Dialekt verstehen! Aber mit Händen und Gestik verständigen wir uns so gut es geht.

Danach verabschieden uns und wünschen ihnen alles Gute für die Tage in der Abgeschiedenheit, der schwülen Hitze in der überschaubaren Gemeinschaft.

Zum Abschied wird uns nochmals ans Herz gelegt: Bei Regen sofort umkehren!

 

Auf derselben Piste geht es wieder 147 km zurück, über die unzähligen Brücken, Schlammlöcher und dem satten Grün des Pantanal. Die Yacares schauen uns mit geöffneter Schnauze nach, die Hirsche stellen die Ohren, die Gauchos winken und eine Wolke von weissen Reihern erhebt sich elegant in den Himmel.

Einmal fliegen zwei Tukans neben dem gri-gri her. Gut sind die farbigen Schnäbel und Köpfe zu sehen. Doch wie ich den Fotoapparat in Position habe, ziehen sie eine Schleife und fliegen aus dem Bild….

 

Wir hoffen für die Pflanzen und Tiere im Pantanal, dass der Regen schon bald einsetzt; der Wasserstand der Tümpel ist besorgniserregend niedrig!

 

Wieder zurück in Poconé werden wir erleichtert vom jungen Mann begrüsst. Neugierig fragt er nach unserer Fahrt.

 

Die möchten wir nicht missen. Obschon die Temperatur gegen 40° war und wir die eine Nacht sogar den Motor laufen liessen, um die Kühlung in Betrieb zu halten; die Dimension des Sumpfgebietes, die Vielfalt der Tiere und die Freundlichkeit der Menschen hat uns auf unserer Fahrt durch dieses einmalige Gebiet begleitet.

 

 

 

 

Das Tor zum Pantanal
 




Die Piste dient auch als Versorgungsstrasse der Farmen





Auffahrt auf eine der vielen Brücken




Ein schwarz- weisser Tegu quert die Piste




Ein schöner Kerl, wir warten, bis er im Gras verschwindet




farbenfrohes Pantanal




Nicht nur Farmen, auch Pousadas, hübsch angelegte Feriensiedlungen für Touristen laden zum Verweilen ein. Bei unserem Besuch waren die meisten bereits geschlossen




Ein Sumpfhirsch schaut uns neugierig entgegen




bei dieser Hitze suchen auch sie Abkühlung im Wasser




von weitem sehen wir die grossen Jabiru Störche




Eine tolle Farbenkombination




was sagt er wohl zu uns?





dieser Jabiru sucht nach Fressbaren




und erbeutet einen Frosch




elegant breitet er seine Schwingen aus und erhebt sich in die Luft




ein Weisshalsibis schreitet dahin




Ein hübscher Kontrast: der weisse Kappenreiher im sattgrünen Laub




Ein Reiter, begleitet von seinem Hund, kommt uns entgegen




Er führt eine riesige Herde von Brahman und Nelore Kühen an



die Gauchos schauen, dass alle Rinder in Bewegung bleiben



dazwischen kontrolliert er die Herde



ein paar der Tiere sind ausgeschert, also flink hinterher! Aktion pur!





nun folgen die Kühe wie brave Lämmer




weiter geht es mit den Hunderten von Tieren





es dauert eine Weile, bis alle vorüber sind, auch das ist Pantanal






bewirtschaftete Gebiete




Termitenhügel auf der Weide



Die Zufahrt mit Tor zu einer der vielen Farmen entlang der Transpantaneira




Diese Holzbrücke ist noch gut befahrbar




Aussicht ins Grüne




Diese Brücke ist Einsturz gefährdet und wird mit einer Umfahrungspiste umgangen






hier gibt es keine andere Möglichkeit, den Fluss zu überqueren, ein mulmiges Gefühl bleibt bei der holprigen Fahrt



an einer Wasserstelle drängen sich die Brillenkaimane, die Yacare




wir trauen unseren Augen kaum! Entspannt baden Capybaras zwischen den Kaimanen!




dabei sehen sie richtig "gfürchig" aus





mit ihren riesigen, Zähnen bewehrten Mäulern




es sind soviele, wir können sie nicht zählen




ruhig liegen sie in der Sonne





die Bootsfahrt beginnt





auf dem ruhig dahinfliessenden Fluss Rio Claro






Ein Schlangenhalsvogel hält auf einem abgestorbenen Ast Ausschau




dieser will gleich losfliegen




und breitet seine Schwingen aus




Ein Mohrenibis auf Futtersuche




ein Nacktgesichtshokko schreitet vorbei






in diesem Baum sitzt ein Fischbussard und schreit




und kurz darauf kommt ein zweiter geflogen





landet und posiert für uns!




Beide Fischbussarde im Bild




ein Cocoireiher sitzt auf einem dürren Baumstamm




und schon schwingt er sich in die Lüfte






ein anderer beim Start




ruhig und still steht er da und wartet...




ein hübscher Vogel, der echte Hokko




weiter geht die gemächliche Fahrt auf dem Fluss





Ein Brillenkaiman kommt geschwommen und fixiert uns mit seinen Augen



ein grauslig schöner Kerl! Auf seinem Kopf befindet sich ein Schwarm Wildbienen




mit einem Piranha als Köder verleitet unser Bootsführer den Kaiman dazu, aus dem Wasser zu schnellen und sich den Fisch zu schnappen




ein alter, schöner Baum streckt seine Äste aus






dazwischen eine Gruppe von Kormoranen





zwei, die sich im Wasser spiegeln




Ein farblich sehr aparter Rotbrustfischer




auf diesem Bild ist anhand der Farbunterschiede gut zu sehen, dass der Höchststand des Flusses sicher drei Meter höher ist, als der jetztige Wasserstand




ein schillender Riesenani





Ein Cocoireiher sitzt und guckt




ob er wohl seinen Kollegen beobachtet, der abhebt




und sich in die Luft schwingt




weiter mit den Flügeln schlägt, an Höhe gewinnt





und nach einer Kurve vorbeischwebt






und einen Fisch erbeutet!!!




teilweise sind die Ufer komplett überwachsen




eine Rotstirn- Jassana




ein herziges Capybara, an seiner Seite ein Rotstirn Jassana





und hier zeigen sich zwei hübsche Rotbrustguan's





Porto Jofre im Ruhemodus, alle Hotels, der Camping und Geschäfte sind geschlossen




diese Bar hat geöffnet, wir trinken ein Bier mit den Einheimischen




der Blick über den langsam dahinziehenden Rio Cuiabá




unser Übernachtungsplatz. Wir verbringen die Nacht bei laufendem Motor, um den Innenraum zu kühlen




immer wieder huscht eine flinke Echse über die Piste




ein Stirnbandibis im grünen Gras




Statira Schwefel Schmetterlinge mit der dunkelgelben "Prinzessin"





Capybaras, Wasserschweine gehen baden




Ein Halsbandwehrvogel (er singt nicht; er schreit!)




Eine Jassana stelzt im grünen Gras




Ein Silberreiher im blendend weissen Gefieder





es sind soviele, die Landschaft scheint weiss getupft




eine Sumpf- Hirschkuh mampft gemütlich am Gras




Kommentare

  1. Bonne Année pour 2024 et bon voyage en attendant votre retour en Suisse. Amicalement Pierrette et Olivier

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  2. Wie Schön! wir dachten noch dahin zu gehen.., aber zu weit fur uns!
    Schön ihnen begegnet zu haben heute! Gute Reise!! Petra Munneke und Willem Vosman

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