von Bergen, Schluchten und Wasserfällen im Nebel
auf dem Aussichtsberg Morro da Igreja |
«das sieht aus wie in Europa» sagen wir wie aus einem Mund. Vor uns breitet sich eine hüglige Landschaft aus, unregelmässige Felder mit kleinen und grösseren Waldstücken dazwischen, grün in allen Schattierungen. Und dazwischen wabbert dicker Nebel, verhüllt die Szenerie oder lässt uns kurz ein Auge darauf werfen.
So haben wir uns Brasilien nicht vorgestellt, keine kilometerlangen Sandstrände mit Hochhäusern im Hintergrund, sondern eine Bergwelt mit kleinen, bescheidenen Dörfern und kühlen, moderaten Temperaturen.
Bei den Einheimischen ist die Region dennoch beliebt. Wenn wir den höchsten Berg, den Morro da Igreja befahren möchten, müssen wir uns erst in Urubici registrieren lassen. Danach erhalten wir ein Ticket für den gewünschten Tag und dürfen uns bei der Kontrollpforte am Berg melden. Der nette Ranger erklärt uns, dass wir nun bis auf den Gipfel fahren dürfen, uns während 15 Minuten umschauen und danach müssten wir wieder unverzüglich zu ihm hinunterfahren! Er fügt noch hinzu: «die Aussicht ist nicht garantiert»
Je weiter wir hinauffahren, desto dichter wird der Nebel. Schliesslich erreichen wir den Parkplatz auf dem Gipfel auf 1808 MüM. Die Aussicht präsentiert sich grau in grau, es beginnt zu regnen… Kurzerhand nimmt eine Gruppe Brasilianer einen grossen Sonnenschirm hervor und sie stellen sich an das Geländer, um die «Beweis- Selfies» zu knipsen!
Die Kontrollpforte liegt wieder unterhalb des Nebels. Vor dem Häuschen hat sich eine längere Autokolonne gebildet, alle wollen auf den Berg!
Aber natürlich haben wir auch Wetterglück. Einen ganz schönen Moment erleben wir auf dem Serra da Rocinha. Über eine steile, enge Piste geht es langsam bergauf. Vor einer Baustelle werden wir angehalten. Während zwei Stunden müssen wir uns gedulden, obwohl es bis zur Abzweigung auf der Passhöhe nur noch gut 4km sind.
Die Fahrzeugkolonne wird länger und länger. Ein Vater spaziert mit zwei Mädchen zu uns. Ganz mutig fragen die Mädchen, ob sie ins gri-gri gucken dürfen. Sie hätten noch nie solch ein Haus auf Rädern gesehen. Natürlich erfüllen wir den Wunsch gerne und Julia, Maite und ihr Vater begutachten unser Heim von allen Seiten. Dann verabschieden sie sich, möchten der Mama, die im Auto wartet, alles erzählen. Sie sind aus dem Mato Grosso, aus Campo Grande und sind hier in den Ferien, geniessen die Kühle der Berge.
Durch den Nebel geht die Fahrt weiter und wir müssen aufpassen, um die Piste nicht zu verpassen.
Ein letztes steiles Stück, dann sind wir auf dem Bergrücken, oberhalb der Paraglider Rampe.
Aber im Nebel sehen wir rein gar nichts!
Früh am nächsten Morgen, die Sonne zeigt sich gerade am Horizont hebt sich der Nebel und gibt die grandiose Rundsicht frei. Ganz still ist es hier oben, rundherum grüne Hügel und neben uns geht es schwindelerregend in eine tiefe Schlucht hinunter. Kaum haben wir uns satt gesehen, zieht sich der Nebelvorhang wieder zu – und wir ziehen uns nochmals die Decke über den Kopf!
Mit vielen weiteren Besuchern haben wir an sonnigen Tagen den Canyon Fortaleza und den Canyon Itaimbezinho erwandert. Von den Plattformen und Aussichtspunkten können wir über die grünen Steilhänge hinab in die Tiefe schauen, bis auf den Grund der schmalen Schlucht. Wir lauschen dem stetig fallenden Wasser und danach wandern wir wieder gemütlich an den Ausgangspunkt zurück. Einmal haben wir im Sumpf nasse Füsse gekriegt, da wir Bäche durchqueren «müssen». Deshalb spazieren wir wieder zum gri-gri zurück, ziehen trocken Socken und Schuhe an und plötzlich sehen wir ihn. Gross und schön steht er mitten im hohen Gras, schaut uns entgegen. Sein Fell ist hübsch braun rot, der Schwanz hell und buschig. Es ist ein Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus). Er ist der grösste Wildhund Südamerikas und dieser ein beeindruckendes Exemplar. In Ruhe können wir ihn beobachten, bevor er sich umwendet und im hohen Gras verschwindet.
Unser anspruchsvollster Trail ist der Parque das 8 Cachoeiras. Wir wählen den Quatrilho Wasserfall, er sieht auf dem Foto sehr hübsch aus.
Ui, da haben wir uns auf etwas eingelassen. Der schmale Pfad führt steil bergab, über hohe Stein- und Lehmstufen. Stellenweise ist der Weg rutschig und teilweise matschig.
Am Bach entlang müssen wir über Stock und Stein steigen und klettern, hinauf und hinunter dazu aufpassen, dass wir nicht ins Wasser fallen.
Danach geht es über eine wacklige Hängebrücke und schlussendlich, nach 4,7 harten Kilometern dürfen wir über eine steile, verbogene Metalltreppe hinunterklettern. Dann stehen wir auf dem Beckenrand. Vor uns tost der Wasserfall in zwei Stufen ins Becken, neben uns entleert er sich hinab über die nächste Stufe. Kühle Gischt streicht über unsere Gesichter, laut donnern die Wassermassen herunter.
Verweilen eine Weile, bevor wir uns wieder an den Aufstieg machen.
Auf der sonnigen Wiese erwartet uns eine Familie Waschbären und ein Tegu. Dann haben wir das gri-gri erreicht.
Erhitzt genehmigen wir uns gemeinsam ein Bier, sitzen zufrieden im Schatten und erfreuen uns an den verborgenen Schätzen im Küstengebirge von Nationalpark São Joaquim, Serra Geral, Aparados de Serra und den verschiedenen Canyons.
beim näheren Hinsehen entdecken wir riesige Farne und Araucarien, Pflanzen die eindeutig in Südamerika beheimatet sind |
ganz ungewohnt, die Regenjacke! |
auf der Infotafel sehen wir die Aussicht, wie sie sein könnte... |
und so ist sie! |
beim Aufstieg auf den Morro do Campestre spielt das Wetter mit |
die imposanten Felsformation laden, wen wundert's, zum Fotografieren ein |
die Aussicht auf das Tal |
und der Blick zurück auf den Berg |
auf dem Serra da Rocinha bewundern wir frühmorgens dieses Nebelmeer |
ein Blick den Steilhang hinunter. Gut ist die steile, gewundene Piste zu erkennen |
unser Übernachtungsplatz. Gleich neben dem gri-gri fällt die Felswand senkrecht ab, ein Blick noch, dann zieht sich der Nebel wieder zu |
in der Ebene zwischen den Bergen sind Reisfelder angelegt |
leuchten in sattem Grün |
wieder oben, auf dem Parkplatz Serro do Rio do Rastro mit Blick in den Canyon |
Für diese Motorrad Gruppe die letzte Gelegenheit, hinunter zu schauen, danach stehen wir wiederum in dichtem Nebel und der Regen nieselt |
auf dem Parkplatz lebt eine Waschbär Familie, die fleissig von den Touristen gefüttert wird. Mit den Hunden haben sie sich arrangiert |
Beim Restaurant weisse Curve können wir diese Kunstwerke bewundern |
wie lange läuft er wohl schon? |
was schwört er? |
vorbei an Kuhweiden und unzähligen Teichen |
Blick in den Canyon Fortaleza |
fröhlich jauchzend sirren die Beiden durch die Nebelfetzen auf den Zip- Leinen daher |
Übersicht über den Canyon Fortaleza |
wir stehen oberhalb des Wasserfalls |
die Felswände sind imposant hoch |
und in den Details wunderschön |
der Nebel erschafft ein mystisches Bild |
haben wir ein Glück und können diesen Mähnenwolf beobachten |
ein ganz hübscher Kerl |
die Infotafel erklärt, dass es Mähnenwölfe geben soll |
der Lebensraum des Mähnenwolfes |
von zuoberst fällt ein Wasserfall in die Tiefe |
aus einem anderen Blickwinkel der Wasserfall fällt über's Eck |
Übersicht der grossartigen Landschaft |
und am Wegrand dieser filigrane, wunderschöne Farn |
auf dieser Infotafel wird erklärt, wie die Canyons entstanden sind |
tief und eng spalten sie das Land |
beschirmt von den Araucarien |
auf dem Trail Quadrilho auf der schwankenden Hängebrücke |
wir stehen vor dem Wasserfall, die Gischt im Gesicht, das Tosen in den Ohren |
neben uns fällt das Wasser die nächste Stufe hinab |
wieder oben. Ein Tegu begrüsst uns am Wegrand |
und eine Waschbärfamilie treibt Schabernack |
wir verlassen die mystischen Berge und fahren Richtung Atlantik |
Danke vielmals für Eure interessanten Reiseschilderungen und frohes Weiterziehen! Heidi
AntwortenLöschenC'est toujours un grand plaisir de vous lire. Encore très bonne année 2024 qui j'espère sera pleine de nouvelles aventures que vous nous ferez partager. Pierrette et Olivier
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