Vilkomin Island
An einem sonnigen Morgen legt die grosse Fähre im schmalen Fjord von Seydisfjördur an. Willkommen in Island! Vom Dorf führt die Strasse bergan, in Kehren fahren wir über einen 700 Meter hohen Passübergang. An den Berghängen liegt noch Schnee.
Auf der anderen Seite sehen wir das erste Mal ins weite Tal mit dem Lagarfljót See hinunter mit grossen Flussschleifen, Sumpfgebieten, mit grünen Wäldern und Wiesen an den Ufern.
Auf dem Campingplatz Fljótsdalsgrund werden wir herzlich begrüsst, wir können erstmal ankommen. Die Luft gibt uns das Gefühl, in viel grösserer Höhe zu sein. Um Mitternacht bricht allmählich die Dämmerung herein und die Vögel zwitschern, wie wenn sie die ganze, helle Nacht durchfeiern würden!
Das Leben in Island tickt noch wesentlich gemächlicher. Neben der Arbeit findet sich immer Zeit für einen Schwatz, man kennt und schätzt sich untereinander und hilft sich aus.
Der Camping Tourismus hat ein Ausmass angenommen, die in gewissen Regionen an ihre Grenzen stösst. Die Camper haben sich schamlos auf privaten Grund gestellt, ihre Geschäfte verrichtet und den Abfall liegen gelassen; trotz Hinweisschilder.
Ein Bauer wusste sich nicht anders zu wehren, als in der Nacht in die Luft zu schiessen. Mit Grinsen haben uns die Isländer erzählt, wie die Camper rasch abgefahren sind!
Eine andere Story: Drei junge Männer stehlen auf einer Weide ungeniert ein Schaf, schlachten es und machen ein Grillfeuer, um es zu braten.
Als der Bauer die Typen fragt, was das soll, kriegt er zur Antwort: « Wir dachten, das sei in Ordnung!»
Darum erstaunt es uns nicht, auch angesichts der unzähligen Wohnmobile, dass das freie Campieren nicht erlaubt ist. Wir sind also verpflichtet, auf Campingplätzen zu nächtigen.
Daran halten wir uns auch, auch wenn dies für uns ungewohnt ist!
Nicht weit von unserem ersten Camping entfernt befindet sich der Hengifoss. Wie auf einer Kinderzeichnung tost der imposante Wasserfall 128 Meter über die Basaltkante in die Tiefe. Ein Stück unterhalb zwängt sich der Litlanefoss zwischen senkrecht stehenden Basaltsäulen hinunter. Es sieht aus, wie wenn die Säulen gegen die Felswand gestellt worden sind. An einer Stelle sieht man die Struktur von oben, es sieht aus wie ein gewürfeltes Tuch.
Diese Basaltsäulen haben sich vor ungefähr 6 Millionen Jahren gebildet. Bei der Abkühlung der Lava zieht sich das Gestein zusammen und die Säulen entstehen senkrecht zur Abkühlungsfläche. Bei horizontaler Oberflächenlava wachsen die Säulen also senkrecht, in senkrechten Spalten erstarrte Lava bildet waagrechte Säulen oder irreguläre Säulenrosen aus.
Und neben dem schmalen Canyon schweift der Blick über den See in die Weite mit Schneebergen und blauem Himmel!
Einfach nur schön!
An einem anderen Tag besuchen wir das ehemalige Herrenhaus des isländischen Schriftstellers Gunnar Gunnarsson in Skriduklaustur.
Er lebte von 1889 bis 1975. Geboren und aufgewachsen als armer Bauernjunge in Fljótsdalur. Als Jugendlicher durfte er zur Ausbildung nach Askov in Dänemark. Sein Traum war es, Schriftsteller zu werden und mit Hartnäckigkeit verfolgte er dieses Ziel. Da dänisch viel weiterverbreitet war, als isländisch schrieb er seine Bücher in dänischer Sprache. Auch heiratete er eine Dänin.
Später wurden seine Bücher berühmt, sogar verfilmt, er konnte von seiner Arbeit gut leben.
Er kehrte nach Island zurück, liess sich dieses Haus bauen. Ihm schwebte ein grosser Bauernhof vor, in der Art, wie er sie in Dänemark kennen gelernt hatte. Ein Musterbetrieb mit mehreren Gebäuden und grossem Viehbestand. Doch mit diesem Projekt reüssierte Gunnar Gunnarsson nicht, auch fehlte das notwendige Kapital dazu.
Im Alter zog er nach Reykjavik, wo er sich seinen Büchern widmete, er übersetzte seine Werke in die isländische Sprache.
Beeindruckt und interessiert schauen wir uns das Gebäude, die liebevoll gestalteten Zimmer und die unzähligen Fotos der Familie Gunnarsson an.
Danach steigen wir die Treppe hinab und setzen uns ins Kaffeehaus, wo wir mit einem vielfältigen Buffet und diversen Kuchen verwöhnt werden.
Was wollen wir noch mehr!?
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geparkt im Bauch der Fähre Norröna |
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über die Rampe fahren wir Richtung Heck. Die Dimensionen sind riesig! |
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erster Blick auf Island mit Schneebergen, die Kolonne fährt zum Zoll |
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der Blick schweift über das Tal mit dem Lagarfljót See zu den fernen Schneebergen |
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in der anderen Richtung erhebt sich der Snaefell mit seiner schneebedeckten Spitze. Im Tal wird stark aufgeforstet, hier befindet sich der einzige Wald von Island |
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am Ende des Sees liegt der Camping Fljótsdalsgrund wo wir herzlich begrüsst worden sind |
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der Aufstieg zum Hengifoss Wasserfall |
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unterwegs passieren wir den Litlanefoss, der sich schmal zwischen den Basaltsäulen durchzwängt |
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wie hingestellt, zum Abholen bereit stehen diese Basaltsäulen an der senkrechten Felswand |
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von weitem bilden die Basaltsäulen unterschiedliche Muster, ein faszinierender Anblick! |
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dazwischen schweift unser Blick über das Tal |
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128 Meter donnern die Wassermassen hinunter und frisst sich immer tiefer ins Gestein. Die Felswand "trägt" rote Streifen |
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die Natur lässt sich nicht unterkriegen, Blumen blühen an den unwirtlichsten Orten |
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das ehemalige Herrenhaus von Gunnar Gunnarsson, dem isländischen Schriftsteller |
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zu seiner Erinnerung ist hier ein Museum errichtet worden |
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Die Eheleute Gunnarsson, rechts das Bauernhofprojekt, das nie verwirklicht wurde |
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unter den Arkaden befindet sich das Caféhaus |
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im Caféhaus werden wir mit diesem Buffett überrascht und verwöhnt. |
Schön dieses Island, weiterhin gute Reise und Wetterglück, kommt sicher noch sehr viel schönes auf euch zu. Umarmung
AntwortenLöschenHallo ihr zwei Weltenbummler, wir bedanken uns herzlich für die ausführlichen Berichte und die Bilder. Einfach wunderschön. ❤️lichsr Vreni und Hansjürgen aus Cham
AntwortenLöschenUnglaublich, diese Bilder! Wir freuen uns immer sehr, wenn wir euch auf Reisen begleiten dürfen. Habt noch eine wunderschöne Zeit in Island! Herzliche Grüße von Anette und Klaus
AntwortenLöschenPIERRETTE ET OLIVIER à PULLY. Quel plaisir de revoir ces lieux que nous avons visité il y a deux ans. Nous étions des les fiords de l'ouest également. L'Islande et un enchantement. J'y suis aussi allée avec ma petite fille il y a 10 ans et nous avions fait un grand tour en passant par les fiodj de l'est puis du nord et le Landmanalaugar à ne pas manquer. Le pays n'était pas encore un must pour les touristes. Nous avons été seules devant des chutes où actuellement il y a des centaine de personnes. Merci de nous faire partager votre voyage. Pierrette et Olivier
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