Chè bella - la polizia
Ich sitze in der Polizeistation von Brivio. Vor mir der
Polizeibeamte, der mich „verhört“.
Wie im Film! Ein muskulöser Italiano mit kariertem
Westernhemd, schwarze, hochgekämmte Haare. An der Wand dahinter prangt ein Foto
von ihm, der Gockel in voller
Kampfmontur mit Gesichtsstrumpf, das Gewehr kampfbereit in den Händen.
Neugierig kommen alle anwesenden Kollegen herein um zu
schauen. Den einen motzt er an, er solle den Rapport besser ausfüllen, es
würden Daten fehlen. Mit Händen und Füssen diskutieren sie miteinander,
offenbar hat der Westerntyp recht gehabt, zufrieden räkelt er sich auf dem
Stuhl und plustert sich auf...
Aber was ist passiert?
Lassen wir uns noch ein bisschen sitzen und beginnen wir mit
gestern. Eigentlich wollten wir an einem idyllisch gelegenen, zugefrorenem See
campieren, aber der Campingplatz war geschlossen, und keinen Platz vorhanden,
um zu parkieren.
So steuerte Robi souverän durch die schmalen Strassen und
Gassen am Comersee entlang nach Como, wo wir uns ein warmes Hotelzimmer gönnten.
Wie ich mit Targia durch die Hotelhalle spazierte wurden wir intensiv von allen
beobachtet. Hinter mir ertönt es bewundernd: ma chè bella! Bestimmt haben die
Bewunderer mich damit gemeint – lachend sage ich danke!
Am nächsten Morgen fahren wir bis an den Fluss Adda und
spazieren gemütlich über einen ornithologischen Pfad, durch den Schilf und Ried
und am Fluss entlang, selbstverständlich an der Sonne! Beim Parkplatz findet
Robi im Abfallkorb eine flache Tasche, intakt und sauber. Neugierig schauen wir
hinein. Diverse Schlüsselbunde, ein Natel, diverse Fotos (von Heiligen) und
auch Fahrzeugpapieren. Da mussten wir doch handeln und suchten die
Polizeistation auf.
Er muss nun ein Protokoll erstellen und nimmt alles auf. Es
zeigt sich, dass die Tasche einer italienischen Nonne gehört. Als ich empört
bemerke, wer wohl eine Nonne überfalle legt er theatralisch los. Erzählt von
Verbrechern, die Leute überfallen und diese sogar umbringen mit entsprechender
Gestik des Halsabschneidens! Cabaret live auf italienisch!
Wir hoffen natürlich, dass der Nonne nichts passiert ist-
und falls ein Dankesschreiben von ihr am Gubelweg eintreffen wird lassen wir es
Euch wissen!
Auch am Gardasee sind noch alle Campings geschlossen. So
sitzen wir im kleinen Hotel mit Seesicht und geniessen den Abend!
Offensichtlich kann man Euch beide wirklich keine 3 Tage alleine lassen - schon seit ihr in Kriminalität und Verbrechen verwickelt. Fängt ja gut an! Grüsse nach Bella Italia!
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