Im Gros Morne Nationalpark




Der Park liegt am St. Lorenz Golf im nordwestlichen Teil von Neufundland und umfasst eine Fläche von 1800km2.
Lange Fjorde erstrecken sich ins Landesinnere, die runden, bewaldeten Hügel leuchten in unterschiedlichen Grüntönen und breiten sich aus, soweit das Auge reicht und immer wieder glitzert ein See zwischen den Bäumen auf.
Aber jäh ändert sich das Bild. Ockerbraune Berge erheben sich über einer kargen Tundra. Nur am unteren Rand wachsen die schönsten Wildblumen, erfreuen uns mit den unterschiedlichsten Farben und Formen, dazwischen wiegen sich diverse Gräser im Wind.
Aber weiter oben ist nur noch Stein, kein Baum, kein Strauch!
Wir befinden uns in den Tablelands. Eine der wenigen Orten auf der Erde, wo der Erdmantel an die Erdoberfläche gestülpt wurde. Für die Geologen eine Sensation, für uns ein Wunderwerk der Natur. Aber wir sind ehrlich, die vielfältigen Wildblumen am Wegrand bieten unseren Augen mehr Abwechslung, wie die rotbraunen Berge.

Das Wetter in Neufundland ist eine reine Lotterie. Scheint am Morgen die Sonne, kann es am Mittag schon wieder regnen und ein kalter Wind um die Ohren pfeifen.
Heute wollen wir auf einen Aussichtspunkt wandern, der uns einen Überblick über einen Fjord und die Tablelands bescheren soll. Aber am Morgen ist die ganze Szenerie in Nebel gehüllt und der Regen nieselt auf unsere enttäuschten Gesichter. So steuern wir den einen Nationalparkcamping an, der eine Waschmaschine und Tumbler anbietet. Wir füttern  die Maschinen mit Dollars und schon bald kann die trockene Wäsche wieder versorgt werden.

Gemäss Wetterbericht ist es übermorgen sonnig, deshalb buchen wir die Schifffahrt auf dem Western Brook Pond per Internet. Die Ferienzeit ist da, viele Kanadier vom Festland und Amerikaner machen Ferien. Manche von ihnen fahren einen Riesencamper und ziehen noch einen PW hinten nach oder sind mit grossen Trailern unterwegs. Andere wiederum nur mit PW und Zelt.

Der Western Brook ist ein Fjord, der einst mit dem Meer verbunden war. Tektonische Verwerfungen haben ihn vom Meer abgeschnitten und im Laufe der Jahrtausende in einen der reinsten Süsswasserseen verwandelt. Dass er einst ein Meeresarm war, belegen die fossilen Funde vom Seegrund.
Darum dürfen wir vom Parkplatz aus erst die 3km zu Fuss zum See gehen. Am Wegrand entdecken wir wieder viele bunte Blumen und Gräser. Und das erste Mal sehen wir auch den kleinen Vogel, der uns mit seinem fröhlichen Gesang am Morgen weckt und den ganzen Tag über immer wieder erfreut.
Die Besatzung der West Brook II begrüsst uns an Bord und los geht die Fahrt, immer tiefer in den Fjord hinein, an steilen Felshängen vorbei, an hohen Wasserfällen, die sich in den Fjord ergiessen; eine imposante Szenerie. Der höchste ist der Pissing Mare Falls und fällt über 350 Metern in die Tiefe.

Am Green Point erwartet uns eine weitere geologische Sensation. An der Steilküste hat sich vor rund 500 Millionen Jahren die horizontale Schichtung verworfen. Beinahe senkrecht ragen die verschiedenen Schichtungen auf und bieten ein unglaubliches Natur- Kunstwerk. Die Geologen haben die Linie zwischen dem Kambrium und der Ordovizium Periode genau hier am Green Point entdeckt. Wir waren begeistert von der Vielfältigkeit der Steine, wie ein Jahrtausende altes Buch mit Seiten, wie Flügel, schiefrig glänzende Steine, eine solide Mauer und dies auf kleinstem Raum in einer Bucht!

Das Wandern ist sehr angenehm, man geht wie auf Fallschutzplatten, federnd und weich. Ein Grossteil des Bodens ist reine Moorerde, die bis an die äussersten Meeresklippen reicht. Entsprechend ist die Vegetation. Was uns auffällt ist, dass die Blätter der Pflanzen je nach Standort sichtbar grösser sind, als dieselben Arten in der Schweiz. Wie zum Beispiel der Klee, die Karpatenglocken oder die Margrithen sind hier gross und stark, selbst wenn die Pflanzen auf kiesigem Grund wachsen.

Obwohl die Warntafeln am Strassenrand uns immer wieder auf die Kollisionsgefahr mit Elchen aufmerksam machen, gesehen haben wir leider noch keinen! Nur kleine Tiere; freche Eichhörnchen, Hasen, viele Vögel, zwei Füchse, die uns neugierig besucht haben und leider Schwärme von hungrigen, riesigen Mücken und schwarzen Fliegen, die über uns herfallen. Zum Glück ist es sehr kühl für «Sommer» zwischen 11 und 18°, so hüllen wir uns in Windjacken, lange Hosen und Hüte und passen auf unsere Hände & Gesicht auf…



der Gros Morne NP im Hintergrund die Tablelands

Blick auf die Tablelands, noch mit Schneeflecken

das rotbraune Gestein vom Erdmantel

am Fuss der Berge wachsen eine Vielfalt von Wildblumen

eine der Azaleenarten

wildwachsendes Fünffingerkraut

hellgrünes Moos leuchtet aus dem sumpfigen Gelände

überall im Sumpf anzutreffen: die Fleischfressende Pflanze Sarracenia purpurea

Ferien mit riesigem Camper und PW, der nachgezogen wird

oder nur mit Auto und Zelt

auf dem Weg zum Western Brook

Artenvielfalt vom Schönsten!

Coton Gras

Diese Art Singvögel erfreuen uns jeden Tag mit ihrem Gesang

zaghaft recken sie die Köpfe
oder bilden einen dichten Teppich

ein Specht hämmert

die Fahrt kann beginnen

gegen den schmaler werdenen Fjord

steil ragen die Wände auf

überall kommen Wasserfälle herunter

der Pissing Mare Falls stürzt sich 350 Meter in die Tiefe

an der Steilküste beim Green Point

deutlich sind die unterschiedlichen Gesteinsschichten zu sehen

beinahe senkrecht ragen sie in den Himmel

völlig unterschiedlich in Farbe, Art und Form, teilweise sind die einzelnen Schichten abgehoben
ein steinerndes Buch mit vielen Seiten


die Moorerde ist auf den Klippen gut zu sehen

plötzlich treten wir aus dem Wald und haben einen idyllischen Weiher vor uns

Seerosen beginnen zu blühen

Hochmoorlandschaft auf Meereshöhe

mit Felsen strukturiert

der Juniperus klammert sich auf den Felsen fest


der Blumenreigen...









grossblättriger und grossblumiger Klee

Margrithen
und wilder Schnittlauch


versteckte Pilze

wie ein Zwergenhaus


oder ein festgebundenes Herz

überall blüht und grünt es

sieht aus wie ein übergrosses Edelweiss

könnte ein Akalei sein

Flechten

Wurzel- Natur- Kunst

Achtung Elche!

Besuch vom Meister Fuchs

er hat sogar einen Bruder dabei

genüssliches Strecken

wenn es arg wird mit den Mücken ziehen wir die Kaputze über den Hut, damit die Biester nicht den Nacken attackieren können!

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