Westwärts über die Prairie
Die Wildgänse sammeln sich für den Flug in den Süden |
Instinktiv greift Thomas Hardwick nach seiner Whiskyflasche. Der Ärger sitzt wie ein Knoten in seinem Magen. Zwölf Männer, und trotzdem hatte keiner die Diebe gesehen. Die Männer hatten die Wolfsjagd am Abend erfolgreich beendet und waren unvorsichtig geworden. Jetzt, am Morgen, waren 40 Pferde einfach verschwunden, vom Erdboden verschluckt.
Dieser verdammte Häuptling „Little Soldier“ mit seinem Indianerstamm musste es einfach gewesen sein. Da konnte Abel Farwell, der hier in den Cypress Hills mit seinem Whisky- und Pelzhandel schön im Trockenen saß, sagen, was er wollte …
Der Himmel über den Cypress Hills ist so groß und weit, dass er selbst die Zeit aufzusaugen scheint. Doch George Hammond hat keinen Blick für das strahlende Blau. Er brüllt seine Wut laut heraus. Schon wieder hatten diese Rothäute sein Pferd gestohlen.
Beim letzten Mal, als das Tier angeblich davongelaufen war und sie es zurückgebracht hatten, hatte er sie noch mit Whisky belohnt. Jetzt glaubten sie wohl, sie könnten ihm, dem Juniorpartner in Farwells Whiskyhandel, noch mehr von dem Gesöff aus dem Kreuz leiern. Aber nicht mit ihm. Diesen gierigen Halunken würde er es schon zeigen, gemeinsam mit Thomas Hardwicks Jägertruppe und ihren neuen Freunden …
Hammond drückt ab. Sekunden später ist die Luft erfüllt von Schüssen und Schreien. Frauen und Kinder rennen auf den schützenden Wald, den Fluss zu. Die Krieger greifen zu den Waffen, doch sie haben keine Chance. Die betrunkenen Jäger feuern Salve um Salve zwischen die Tipis.
Am Abend des 1. Juni 1873 sind 23 Indianer tot. Die Nachricht vom „Cypress Hills Massaker“ verbreitet sich schnell und sorgt dafür, dass endlich Recht und Gesetz in der kanadischen Prärie Einzug halten. Bald ist klar: Mit dem verschwundenen Pferd von George Hammond und dem Diebstahl der 40 Tiere der Jäger hatten die Indianer nichts zu tun.
Diese wilden Zeiten sind vorüber und wir können gefahrlos durch die Prärie reisen, auf guten Strassen, auf holprigen Pisten und schmalen Wegen. Die Bewohner sind uns sehr wohlgesinnt und begeistern sich vor allem für das gri-gri.
Wir sind erstaunt, wie weit die Felder in den Norden reichen, selbst am Lesser Slave Lake fahren wir daran vorbei. Wie ein gelbes Meer erstrecken sich die abgeernteten Felder bis an den Horizont, darüber spannt sich ein weiter Himmel, mal in Grau, in intensivem Blau oder mit tanzenden Schneeflocken, die sich schwer auf die letzten, noch nicht geernteten Haferhalme setzen.
Viele der Gehöfte liegen jeweils hinter Büschen und Bäumen versteckt, geschützt gegen die rauhen Winde, die über die Ebene fegen. Die unterschiedlichen Silos, die neben dem kleinen Wohngebäude stehen, sehen aus, wie ein eigenes Dorf.
Dazwischen liegen grössere und kleinere, Waldstücke, bewachsen mit dichten, hohen Bäumen oder lockerem Laubwald. Und auch hier treffen wir immer wieder auf einen See, mal ist er nur klein, dann wieder gross, schmal von hohen Tannen umgeben oder rund, von einem Moor eingefasst.
Die Abwechslung ist gross, riesige Kuhherden mit ihren Jungen kommen in Sicht. Die Pferdeweiden sind ein Paradies für die Tiere! Enorm gross, oft mit einem Wald darin und in manchen gar ein kleiner See oder Fluss. Friedlich grasen oder liegen die Tiere draussen, nichts stört die Idylle.
Eine Überraschung ist der Big Horn Hwy, eine Verbindungsstrasse, die uns an die Ausläufer der kanadischen Rocky Mountains bringt. Wir lesen, dass die Gegend während rund 280km unbewohnt ist. So freuen wir uns auf Natur pur und Ruhe! Aber dem ist überhaupt nicht so! Im Gegenteil, auf der Strasse herrscht ein grosses Verkehrsaufkommen. Kolonnen von Trucks! Wir befinden uns in einem grossen Abbaugebiet von Holz, Oel und Kohle! Dazu herrscht nasskaltes Wetter und wir können nicht von der Teerstrasse hinunter, ohne dass wir durch Wasser und Schlamm fahren müssen! Ein Erlebnis der anderen Art!
Im südlichen Teil entdecken wir den W.A. Switzer Provinzpark und wir finden, obwohl er geschlossen ist, einen Platz, wo wir ruhig campieren und Weisswedelhirsche beobachten können.
Darauf ist uns das Wetter wieder wohlgesinnt, die Ausblicke in die Berge der kanadischen Rockies sind grandios!
Felder bis zum Horizont |
das Korn wird auch in lange Kunststoffschläuche abgefüllt |
und auf den Feldern gelagert. Im Hintergrund eine Agrarfabrik |
ein Gehöft mit einem "Korn- Silodorf" |
die Strohballen werden als Abgrenzungen benutzt |
ein bescheidener Hof |
Schnee auf der Frucht |
unterwegs auf einer Schlammpiste |
immer wieder hofft ein Greifvogel auf Beute |
eine Kuhherde im Schnee |
sogar eine Hildebrand- Strasse haben wir entdeckt! |
am Forke Lake sass dieser Adler im Baum |
an diesem Ort haben wir den Bären gesichtet, bei der Pfütze im Hintergrund |
in langsamen Schritten kommt er daher |
und immer wieder liegt ein Moorgebiet dazwischen |
ein Traktor im Einsatz |
und die Mähdrescher im Konvoi |
Strohballen als Kunst auf dem Felde |
einer der unzähligen Holztransporter |
hier werden ganze Mannschaftshäuser verschoben |
wir haben nicht gezählt, wieviele Ölförderungsanlagen am Big Horn Hwy stehen |
ein Kohlemine |
Das Abbaugebiet sieht aus wie ein Bild, das aufgeschlagene Buch der Erde |
Wildwestgefühle |
an einem Abend werden wir mit diesen unglaublichen Farben überrascht! |
hier ist die Natur noch intakt |
grasende Weisswedelhirsche |
die kanadischen Rocky Mountains sind schon von weitem zu sehen |
die Strassen erfordern besondere Bestimmungen |
in den Ausläufern der Rockies treffen wir auf diese Wildziegen |
die uns ohne Scheu mustern |
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