Bei den Gauchos am Stausee Rincón del Bonete

 

 



 

Schaudernd schauen wir in die Tiefe. Zu Fuss dürfen wir über die Staumauer, die 1945 über den Rio Negro erstellt wurde. Man sieht dem Werk an, dass es in die Jahre gekommen ist. Immer wieder treten wir über lose Platten, der Kran steht rostig neben dem Weg, der Beton hat eine interessante Patina angesetzt.

Aber das Wasser strömt durch mächtige Rohre in den Turbinenraum, die Generatoren summen fleissig.

Hinter der Mauer erstreckt sich der See auf bis zu 1140km2 und verästelt sich auf alle Seiten in den ehemaligen Flusstälern. Im Augenblick ist der Wasserstand sehr tief, gut sind die Rillen am Rand sichtbar.

Nach der Besichtigung installieren wir uns am Seeufer hinter einem Picknickplatz und schauen, wohin wir Morgen fahren möchten.  Im GPS finden wir eine Piste auf eine Halbinsel hinaus, das probieren wir! Von der Teerstrasse aus sehen wir einen grossen Windpark, die Pilonen stehen mitten auf den Weiden, darunter grast das Vieh. Es bleibt nicht die einzige Windanlage, die wir in der Region sehen.

 

Rechts und links ist die Piste von einem Zaun begrenzt, dahinter erstrecken sich Weiden bis an den Horizont. Hellbraune- gelb- grüne Wellen mit dunklen Punkten!

Bei einer Vieh-Verladestation machen wir einen kurzen Halt. Da sehen wir von weitem eine Pferdeherde im Galopp. In einem weiten Kreis kommen die Tiere auf uns zu. Ein Reiter treibt sie zufälligerweise genau auf uns zu. Geschickt dirigiert er die Pferde in das erste Abteil, springt vom Pferd und schliesst das Gatter. Dann beginnt ein eleganter Tanz. Scheinbar mühelos sortiert er die Tiere aus. Immer wieder lässt er ein paar durch das Gatter, bis zum Schluss nur noch zwei Pferde im Viereck stehen. Zufrieden kommt er zu uns, dreht sich selbstbewusst eine Zigarette und beginnt wie ein Wasserfall zu sprechen. Leider verstehen wir nur wenig von seinen Ausführungen, aber stolz lässt er sich fotografieren und bringt die restliche Herde wieder auf die Weide.

Weiter geht unsere Fahrt und bei einer Abzweigung steht hoffnungsvoll «Puerto Gorski»

Neben Rindern, Kühen, Pferden und Schafen sehen wir auch Nandus auf den Weiden und am Pistenrand sonnt sich eine Echse! Sogar vier Eulen sitzen neben der Piste im Gras, drehen ihre Köpfe in alle Richtungen, um das gri-gri zu mustern. Sie tun uns den Gefallen und bleiben für die Fotos sitzen!

 

Nach gut zwei Stunden sind wir am Ende der Piste! Und was für einem! Für einmal haben die Rinder Logenplätze, sie stehen am Seeufer, schauen über das Wasser, wenden uns ihre Köpfe zu, wie wenn sie über uns lachen würden… Wir stehen eingezäunt auf der Piste, ein letztes Gatter zu einem Privatgrundstück versperrt uns die Weiterfahrt.

Es hilft nichts; wir wenden und rumpeln über die Piste zurück, erfreuen uns daran, dass die Tiere soviel Platz haben und sich auch mal austoben können.

Gegen Abend erreichen wir San Gregorgio de Polanco, wo ein Camping auf unserer Karte eingetragen ist. Hinter dem Dorf, auf einer Halbinsel gelegen finden wir den Camping unter den Bäumen. Niemand ist zu sehen, so installieren wir uns und lassen den Tag ausklingen.

 

Unter den Bäumen ist es kühl und schattig. Deshalb machen wir uns am nächsten Morgen zu Fuss auf den Weg, um einen schönen Platz zu finden. Auf der Nordseite im Windschatten des Föhrenwaldes, unweit des Campings werden wir fündig.

Ein herrlicher Sonnenplatz am Strand! Die Wasserhähne auf dem Camping sind sogar in Betrieb, so können wir unseren Wassertank auffüllen, bevor wir uns an die Sonne stellen.

Einheimische auf dem Weg zum Fischen kommen vorbei und am Abend trabt ein Gaucho locker Richtung Halbinsel- Ende und kommt nach einiger Zeit mit einer Pferdeherde zurück.

 

Am nächsten Morgen kommt er mit der Herde vom Dorf her und treibt sie auf die Halbinsel, wo sie den ganzen Tag das spärliche Futter suchen können, am Abend kommt er die Pferde wieder abholen.

An einem Tag verteilt sich die Herde in alle Richtungen. Eine Gruppe von 5 Tieren sind, bedingt durch den niedrigen Wasserstand, ohne Mühe durch das Wasser gewatet und auf die andere Seite des Seearmes gewandert. Sie sind kaum noch vor dem Waldrand auszumachen. Wie jeden Abend reitet der Gaucho vorbei. Neugierig beobachten wir, was nun passiert. Eine weitere Gruppe sieht ihn kommen – und strebt ebenfalls rasch dem Wasser zu, die Pferde durchqueren es so zügig, dass das Wasser unter ihren Hufen aufspritzt und gesellen sich zu den anderen Abtrünnigen.

Der Reiter verschwindet in der Ferne und erscheint nach langer Zeit wieder, nur zwei Pferde traben vor ihm her. Und der Rest der Herde?

Am nächsten Morgen kommt eine Gruppe Pferde im Renngalopp vom Dorf her und begrüssen wiehernd die Zurückgebliebenen. Kurze Zeit später trabt der Reiter mit einer weiteren Gruppe heran, sie galoppieren gleich an, als sie die Herde am Horizont erblicken.

Da sind wohl am Abend doch noch einige nach Hause gelaufen!

Die ganze Herde von 18 Tieren steht beieinander. Aber wie der Reiter auf sie zureitet löst sich sogleich eine Gruppe von 5 Tieren und entschwindet wieder blitzschnell durch den See auf die andere Seite! Das «Spiel» beginnt von neuem, gelassen trabt der Reiter später bei uns vorbei, er kennt seine Pappenheimer.

Auf unseren Spaziergängen über die Halbinsel können wir viele unterschiedliche Vögel beobachten. Grosse, schwere Tiere, die auf ihren Stelzenbeine wie über dem Wasser schweben, kleine flinke, die pfeilschnell über das Wasser flitzen. Wie sie alle heissen, von welcher Familie sie abstammen, davon haben wir keine Ahnung, ihnen zu zuschauen macht uns einfach Freude.

 

Es mangelt uns an nichts! In den kleinen Quartierläden im Ort finden wir Früchte, Tomaten, Brot, das wie Nashornkacke geformt ist, ein tolles Stück Fleisch, dass kaum Platz auf unserem Grill findet und einen süssen Apéro- Rosé im Tetrapack!

 

Zufällig kommen wir am Friedhof vorbei. Schon von weitem leuchtet es weiss und vielfarbig.

Das wollen wir uns genauer anschauen.

Die Gräber sind überirdisch in mehrstöckigen Betongruften angelegt.

Daneben befinden sich Nischen mit den unterschiedlichsten Urnengefässen darin.

Der ganze Friedhof ist üppig mit künstlichem Blumenschmuck dekoriert, dazwischen stehen und liegen Platten mit Namen der Verstorbenen und guten Erinnerungswünschen der Hinterbliebenen, liebevoll, sympathisch farbig arrangiert!

 

Auf diese Weise verbringen wir entspannte Tage am Ufer des Sees, der einmal in der Sonne glänzt, dann wieder im Nebel für eine mystische Atmosphäre sorgt.

 

 


das Stauwerk über den Rio Negro




eine der grossen Wasserröhren zum Turbinensaal


So ist das Kraftwerk aufgebaut


der Ausfluss hinter dem Werk


rostiger Kran auf der Mauerkrone


bewachsener Beton


hinter dem Damm finden wir dieses mehrfach gesicherte Gatter. Jeder der Berechtigten kann mit seinem Schlüssel öffnen...


unser Übernachtungsplatz am Rincón del Bonete


daneben liegen diese Schiffswracks


ein eleganter Reiher kommt geflogen
und landet unweit von unserem Platz



auf der Weiterfahrt sehen wir Nandus

auf der Piste wieder Richtung See


am Rand sonnt sich eine Echse


Weiden bis an den Horizont!


der Wegweiser nach Puerto Gorski


ein Gaucho treibt eine Pferdeherde daher


bringt sie in das Viereck


steigt ab


und beginnt die Pferde zu sortieren


diese dürfen wieder hinaus


am Schluss bleiben zwei Pferde in Viereck


er versteht seine Arbeit


und strahlt selbstbewusst in die Kamera


dann ist Schluss, wir können nicht weiter bis an das Seeufer, so wenden wir


neugierig haben diese Eulen uns angeschaut


den Kopf in alle Himmelsrichtungen bewegt


er hat uns eine Weile begleitet


an diesem verlassenen Bahnhof sind wir vorbeigekommen, wie eine Filmkulisse!


auch dieses Kunstwerk steht am Wegrand; die Bedeutung ist der Phantasie überlassen!


diese Pferde weiden auf einem verlassenen Schulhof


im Renngalopp prescht er vorbei, begleitet von einem PW. Ob er wohl trainiert?


auf dem Camping in San Gregorio de Polanco sind wir alleine


an unserem Sonnenplatz auf der Halbinsel


wieder einmal grillieren


Unser Menu: Kartoffeln, Karotten und Rindssteak


die freigespühlten Wurzeln bilden ein Kunstwerk

darin finde ich sogar Platz


der Friedhof von San Gregorio de Polanco


er sieht wie ein eigenes Dorf aus


die Urnennischen sind mit den unterschiedlichsten Gefässen vollgestellt und farbig dekoriert


die Gräber sind in oberirdischen Gruften untergebracht


darauf viele Erinnerungstafeln


auf diesem kleinen Raum finden 12 Gräber Platz


Gruften und Urnengräber neben- und übereinander


liebevolle Arrangements


die Herde auf dem Heimweg


er lässt sich von uns aufschrecken


schwerfällig schweben sie über dem Wasser


Flugformationen


elegantes Stelzen


auch die Bäume wollen wohl auf Wanderschaft


dazwischen wächst der Jungwald heran


er hat es eilig


und scheucht diesen Schwarm auf


eine Momentaufnahme von Natur- Kunst


sie halten einen Schwatz


und er überwacht aus luftiger Höhe das Geschehen


ein Taubenbaum, der Musik macht....


erzählen sich die beiden unanständige Witze?

und haben deshalb so rote Köpfe?


tagsüber suchen sie sich frei das spärliche Futter



auch im Wasser


in freier Natur


hier reissen zwei Pferde über den See aus


Abendstimmung


Kommentare

  1. Wow wunderschöne Bilder und immer wieder sehr spannend eure Erlebnisse zu lesen. Herzlichen Dank und weiterhin viele tolle Begegnungen. Liebe Grüsse Petra

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  2. Elsbeth und Fredi17. Juni 2022 um 16:03

    Meine Lieben,ich verfolge eure Reise immer mit Spannung und geniesse die schönen Fotos.Ganz herzliche Grüsse Elsbeth und Fredi

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  3. es ist immer wieder interessant,auf diesem weg eure reise mit zu verfolgen.herzlichen dank.
    gespannt warten wir auf die nächste reportage und wünschen euch weiterhin spannende abenteuer und erlebnisse.

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