Mit dem Truck zu den südamerikanischen Seebären
Der ältere Mann am Parkeingang erklärt uns die Möglichkeit, nach Cabo Polonio zu gelangen.
Um halb elf fährt der Truck los, nein, mit Eurem eigenen Fahrzeug dürft ihr nicht in den Ort fahren. So buchen wir die Fahrt, schliessen das gri-gri ab und stehen neugierig bereit.
Der Fahrer klappt die Treppe herunter, ausser uns erklimmen 5 andere Touristen, teilweise mit Koffern, Rucksäcken und Schlafmatten beladen, die hohe Ladefläche mit den Sitzen. Knatternd schaukeln wir los, die Fahrt geht über eine schmale Sandpiste, über bewachsene Dünen und durch mehrere Wasserlöcher Richtung Meer.
Schliesslich erreichen wir den Strand und fahren über den Sand zum Dorf, das auf einer Halbinsel mit Leuchtturm liegt. Im Ort stoppt das Fahrzeug an einer Haltestelle, mitten im Schlamm! Wir klettern wieder hinunter und schauen uns um.
Der Wegweiser zeigt zum historischen Ortskern. Da gehen wir hin.
Die Bauten entpuppen sich als behelfsmässig zusammengezimmerte Hütten, teilweise mit Pflanzen überwachsen, teilweise mit turmartigen Aufbauten oder kunstvoll bemalten Fassaden. Die meisten sind Strandbars, Souvenir Läden, Restaurants, Kunstgalerien und jede Menge Hostels. Viele Häuser sind Saison bedingt geschlossen.
Was uns auffällt: In den paar Restaurants sitzen vorwiegend junge Leute, langhaarige Frauen, Männer mit Rastalocken, gekleidet in weiten Hosen, Pullovern, die zusammen einen Kaffee trinken und schwatzen. Freundlich werden wir in den Shop mit selbst gefertigtem Schmuck, Bildern und Kunsthandwerk gebeten.
Ein Teenager fährt mit seinem Fahrrad durch das Dorf, zwei kleinere Kinder spielen miteinander Ball.
Vor einem halben Jahrhundert würden wir sagen: Schau mal, hier leben Hippies! Und heute? Eine Gruppe von Gleichgesinnten mit alternativen Wohn- und Lebensformen?
Wie auch der Name ist, ihre Erscheinung ist wie damals.
Sich lossagen von den gesellschaftlichen Zwängen, sich mit dem Nötigsten zufrieden geben, aussteigen aus dem oberflächlichen Materialismus. Schlussendlich doch von den Besuchern profitieren, denn ohne Einnahmen geht es auch in diesem Dorf nicht.
Im Sommer ist hier bestimmt Hochbetrieb mit Touristen, die dem Wassersport frönen, an den Bars neue Bekanntschaften schliessen, in den Läden sich mit Kleidern und Kunsthandwerk eindecken, sich kulinarisch verwöhnen lassen und die Hostels bevölkern!
Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden! Solange die Toleranz herrscht, dass jeder selbst bestimmen kann, wie er leben will und auch die Teenager wählen können, wie sie ihr Leben gestalten wollen, dann ist die Aussteiger- Welt in Ordnung!
Aber wir sind nicht wegen den Dorfbewohnern hierher gekommen.
Unser Weg führt uns zum Leuchtturm.
Dann sehen wir sie!
Auf den Felsen unterhalb des Turms räkeln sich Dutzende von Südamerikanischen Seebären, Lobos Marino Fino (Arctecephalus australis). Ein Seelöwenpaar, León Marino (Otaria Flavescens) liegt Leib an Leib, eine Flosse über den anderen gelegt.
Zwischen den Müttern können wir Jungtiere beobachten, die sich gegenseitig besuchen oder einfach genüsslich neben der Mutter liegen.
Ein Tier robbt schwerfällig zum Abhang und lässt sich ins Wasser gleiten. Leider können wir die Verwandlung in ein agiles Wassertier nicht vom Ufer erkennen, nur ein Kopf ragt weiter draussen aus den Wellen.
Die Tiere scheinen sich an die Menschen gewohnt zu sein, selbst die zwei Katzen, die sich ebenfalls auf den Felsen sonnen, scheinen sie nicht zu irritieren.
In Ruhe können wir die Kolonie beobachten und Fotos machen.
Danach kehren wir ins Dorf zurück, wo wir in einem Restaurant Platz nehmen. Eigentlich wollten wir nur einen Kaffee trinken. Aber der Wirt kommt zu unserem Tisch und preist in höchsten Tönen einen frischen Fisch an, den wir uns teilen können. Dazu Kartoffeln.
Das tönt verlockend und warum nicht die Einheimischen unterstützen! So bestellen wir den Fisch! Dazu stellt er uns gleich eine Flasche Rotwein, einen Tannat aus Uruguay, auf den Tisch. Und schon bald schlemmen wir… Der Fisch schmeckt hervorragend und wir geniessen das Mahl.
Das Restaurant ist gleichzeitig ein Hostel und ich schaue mir das WC, die Dusche und ein Zimmer an. Ein Etagenbett in einem kleinen Zimmer mit noch kleinerem Fenster.
Satt und zufrieden finden wir uns vor der Abfahrt des Trucks wieder an der Haltestelle ein. Zurück fahren doppelt so viele Leute und nach erneuter Schaukelei auf dem Truck erreichen wir den Parkeingang.
weder Maske noch Sicherheitsgurte wurden angelegt |
Sandpiste auf dem Weg nach Cabo Polonio |
über den Strand Richtung Dorf |
farbig bemalte Häuserfronten |
ein Haus für Piraten? |
Der Hund begleitet uns auf dem ganzen Rundgang |
ein abenteuerlicher Bau! |
die Wege im Dorf |
ein Fischer flickt sein Netz |
schönes Hostel am Wasser |
eine Art Schatzkarte, diese Schiffe sind alle vor der Küste gesunken! |
Benimm- Regeln am Eingang. Unser Begleithund ist trotz Verbot mit uns gegangen! |
Da sonnen sie sich auf einem der Felsen |
schlummern in inniger Umarmung |
ob es etwas Interessantes zu sehen gibt? |
dazwischen flattern kreischend die Vögel |
ein Nachbarskind kommt auf Besuch und beginnt zu spielen... |
derweil die Grossen schlafen! |
oder längelang ein Sonnenbad nehmen |
soll ich ins Wasser? |
schwerfällig watschelt der Seebär zum Abgrund |
und lässt sich ins Wasser fallen |
das interessiert ihn überhaupt nicht! |
das Dorf vom Leuchtturm Hügel aus |
das Angebot des Restaurants |
das Warten auf den Fisch mit einer Flasche Tannert ist kurzweilig |
unser leckeres Mahl |
eine der vielen Strandbars |
wieder an der Bushaltestelle |
daneben steht dieses einfache Wohnhaus |
selbst dieses Haus ist im Winter bewohnt |
da kommt unser Truck daher |
auf der Rückfahrt passieren wir den Dünenhügel |
alle Fahrgäste aussteigen |
wieder beim Parkeingang |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen