Schlamm und andere Hindernisse!

 

 



 

Nachdem uns der argentinische Beamte aus dem System ausgetragen hat und ein anderer  den «Pass für das gri-gri» wieder abgenommen hat, dürfen wir umgehend über die internationale Brücke nach Encarnación hinüber fahren. Erst reihen wir uns in die Warteschlange ein und erhalten den Einreisestempel im Pass. Danach fahren wir mit dem gri-gri neben einen bescheidenen Container vom Zoll und werden vom Zöllner sogleich empfangen und in den Container gebeten. Sehr rasch sind die Einreiseformalitäten vom gri-gri erledigt und wir werden in Paraguay willkommen geheissen, ohne dass jemand ins Innere des Fahrzeuges schauen will.

In der Stadt wechseln wir erst mal 3 Millionen! Das tönt nach sehr viel, aber eine Million entspricht 141 SFr. Ausser der Rechnerei ist das Geld gut zu handhaben. Die Noten sind in 100 000er Scheinen ausgegeben. Also tragen wir nicht die dicken Geldbündel, wie in Argentinien, mit uns herum!

Mit einer neuen Telefonkarte für das Internet ausgestattet verlassen wir Encarnación und fahren unserem ersten Ziel entgegen. Wir möchten uns den Parque National San Rafael anschauen.

Erst führt die Teerstrasse durch Dörfer, die sich aufgeräumt und sauber präsentieren. Auch sehen wir wieder vermehrt Kirchen in den Dörfern. Aber das Auffälligste ist die Landschaft zwischen den Dörfern. Über die Hügel ziehen sich riesige Felder, jeder Fleck ist angebaut und wird intensiv genutzt. Es wird Weizen, Hafer, Hirse, Raps, und enorm viel Mais kultiviert, über Kilometer ziehen sich die Felder dahin. Wo keine intensive Nutzung möglich ist, werden Baumplantagen für die Holzindustrie gesetzt und immer wieder durchziehen grüne Schlangen die Felder; Bäume und Büsche an Flussufern. Kleinere Waldpartien und Schilfbestände in den Mooren. Für das Auge ein schönes Bild in verschiedenster Schattierung von Grün, Gelb und Braun.

Wir verlassen die Teerstrasse und gelangen auf eine immer schmaler werdende Piste. Der Himmel ist bedeckt, es hat tagsüber ab und zu kurz geregnet.

Die Piste schimmert feucht im Gegenlicht und ist glatt und rutschig wie Schmierseife!

Robi fährt konzentriert und muss höllisch aufpassen, damit das gri-gri nicht in den Graben rutscht. Es schwingt manchmal seinen «Hintern» seitlich weg, tanzt auf der braunen Fläche.

Die Piste führt steil mit Kurven hinunter, über eine Brücke und wieder hinauf.

Im selben Moment zucken dekorative Blitze über den Himmel. Es wird düster.

Auf dem Hügel sehen wir ein abgeerntetes Maisfeld. Schnell fährt Robi neben die Piste und bringt das gri-gri auf einer möglichst trockenen und ebenen Stelle in Position.

So können wir nicht weiterfahren! Verbringen eine ruhige Nacht, angenehm kühl und der Regen prasselt auf unser Dach.

Am Morgen ist die Piste schon wieder ein bisschen abgetrocknet und wir erhalten frühen Besuch. Was für ein Zufall! Neben unserem Übernachtungsplatz befindet sich ein grosses gemauertes Viereck. Und dieses müssen Geometer ausmessen. Nach einem kurzen Schwatz machen sie sich an die Arbeit und wir fahren vorsichtig weiter Richtung Park. Aber die Piste ist noch immer viel zu feucht, laut GPS sollten wir schon beim Eingang sein, statt Wald sind nur Felder um uns herum und wie es im Park aussieht, wissen wir nicht.

So beschliessen wir, umzukehren, um den Park herum zu fahren und es bei einem anderen Eingang zu versuchen.

Vorsichtig fahren wir bis zur Teerstrasse zurück und nach weiteren rund 180km rumpeln wir gegen Abend wieder über eine schmale Piste, zum Glück ohne tiefe Gräben. Dafür kommen immer wieder tiefe Schlammlöcher mit Wasser gefüllt. Da zeigt sich einmal mehr die Stärke des Toyotas! Mit der Untersetzung, Allrad und diff. Sperre können wir langsam und sicher durch diese schwierigen Passagen fahren. Auf einem Hügel passieren wir ein bescheidenes Dorf, Toro Blancho. Die Bewohner winken uns und halten den Daumen nach oben! Nach dem Dorf passieren wir ein noch grösseres Schlammloch, bevor wir eine baufällige Brücke passieren müssen. Ha, der Eingang des Parkes ist nahe!

Nach weiteren Wasser- Schlammpassagen kommen wir an eine längere Brücke. Sie ist stabiler und mit erhöhten Holzbohlen in der Fahrtrichtung belegt. Wieder eine Herausforderung, um mit den Schlamm- Walzen- Reifen nicht abzurutschen. Wir werden von einem Moped Fahrer beobachtet und er zollt Robi seine Begeisterung mit Worten und Gestik mit und nach einem weiteren Schlammloch stehen wir vor dem Eingangstor zum Park!

ABER…

Das Tor ist zu niedrig! Wir können nicht hindurch und schon gar nicht rechts oder links daran vorbei! Was soll’s – da müssen wir wieder umkehren und die Challenge nochmals durchspielen….

 

Am nächsten Tag beschliessen wir, den Park «links liegen zu lassen». Dafür steuern wir die nächste Sehenswürdigkeit an, den Salto Cristal.

Die Piste führt uns durch riesige Zuckerrohrplantagen. Wie Wellen ziehen sich die akkurat gesetzten Pflanzen über die Hügel. Es wird geerntet, aber auch frisch angepflanzt. Wir sehen Felder in den verschiedensten Wachstumsphasen des Zuckerrohrs.

Die Piste ist hart und wir kommen gut voran.

Nach einem Dorf erreichen wir ein Tor, wo wir von einer netten jungen Frau empfangen werden und den Eintritt an den Wasserfall entrichten können. (Zweimal 3 Fr. und für das Campieren zweimal 1.50 Fr.)

Weiter unten wird fleissig gearbeitet. Sie sind dabei, den abschüssigen Parkplatz zu terrassieren.

Der Weg zum Wasserfall führt uns über eine steile Natursteintreppe mit Podesten hinunter, dann teilweise im und am Bach entlang wieder aufwärts über grosse Steine und Holztreppen.

Schlussendlich stehen wir unter dem Wasserfall. Dekorativ fällt das Wasser über die Steinstufen herunter. Gischt schwebt über dem Wasserbecken, es ist angenehm kühl und schattig in der Schlucht. Genüsslich setzen wir uns auf einen grossen Stein über dem Wasser und sehen uns um.

Wir sind nicht alleine, Paraguayer und Argentinier schauen sich das Spektakel an. Teilweise stöhnen und jammern sie über den anstrengenden Weg, trotzdem müssen sie wieder durch den Bach und dann über die steilen Treppen hoch, um zum Fahrzeug zu gelangen.

 

Wir dürfen unter den auslandenden Ästen der Bäume campieren und nachdem wir draussen geduscht haben, sitzen wir im Moskito- sicheren gri-gri und stossen auf diese Sehenswürdigkeit an: Salto Cristal!


Die internationale Brücke über den Rio Paraná zwischen Posadas AR und Encarnacion PY


der Blick zurück auf Posadas

Kaffee- Halt an der Flaniermeile in Encarnacion

Blütenpracht mitten im Winter!

auf dem Weg in den Parque San Rafael, hier ist die Piste noch breit

so sehen unsere Räder nach Schlammpartien aus! Regelrechte Schlammwalzen

Rutschpartie hinab

teilweise mit tiefen Furchen

manchmal sind die Dorf- Durchfahrten oder gefährlich steile Stellen gepflästert

trübe Aussichten!

liebliche Landschaft in verschiedenen Grüntönen

Bergauf- und ab mit immer neuen Ausblicken



der Parkeingang ist nahe!




hier ist Endstation, die Höhe ist zu knapp. Es bleibt uns nichts anderes übrig als ganz vorsichtig zu wenden und wieder über die Schlammpiste zurück zu fahren


in dieser Region sind die Pferde zweitrangig, ein Reiter selten

auch diese wackelige Brücke hält dem Gewicht vom gri-gri Stand!

ein glückliches Schweinchen!

mit Tieren auf der Strasse müssen wir ständig rechnen

unsere Fahrt um den Park auf dem GPS!

Ochsen werden noch immer für den Warentransport eingesetzt

Der Zaun dient gleichzeitig als Wäscheleine


Zuckerrohr so weit das Auge reicht!


hier sollte irgendwo der Wasserfall sein?

Fahrt durch das Dorf


die Kinder üben mit den Hunden Zirkuskunstücke, sie sollen Männchen machen!

die Dorfschule ist verwaist, die Kinder haben Winterferien


grosse Ankündigung

die steile Natursteintreppe führt in die Schlucht hinunter

im und am Bachbett entlang weiter zum Wasserfall hinauf

der Salto Cristal in seiner ganzen Pracht

blühende Pflanze am Wegrand

unser ruhiger Schattenplatz, wir sind die einzigen hier


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