Hilfe für unser gri-gri - Teil 1

 

 


 

 

Das gri-gri wird allmählich älter, das Fahrzeug ist 21 Jahre alt, der Auf- und Innenausbau auch bereits 17- jährig: es zeigen sich «Altersbeschwerden».

 

Die Heizung ist ausgestiegen, bläst uns nur noch kalte Luft entgegen.

Die Gummilager der Stabilisatorstange sind alt und ausgeleiert.

Die Wasserleitungen sind immer wieder an anderen Stellen undicht.

Der Stromumwandler hat seinen Geist aufgegeben.

Und seit neuestem macht sich beim Fahren ein dubioses Geräusch bemerkbar.

Bei der letzten Pannenhilfe mit unserer Pumpe ist das Manometer kaputt gegangen.

Und noch was, das nichts mit dem gri-gri zu tun hat, aber für unsere Reise wichtig ist: Unsere Bank hat neue Kreditkarten herausgegeben. Nach 45 Tagen wird die aktuelle Karte, mit Gültigkeit bis 2024, gesperrt.

 

Höchste Zeit, diese Zipperlein anzugehen!

Schon Ende September haben wir mit dem Vertreter von Webasto, unserem installierten Heizsystem, in Buenos Aires per Mail Kontakt aufgenommen, um eine Vertretung auf unserem Weg in den Süden zu finden.

Nach einigen Mails hin- und her stellt Diego in Aussicht, uns eine Adresse in San Carlos de Bariloche durchzugeben.

Das passt wunderbar, dorthin wollen wir ohnehin reisen.

 

Ein paar Tage, bevor wir in Bariloche ankommen, schicken wir Diego eine Erinnerung, ohne eine Antwort zu erhalten.

Ausserhalb der Stadt gibt es einen Camping, Cirse (was Zirkus heisst). Ein mit alten Bäumen bestandenes Terrain mit viel Platz. Zwischen der Bootswerft und dem Haus des Campingbetreibers haben wir Sicht auf den Gletschersee Nahuel Huapi und die Halbinsel San Petro.

 

Florencia, die nette Frau an der Rezeption verspricht, am Montag  anstelle von uns die Telefonate zu erledigen.

Unternehmungslustig nimmt sie am Montag das Telefon in die Hand und ruft in Buenos Aires an und kriegt Diego sogleich an den Apparat.  Kurz darauf ist die Adresse der Vertretung vor Ort notiert, sie bedankt sich und verabschiedet sich. Sofort stellt sie die Nummer vom hiesigen Vertreter ein, es handelt sich um Fernando Obaquin Salomon. Sie erklärt unser Anliegen und kann sogleich auf Dienstag um 9 Uhr einen Termin für uns vereinbaren!

Daraufhin bauen wir einmal mehr die Schubladen, Kastenböden und Türe aus, damit die Heizung gut zugänglich ist.

 

Vorsorglich stellen wir den Wecker und fahren früh los. Für uns sehr ungewohnt geraten wir in einen morgendlichen Stau! Dadurch verlieren wir Zeit und ich telefoniere mit Fernando und kündige uns für später an. Er lacht und meint, dass dies überhaupt nicht schlimm sei!

Bei ihm angekommen beginnt er die Heizung zu testen. Dazwischen telefoniert er immer wieder mit Diego, um sich Tipps zu holen.

Erst reinigt er die Dieselzuleitung. Es könnte sein, dass der Diesel in einer Höhe von über 3000 MüM ausgeflockt ist und diese verstopft hat.

Aber nach zwei Stunden ist klar: es ist das Heizelement, das nicht mehr funktioniert.

Besprechen verschiedene Szenarien. Nach Buenos Aires fahren? Die Heizung ausbauen, an Diego senden und repariert wieder schicken lassen? Oder das Ersatzteil kommen lassen und hier vor Ort einbauen? Fernando sichert uns zu, dies zu machen und so geben wir ihm den Auftrag, das Ersatzteil zu bestellen. Er meint, dies würde ca. eine Woche dauern, er werde uns per Mail Bescheid geben.

Wir halten ihm den defekten Stromumwandler hin und fragen, wo wir Ersatz kriegen könnten.

Da wir eine Solaranlage haben kann er uns eine Firma, die sich nicht weit von seiner Garage entfernt befindet, angeben.

Mit GPS ist die Adresse schnell angefahren und zwei junge Männer schauen sich das Gerät an. An Lager haben sie kein passendes, jedoch können sie ein stärkeres Modell bestellen!

Auch hier machen wir aus, dass sie uns ein Mail senden.

 

Unsere Tochter schickt uns die neuen Kreditkarten per DHL nach Bariloche, auch dies dauert rund eine Woche. Zum Glück haben wir das letzte Mal viel Bargeld gewechselt, das garantiert uns ein sorgenfreies Leben, bis die neuen Karten hier sind!

 

Per Mail fragen wir Fernando an, ob er eine Garage kennt, wo wir die Räder überprüfen könnten. Umgehend kommt seine Antwort und er sendet die Adresse eines Kollegen.

Fahren hin und Ezequiel nimmt sich sogleich des Problems an. Erst geht es auf Probefahrt, seine Kollegen sind beinahe neidisch, alle möchten am liebsten mitfahren.

Wieder in der Garage heben sie die Räder an und kontrollieren alle vier Räder.

Es stellt sich heraus, dass das hintere linke Radlager das Geräusch verursacht. Er sagt, dass er abklären will, ob die passenden Radlager erhältlich sind. Dann können wir nächste Woche wieder kommen, das Radlager austauschen und gleichzeitig alle Räder auswuchten lassen.

Wir zeigen ihm den Manometer und er gibt uns eine Adresse an, nicht weit von hier entfernt.

 

Es ist ein kleines Geschäft, vollgestopft bis zur Decke mit unglaublich vielen Artikeln. Wir werden von einem quirligen Mann bedient. Er kann uns nur ein Set verkaufen, das jedoch nicht auf unser System passt. «Dann machen wir es passend» erklärt er und bastelt mit Schlauch und Schnellverschluss eine Verbindung, die Adaption Made in China zu Made in Argentina!

Zufrieden verlassen wir mit unserer «Beute» den Laden, begleitet von den guten Wünschen des Verkäufers!

Noch unterwegs erreicht uns ein Mail von Ezequiel, die passenden Radlager sind erhältlich und er gibt uns gleich einen Termin für nächsten Montag 9 Uhr!

 

Die Beschaffung der neuen Gummilager für die Stabilisatorstange hält uns schon länger auf Trab. In den grossen Städten wie Salta oder Mendoza haben wir die zahlreichen Autoersatzteil- Buden abgeklappert; ohne Erfolg. In Mendoza hat uns ein Toyota Mitarbeiter, den wir auf der Strasse getroffen haben gesagt, dass unser Landcruiser Modell in Argentinien nicht erhältlich ist, demzufolge auch keine Ersatzteile auf dem Markt sind.

Deshalb haben wir unseren Freund Zeki, der eine Garage in der Schweiz betreibt angeschrieben, dass er uns die Teile besorgen soll. Wann und wohin ist noch offen.

 

Bleibt noch die Undichtigkeit des Wassersystems. Als wir den Boiler genauer in Augenschein nehmen sehen wir, dass wir unmöglich die Isolation des Boilers abnehmen können. Auch getrauen wir uns nicht, die Hauptverbindung der Kaltwasserzufuhr noch stärker anzuziehen. Wir befürchten, dass ein noch grösserer Defekt und Wasserverlust daraus resultiert.

Ein Austausch des Boilers ist hier nicht möglich!

So beschliessen wir, mit diesem kleinen Übel zu leben. Wir können die Situation verbessern, indem wir in der Nacht die Wasserpumpe abstellen und den Druck reduzieren. Tagsüber während der Fahrt wird es im Boilerraum so warm, dass das bisschen Wasser, das austritt gleich wieder verdunstet.

So legen wir nachts ein Tuch unter den Kaltwasseranschluss und schützen den Boden vor Nässe. Dies klappt soweit bestens!

 

Ganz zufrieden, dass wir soviel mit Hilfe der dienstbereiten Argentinier einfädeln konnten gehen wir, während wir auf die Ersatzteile und Karten warten, auf die Fahrt rund um die sieben Seen im Nationalpark Nahuel.

 

 

Aussicht über den Seearm auf die Halbinsel San Pedro

auf dem Camping Cirse, hier können wir in Ruhe arbeiten

 

 

und einmal mehr die Schubladen, Tablar und Türe ausbauen, damit die Heizung besser zugänglich ist

 

 

Camping- Idylle bei den Wasserstellen

 

zurück in unsere Jugend! Hier in Argentinien fahren noch erstaunlich viele R4; hier ein besonders schönes Exemplar. Ein Mitarbeiter der Bootswerft kommt jeden Morgen zur Arbeit mit ihm!

 

Eine Vogelfamilie spaziert am Seeufer

bei Fernando in der Garage, im und unter dem gri-gri wird die Heizung getestet



 

das neue Manometer mit Zwischenschlauch, damit die Adaption China/ Argentina mit der neuen Schnellkupplung klappt!

 

 

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