Ein Baum von mehr als 2600 Jahren

 



 

Unscheinbar wachsen zwischen den mächtigen, knorrigen Scheinbuchen (Nothofagus) die schlanken, kleinkronigen, patagonischen Zypressen heran. Sie lassen sich Zeit; bis man sie nur wahrnimmt, vergehen schon Jahrzehnte.

 

Im Jahr 1937 wurde der Nationalpark «los Alerces» gegründet, zum Ziel, diese Bäume zu schützen.

 

Wenn man sich vor Augen führt, dass seit der Gründung vor 85 Jahren die Bäume im Durchmesser zwischen 5,1 und 13,6cm gewachsen sind ist klar, dass dies ein Projekt über mehrere Generationen ist!

Früher wurde das enorm harte und widerstandsfähige Holz noch verwendet; für Kanus, Trommeln, für den Hausbau und weitere Verwendungszwecke.

Dies ist nun nicht mehr erlaubt, mit dem Baum darf kein Handel betrieben werden, der Baum wird strikte geschützt!

 

Unser Ausflug zu den aussergewöhnlichen Bäumen beginnt mit einem halbstündigen Fussmarsch ans Ende des Lago Menéndez, wo uns inmitten der Natur an einer Holzmole ein Boot erwartet. Die Fahrt führt uns an einem Gletscher vorbei, der sich bedrohlich senkrecht über dem See erhebt und in schönstem blau erstrahlt. In einer abgelegenen Bucht docken wir an einem Steg an und die ganze Gruppe steigt aus.

Der einheimische Führer führt uns während zwei Stunden über einen Parkpfad. Mit Engagement erzählt er von den Bäumen, während wir über Stege hinauf und hinunter steigen. Immer wieder legen wir einen Halt ein, schauen uns einige imposante Exemplare an, schlussendlich führt uns der Guide zu einem Methusalem hin.

 

Diese patagonische Zypresse, die Alerce, (Fitzroya cupressoides), in der Sprache der Mapuche nennen sie ihn «Lahuan» Grossvater, hat ein geschätztes Alter von über 2600 Jahren!! Auf einer Zeittafel wird dargestellt, was während dieser Zeit auf der Welt an wichtigen Ereignissen passiert ist!

 

Seine Krone verliert sich in der Höhe, sie beträgt rund 57m!

Und der Durchmesser bei diesem Alter beträgt «nur» rund 2,8m!

 

Voller Ehrfurcht stehen wir vor dem Baum. Wie kann ein Baum nur so manche Jahre überdauern? Stürme, Blitze, Waldbrände, Trockenheit, so rasch kann eine Katastrophe dem Baumleben ein Ende setzen! Und dieser Grossvater steht noch immer hier, hält die schmale, dunkelgrüne Krone ans Licht, erscheint unerschütterlich, zeitlos.

 

Ein lautes Klopfen schreckt uns aus den Gedanken auf. Über unseren Köpfen hämmert ein männlicher Magellan Specht auf das Holz ein, dass ihm die Späne um den Kopf fliegen. Nein, es ist keine Alerce, dieses Holz ist dem Specht zu hart. Amüsiert beobachten wir den emsigen Kerl, wie er Nähmaschinen- schnell darauflos rattert.

 

Voller neuer Eindrücke langen wir wieder beim gri-gri an und lassen den interessanten Tag Revue passieren.


unser Schiffsführer wartet auf die Abfahrt

Blick über den See Menéndez auf die Wolken verhangenen Schneeberge


über dem saftigen Grün der Nothofagus hängt steil der bläuliche Gletscher


sieht bedrohlich aus


der Pfad führt zwischen hellgrünen Bambuswedeln hindurch


zwischen den Nothofagus Bäumen steht eine schlanke, denoch mächtige Zypresse


hier erscheint der Wald undurchdringlich


noch eine alte Alerce


im Gegensatz erscheint diese wie ein Jungtrieb - und ist gemäss Führer doch auch schon über 30 Jahre alt!


die Tafel für die "Grossvater" Zypresse


der imposante untere Teil der Alerce


und der Blick in die vergleichsmässig kleine Krone


der Magellan Specht bei der Arbeit


die Späne fliegen ihm um den Kopf, der Schnabel schnellt im Höchsttempo auf und ab


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