Der historische Friedhof von Chauchilla

 


 


 

Über eine Wellblechpiste rumpeln wir langsam über die karge Ebene auf einen Hügel zu. Davor liegt der historische Friedhof Chauchilla. Die untergehende Sonne verschwindet hinter den gelben Sandwolken, der Wind nimmt an Stärke zu. Ein veritabler Sandsturm fegt über die Ebene. Wir stellen uns neben dem Eingangshäuschen hin und fragen, ob über Nacht campieren erlaubt sei. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben dürfen wir offiziell bleiben.

Schnell ziehen wir uns ins gri-gri zurück und sind einmal mehr glücklich darüber, ein isoliertes «Haus» zu haben! Es rüttelt, orgelt und pfeift um alle Ecken!

 

Am nächsten Morgen ist es ganz still. Ruhig liegt die Ebene im frühen Morgenlicht. Nun können wir auch die Dächer erkennen, welche über den Gräbern errichtet worden sind.

 

Sogleich machen wir uns auf die Socken, erst besuchen wir als Info das kleine Museum, danach wandern wir über die Stätte.

 

Es sind die Verstorbenen des Nazca Volkes, die hier bestattet wurden.

Sie wurden mit Harz eingerieben, danach mit ihren wertvollsten Kleidern ausstaffiert und mit Schmuck aus Gold und Edelsteinen behängt.

Ihre Körper wurden danach mit Baumwolltüchern und Baumwollbändern eingewickelt und so in eine sitzende Stellung gebracht.

 

Je nach Stellung des Toten wurden kleinere oder grössere Rechtecke ausgehoben und mit Lehmziegeln ausgekleidet. Es sieht wie ein unterirdisches Haus aus.

 

Und darin sitzen nun die Verstorbenen, versehen mit Nahrungsmitteln in hübschen Gefässen, Flüssigkeiten in reich verzierten Flaschen aus Ton und festlich gekleidet, wie in ewiger Ruhe in ihren ewigen Häusern. Praktisch alle Mumien sitzen in Blickrichtung Osten.

 

Gleich hinter der Mauer sitzt ein weiteres Mitglied der Familie, der Mann oder eines der Kinder.

 

Ein schöner Gedanke, als Familie gemeinsam in die Ewigkeit zu schauen…

 

Aber dies dauerte keine Ewigkeit! Grabräuber machten sich zu schaffen, gruben die Mumien aus, rissen ihnen die Baumwollumwicklungen ab, um an die Wertgegenstände zu gelangen und beschädigten die Mumien und die Gräber!

 

Heute zeugen noch viele menschlichen Knochen, die im Sand liegen von den rücksichtslosen Räubern.

Mehrere Gräber liegen offen unter einem Dach. Dank dem Wüstenklima sind die Mumien noch immer gut erhalten. Die Kleider und Grabbeigaben haben keinen Wert, dienen nur der Anschauung, wie es gewesen sein könnte.

 

Und doch geht von der Stätte eine Ruhe aus, wie die Mumien in ihren Häusern sitzen und uns aus den Schädelaugen entgegenblicken.

 

Um eine Erfahrung reicher reisen wir weiter.

 

 

 

 

 

das kleine Museum gibt Auskunft über den Friedhof Chauchilla
 

 

 

 




in der Vitrine sind zwei Mumien mit Grabbeigaben ausgestellt



 

 

 

 

eine weitere, gut erhaltene Mumie kann besichtigt werden

 




Blick in eines der offen gelegten Gräber




es sieht wie in einem Haus aus




gut sind die Baumwollbänder zu sehen, worin die Mumien eingewickelt worden sind



und der Ort, wo diese Mumie sitzt, ein grosses Haus daneben Grabbeigaben und weitere menschliche Knochen, welche von den Grabräubern achtlos fortgeworfen worden sind




sie sitzen friedlich in ihren "Häusern"




dank dem trockenen Wüstenklima sind die Mumien gut erhalten




Blick über den Friedhof gegen das Flusstal



eine Grabstätte mit grosser und kleiner Kammer



die Dächer schützen die offenen Grabstätten




die Blickrichtung der Mumien ist nach Osten ausgerichtet




innerhalb der Markierung befindet sich ein weiteres, noch unentdecktes Grab



nochmals ein Blick über die historische Stätte




unser Übernachtungsplatz, nach dem nächtlichen Sturm ist es wieder ruhig und klar


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