Rund um den Mývatn
Der Mývatn, der Mückensee, macht seinem Namen alle Ehre. Im sehr flachen Vulkansee bildet sich eine Algenart, worin sich die Kriebelmücken sehr wohl fühlen und sich millionenfach vermehren.
Sobald man sich vom See entfernt, sind auch die Mücken gleich weg.
Unser Ausgangspunkt für unsere Ausflüge ist der Camping Hlíð, wo wir
uns auf einer Terrasse mit toller Aussicht über den See installiert haben.
Hier beim See verläuft die Grenze zwischen der Eurasischen und der Amerikanischen Kontinentalplatte. Dadurch ist das ganze Gebiet auch heute noch vulkanisch aktiv.
Dieses Naturschauspiel wollen wir uns anschauen.
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gut geschützt gegen die Kriebelmücke |
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die "nur" lästigen Mücken, sie beissen nicht |
auf der Karte ist die Kontinentalspalte zwischen Amerikanischer und Eurasischer Platte gut sichtbar
die Grotte Grjótagjá, früher ein beliebter Badeplatz. Seit dem Ausbruch des Krafla im Jahre 1975 ist das Wasser viel zu heiss!
Die Solfataren von Námaskarð
Östlich des Bergrückens Námafjall liegt ein Solfatarenfeld. Zahlreiche Schlammtümpel köcheln hier vor sich hin, andere kochen ungestüm über und verspritzen ihre schlammige Brühe in die Umgebung. Schwefel und andere Mineralien verwandeln die Landschaft in eine gelb, rot und weiß gefärbte Hexenküche, in der es brodelt, gurgelt, dampft und zischt.
Es ist, wie wenn der Oberteufel Mefi uns einen Gruss aus der Hölle schickt!
Aus dem Untergrund dringt vulkanisch erhitzter und mit gelösten Mineralien
gesättigter Dampf nach oben. Der mitgeführte Schwefelwasserstoff verbreitet
einen Geruch nach faulen Eiern. Die Schlammtümpel unterliegen einem
Gleichgewicht von Energie- und Wasserzufuhr aus der Tiefe und Energieabgabe an
der Oberfläche. Wird zuviel Energie zugeführt, muss der Schlammtümpel durch
heftiges Überkochen wieder einen Gleichgewichtszustand herstellen.
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zwischen den Solfataren |
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hier zischt es direkt aus der Hölle! |
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in diesem Becken brodelt der Schlamm |
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es brodelt und blubbert, der Schlamm wird in die Luft geschleudert |
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ein Spaziergang in einer fremden Welt |
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Erstarrte Natur- Kunst in tollen Farben |
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Die Mineralien zaubern verschiedene Farben auf das Gestein |
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bizarre Formen hat die Erkaltung der Lava hinterlassen |
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Blick über die Szenerie |
Der Krafla
Nicht weit davon entfernt liegt das nächste Naturschauspiel, der Vulkan Krafla. Die letzten grösseren Ausbrüche begannen am 20. Dezember 1975 mit einem Erdbeben und einer Eruption entlang einer 3 km langen Spalte nördlich von Leirhnjúkur.
Auch hier sind die enormen Kräfte des Erdinnerns spürbar. Zwischen aufgetürmten Lavabrocken zischt und gurgelt es aus dem Boden, Schwefelgeruch liegt in der Luft. Der Boden unter den Händen ist warm.
Deutlich ist auch die Spalte, wo sich die Kontinentalplatten reiben, sichtbar. Angesichts dieser Naturgewalt fühlt man sich richtig klein!
Am Kratersee vom Vulkan Krafla ist es wieder ruhig und still. Das türkisblaue Wasser lässt nicht erahnen, was für gewaltige Kräfte nur ein paar Kilometer im Erdinnern toben.
Wir fahren wieder den Hügel hinunter, vorbei am Kraftwerk.
Damals, 1975, beim Ausbruch des aktiven Krafla, war das Geothermalkraftwerk im Bau. Trotz der Eruptionen wurde das Kraftwerk fertig gebaut und ist bis heute in Betrieb.
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Der Kratersee vom Vulkan Krafla |
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das geothermale Kraftwerk Krafla mit den diversen Leitungen |
irgendwo im Nirgendwo steht diese Dusche mit warmen Thermalwasser
die dunklen Burgen Dimmuborgir
Am Fuße des Hverfjall liegen die dunklen Burgen (Dimmuborgir). Sie entstanden vor etwa 2.000 Jahren, als bei einem Vulkanausbruch Lava über ein Sumpfgebiet floss. An der Lauffront der Lava kühlte das Gestein ab und bildetet einen Damm, hinter dem sich ein kochender Lavasee aufstaute. An der Oberfläche des Sees bildete sich eine feste Kruste, während das unter der Lava eingeschlossene Wasser des Sumpfgebietes verdampfte. Der Dampf suchte sich einen Weg nach oben und entlang der Aufstiegswege erstarrte die Lava ebenfalls. Es bildeten sich Kamine und Mauern aus erstarrter Lava, die von flüssigem Gestein umgeben waren. Schließlich brach der Lavadamm und das noch flüssige Gestein konnte abfließen, während die bereits erstarrten Kamine und Wände zurückblieben. Die erstarrte Kruste an der Oberfläche des Sees brach zum größten Teil ein, nachdem die flüssige Lava abgeflossen war. Zwischen den Türmen und Wänden aus Lava haben sich inzwischen Pflanzen angesiedelt. Die Landschaft erinnert an die Ruinen einer alten Stadt oder Burg und gilt als die Heimat der 13 Weihnachtsmänner und vieler Trolle.
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schon am See finden sich wunderliche Lavaformationen |
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Blick auf den Dimmuborgir |
eine der wunderlichen Formationen
ob dies wohl die Weihnachtsgesellen sind?
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zwischen diesen dunklen Türmen sollen diese Weihnachtsgesellen leben?! |
Pseudokrater bei Skútustaðir
Zur gleichen Zeit wie die Dimmuborgir entstanden am Südufer des Sees bei Skútustaðir zahlreiche kleine Krater. Auch hier überfloss die Lava eines Ausbruchs ein Sumpfgebiet. Der entstehende Dampf sammelte sich zunächst unter der Lava und durchbrach schließlich in Explosionen die Lavadecke. Dabei wurden kraterförmige Öffnungen in die Lavadecke gesprengt. Die Krater standen also niemals mit einer Magmakammer in Kontakt und haben auch nie selbst Lava gefördert. Sie werden deshalb als Pseudokrater bezeichnet.
Heute präsentieren sich diese Krater als sanfte, runde, mit Gras bewachsene Hügel.
Nach unseren Ausflügen suchen wir das Thermalbad Jarðböð auf.
Was gibt es schöneres, als in der grosszügigen Badelandschaft im warmen und angenehmen Wasser zu schwimmen und uns zu erholen!
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Die sanften Pseudokrater am Ende des Sees |
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hier ist der Pseudokrater gut sichtbar |
Schafe sind auf Island allgegenwärtig
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Das Thermalbad Jarðböð |
Wie schön eure Fotos sind - und wie interessant die Kommentare! Vielen Dank sagen Anette und Klaus
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