Шерегеш in Sibirien, Russland
in diesem Bergarbeiter Wohnblock wohnten wir für 2 Nächte |
Wir sollten wieder einmal unsere
Wäsche waschen, Campingplätze gibt es seit der Türkei keine mehr, also sind
Alternativen gefragt.
Andreij vom Tourist- Informationsbüro
in Sheregesh (seit Georgien das erste) hilft uns weiter. Die Kommunikation
läuft per Google- Translator über zwei Computer, einer mit, einer ohne
kyrillische Tastatur. Er telefoniert mit Galina und siehe da, schon bald sind
wir Mieter einer 2- Zimmer Wohnung mit funktionierender Waschmaschine für 2
Nächte zum Preis von Sfr 50.-.
Die Wohnung befindet sich in
einem der Bergarbeiterblocks.
Sheregesh entstand infolge der
Entdeckung der Eisenerzlagerstätte im Jahre 1931. Während und nach dem zweiten
Weltkrieg wurde mit der Errichtung eines Bergwerkes und einer Arbeitersiedlung
begonnen. Die Eisenvorräte belaufen sich auf fast 200 Millionen Tonnen.
Jährlich werden bis zu 3 Millionen Tonnen gefördert.
Während den Jahren 1938 bis 1941 befand sich ein
Gefangenenlager, das Gornaia Shoria GULAG im Ort; die 12 000 Inhaftierten
mussten die lokale Eisenbahnstrecke für den Abtransport der Bodenschätze erbauen
und in der Mine schuften. Noch immer dient das Gelände als Hochsicherheits-
Gefängnis.
Heute befindet sich das Werk in
einem desolaten Zustand. Wir glaubten, dieser rostige Schrottplatz sei stillgelegt.
Aber nein! Vor dem örtlichen Supermarkt treffen wir zwei Ingenieure aus Moskau.
Sie erzählen uns, dass sie sporadisch für eine Woche hier seien, um das Werk zu
modernisieren.
Da sich durch die alte
Einrichtung öfter Unfälle ereignen, hoffen wir, dass die Empfehlungen der
Ingenieure rasch umgesetzt werden, zum Wohle der Bergarbeiter!
Neben dem Bergbau hat sich Sheregesh
zu einem Skiort entwickelt. Abseits vom ursprünglichen Dorf wurde ein Hotelviertel
aufgebaut, Ausgangspunkt diverser Ski- und Sessellifte, die auf den Zelenaja
führen.
Sheregesh ist Endpunkt der
Eisenbahnlinie. Im Winter fährt der Sonderzug Simnjaja Skaska
(Wintermärchen) für Wintersportler am Wochenende von der Grossstadt Novosibirsk
in das 600 Kilometer entfernte Sheregesh.
Trotz allen Bemühungen sind die
Bewohner arm geblieben. Unsere Wohnungsnachbarn zum Beispiel, ein junges Paar
mit Kleinkind, wohnt mit dem Vater zusammen, ebenfalls in einer 2- Zimmer
Wohnung. Zu unserem Empfang schenkten sie uns schmackhafte Knabberkerne!
Am heutigen Samstag Abend sind
die Strassen und Wege voller Leute. Jung und Alt schlendern dahin, schwatzen,
die Kinder spielen auf den bescheiden ausgestatteten Spielplätzen, Neuigkeiten
werden ausgetauscht, Kontakte geknüpft, man sieht sich und wird gesehen...
Sonstige Freizeitangebote gibt es
keine, für das Restaurant reichen die Rubel nicht..
Sheregesh liegt in der Shoria
Region in den Ausläufern des russischen Altay Gebirges. Unendliche Wälder
ziehen sich über die Hügel, unzählige Flüsse sprudeln durch die Wiesen herab
und vereinen sich zu mächtigen Flüssen.
Unweit des Ortes liegt der
Shorskiy Nationalpark. Am kleinen Fluss Piza verbringen wir friedliche und
einsame Tage im Grünen.
Da erhalten wir quirligen Besuch.
25 junge Leute schlagen ihre Zelte auf.
Wir stehen beim schönsten
„Badestrand“ so kommen die Leute zu „uns“ zum Baden. Alle klauben ihre Englisch
Kenntnisse zusammen und fragen uns neugierig Löcher in den Bauch. Sie sind eine
Klasse von Ökonomiestudenten aus Kemerovo. In den Semesterferien sind sie
gemeinsam zum Zelten in die Natur gefahren.
Sie waschen sich im Fluss, die
Ausstattung der Zelte ist minimal und auch die Küche kocht auf kleiner
Flamme... Aber sie sind jung, enthusiastisch und fröhlich. Tagsüber unternehmen
sie eine Wanderung, veranstalten Ballspiele im hohen Gras der Wiese und kühlen
sich im Fluss wieder ab.
Sie drängen uns, ein Foto mit dem
gri-gri zu machen und werfen sich in kokette Pose.
Sibirien ist eine Region voller
Extreme. Im Sommer kann das Thermometer über 40° klettern und im Winter von
milden -5° zu sehr sehr frostigen -40° abfallen. Die Nächte bleiben nun im Juli
hell, oft ist ein oranger/gelber Streifen am nächtlichen Himmel zu sehen. Bei
Tageslicht ins Bett zu gehen, das war für uns doch gewöhnungsbedürftig,
manchmal singen die Vögel die ganze Nacht durch!
Die Wohnbedingungen in den
kleinen Blockhäusern mit Plumsklo im Garten, vielerorts noch ohne Wasser und
Strom, sind hart! Doch die Sibirer lieben ihr Land. Sie können jagen, fischen,
campieren wo sie nur wollen, die Freiheit ist beinahe grenzenlos! Die Familie
ist nahe, die Freunde kennt man von Kindesbeinen an; hier sind sie zu Hause!
Moskau mit seinem luxuriösen Prunk
und dem politischen Machtzentrum ist weit, weit weg!
Heute haben wir von Vladimir Tumanov im Namen der Studenten folgendes E- Mail erhalten:Thank you for the wonderful pictures. We were very pleased to meet you. Previously, it has not ever to communicate with foreigners. We decided that we are definitely going to learn a foreign language, that would be able to communicate well. It was a pleasure to talk to you. It is a pity that we had very little time for this.
Russian students Kemerovo State University biology faculty direction "ecology and nature"
Wir freuen uns, dass wir mit unseren Gesprächen solche Reaktionen auslösen!
Google sei Dank! So können wir uns verständigen |
Unsere Wäsche hängt zum Trocknen im Wohnzimmer |
die Waschmaschine funktioniert, der Herd wieder nicht! So kommt auch hier unser mobiler Kocher zum Einsatz! |
diese maroden Balkone werden noch immer benutzt, die Häuser nicht abgerissen, sondern saniert. Die Aussenmauern sind 60-70cm stark, mehrschichtig mit Klinkersteinen gemauert. |
Blick auf die Eisenerz- Mine in Sheregesh |
veraltet und rostig.... |
der Betriebsbus für die Mitarbeiter! |
ein Strassenzug in Sheregesh, rechts die Bergarbeiterblocks |
der Neubau steht schon schief.... |
auch dieses Holzhaus steht im Ort und ist bewohnt |
flanieren am Samstag Abend |
Spielplatz Vergnügen vor unserer Tür |
es schaukelt die ganze Familie! |
jeden Tag werkelt er an seinem Auto, es wird fahrtüchtig hergerichtet in der Werkstatt unter freiem Himmel, mitten in der Stadt! |
die alte Tankstelle in Sheregesh, noch immer in Betrieb |
der Weg führt am Hochsicherheits- Gefängnis vorbei zur Skipiste |
der Wachturm ist besetzt |
Blick auf das Hotelviertel und die bewaldeten, grünen Hügel um Sheregesh |
neu gebaut; das Hotel Alpenclub mit Schweizer- Logo! |
mit Menzi Muck Unterstützung! |
ein munterer Wiesenbach |
grün in grün.... |
die Fussgängerbrücke zu den Bären und Elchen.... |
hier wollen wir bleiben! da ist es schön! |
seit langem montieren wir das Schattendach |
beim Badeplausch |
die jungen Frauen, kunstvoll frisiert! |
alle gucken nur noch auf Targia! |
Erinnerungsbild an die Sommerferien in Sibirien |
Schönheiten in der Wiese |
ein Dorf ohne Strom und Wasser |
auch dieses Häuschen ist bewohnt, er arbeitet in seinem Garten |
ein verputztes Holzhaus die Wäsche flattert im Wind |
zweistöckig mit Balkon! |
das Plumpsklo im Garten, Standard in dieser Region! |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen