Wir erweisen Chinggis Khan unsere Referenz
Lachend werde ich angestupst und mir wird gezeigt, wie ich „richtig“ auf die Statue von Chinggis Khan zugehen soll. Mit aneinander gelegten Handflächen, erst über dem Kopf, dann vor dem Gesicht, dann vor der Brust mit Verneigung, dies dreimal wiederholen, bis ich direkt vor der Statue aus Stein stehe.
Um den Stein herumgehen, dann darf ich mich zu seinem linken Ohr herunterbeugen und ihm meinen Wunsch ins steinerne Ohr flüstern. Danach umrunde ich dreimal feierlich die Statue. Mir scheint, dass er den Wunsch, vorgebracht in schweizerdeutsch, verstanden hat. Zumal der Wunsch ihm an unserem 36. Hochzeitstag zugeraunt wird! So gehe ich, mich wieder verneigend zurück in den Vorhof, wo ich begeistert empfangen werde.
Und dies in Russland? Ja, wir sind in der autonomen Republik Tuva (Tuwa). Die rund 300 000 Tuwiner sind grösstenteils Anhänger des tibetischen Buddhismus. Sie sprechen auch eine eigene Sprache und haben ihre eigene Kultur. Bekannt sind sie im Ausland durch ihre Musik geworden, einem mehrtonigen kehligen Gesang.
Die Einheimischen sind vorwiegend dunkelhaarig und schlitzäugig, von kleiner Statur.
Beim Chinggis Khan Stein treffen wir viele Leute. Die Fahrzeuge sind wohl gefüllt. Bis zu 8 Personen in einem 5-Plätzer PW. Zwei Gruppen sind von Kyzyl, der Hauptstadt von Tuva hergereist. Nun während den Sommerferien fahren sie durchs Land und besuchen die für sie wichtigen Orte. Zwei Jungs sprechen ein paar Brocken Englisch. Dann telefoniert der eine mit seiner Schwester, die Englisch Lehrerin in Kyzyl ist. So wandert das Telefon hin und her und die Schwester übersetzt alle Fragen und Antworten! So klappt die Kommunikation ganz gut!
Kaum sind die Besucher nach langem Abschied nehmen abgefahren, kommen die nächsten. Es ist eine Familie aus dem Nachbar Dorf. Auch sie kommen uns begrüssen und deuten, dass wir dem Chinggis Khan noch unsere Referenz erweisen sollen. Wie wir durch Gesten sagen, dass wir dies schon getan haben, strahlen alle zufrieden!
Die Armut der Leute begleitet uns auch hier auf Schritt und Tritt. Die Kleider sind abgenützt, die Schuhe gebraucht, oft sind die Zähne in schlechtem Zustand. Tuva ist reich an Bodenschätzen, doch dieser Reichtum kommt nicht bei der Bevölkerung an. 10km vom Chinggis Khan Stein entfernt liegt die Ortschaft Ak- Dovurak. Am Ortsrand liegt eines der grössten Asbestvorkommen der Welt, das im Tagebau abgebaut wird! Gleich neben den Halden stehen die Bergarbeiterblocks. Zu lesen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Tuva- Männer unter 50 Jahre gesunken ist erstaunt nicht, bei diesen Lebens- und Arbeitsbedingungen!
Uns gegenüber geben sie sich fröhlich und offenherzig. Auf dem Dorfplatz möchten die Kleinbus- Chauffeure unbedingt den Motor des Toyotas anschauen! Sie öffnen die Beifahrertüre, strecken die Köpfe neugierig ins Auto und schwatzen auf Tuwinisch los. Deuten auf die Motorhaube und lachen dabei. Bewundernd stehen sie um den Toyota und schauen sich am Motor satt...
Für sie ist es eine Ehre, dass wir den weiten Weg von der Schweiz hierher gemacht haben, um ihr schönes Tuva Land zu besuchen!
Die Statue Chinggis Khan sein linkes Ohr ist vom Zuhören schon ganz abgewetzt |
der Wunsch wird ihm ins Ohr geflüstert |
unsere Besucher aus Kyzyl, der Hauptstadt von Tuva |
intensives Kartenstudium |
die Besucher vom Nachbardorf |
auch er kommt uns begrüssen |
Blick auf die Asbestmine von Ak- Dovurak |
gegensätzliches Tuva |
Der Minenbetreiber, Tuvaasbest, gedenkt Lenin |
Leben neben der Halde, Wohnblocks in Ak- Dovurak |
Die Wasserversorgung in Ak- Dovurak. Wie dies im Winter funktionieren soll ist uns ein Rätsel |
mit Papa einkaufen.... |
Der Hauptplatz im Ort wird saniert und mit neuen Beleuchtungskörpern ausgestattet |
Die freiliegenden Armierungseisen werden mit einer Mörtelschicht, auch über die Plattenfugen, geflickt Wie lange das wohl hält? |
Fundamentaushub für die Beleuchtungs- Körper mit dem Locheisen und einer kleinen Blechschale. |
Einkaufsmeile. In einem kleinen Geschäft war es so düster, dass die Verkäuferin mir mit der Taschenlampe leuchten musste, damit ich die ausgestellten Waren sah! |
freut sie sich auf Süssigkeiten? |
der Motor wird von den Busschauffeuren fachmännisch begutachtet! |
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