Ein kleiner Teil der mongolischen Bevölkerung lebt noch
immer als Nomaden in der endlosen Weite der Steppe. Verstreut stehen die
Jurten, bevorzugt in der Nähe von Wasserläufen, Brunnen und der Piste. Meist
stehen zwei bis drei beisammen und werden von Hunden bewacht. Schwanzwedelnd
werden wir von ihnen begrüsst und neugierig beschnüffelt.
Manche der Hirten hat seinen Pferdesattel mit dem Motorradsattel
vertauscht und treibt seine Tiere mit dem Motorrad zusammen.
Vor der Jurte steht ein Solarpanel, eine Satellitenschüssel,
ein Kleintransporter oder alter Geländewagen.
Dies sind die Errungenschaften der Technik. Der Alltag aber
ist wie schon seit Jahrhunderten. Sie leben mit und von ihren Tieren. Melken
die Ziegen, Schafe, Kühe, Yaks, Kamele und mit Bevorzugung die Stuten. Die
Fohlen sind an einer langen „Wäscheleine“ angebunden. Sie dürfen kurz bei den
Müttern trinken, bevor diese gemolken werden. Diese Milch wird zu Airag
vergoren, einem sehr beliebten Getränk der Mongolen.
Diese Beweidung prägt das Land. Das karge Gras ist kurz
gefressen, die jungen Triebe an den Büschen sind abgenagt, wir sehen nur alte
Bäume, bis über 2000 Metern wunderschöne Lärchen. Die jungen Bäume überleben
nur selten. Nur wenige Blumen sehen wir zwischen Steinen versteckt.
Bei einem Besuch in der Jurte von Mutter, Vater und Sohn
können wir sehen, wie die Milch auf dem Feuer zu Käse verarbeitet und
anschliessend auf dem Dach der Jurte zum Trocknen ausgebreitet wird.
Einfach ist die Jurte eingerichtet. Die Möbel sehr klein und
bescheiden, vieles wird in einem Sack an die Jurtenwand gehängt. Uns wird
heisser Milchtee aus der Thermoskanne angeboten, den Ziegenkäse „müssen“ wir
einfach probieren!
Uns gegenüber sind die Mongolen freundlich, eher scheu und
zurückhaltend. Fragen wir sie nach dem Weg, zeigen sie in eine Richtung, sagen
ein paar Worte auf mongolisch, das vokalreich ist, unterbrochen mit Zisch-,
Klick- und Gurgellauten. Tönt hübsch, wir verstehen aber, wen wundert’s, kein
Wort! Die Männer wirken oft wie abwesend, die Frauen dagegen wacher und aufgeschlossener. Auf den Märkten sind es meist die Frauen
(auch beim Fleisch) die hinter der Theke stehen und verkaufen.
Schon von weitem sehen wir einen Transporter schief im
Wassergraben stecken.
Ein Paar ist dabei, die Jurte, die sie geladen haben,
abzuladen. Sofort bieten wir unsere Hilfe an und deuten, den Wagen rückwärts
aus dem Graben zu ziehen. Die Frau und ich sehen zu, wie ihr Mann den Wagen
direkt wieder in den Graben steuert. Sie fuchtelt mit den Händen ruft ihm zu!
Vergebens! So legen wir die Gurten um und ziehen ihn nochmals heraus.
Sichtlich froh bedankt sie sich für unsere Hilfe. Sie sind
mit ihren Kühen an diesen neuen Platz gezogen und wollen die Jurte neben dem
Wasser aufstellen.
Das Reisen auf den Pisten ist recht unterschiedlich, oft
auch beschwerlich. Im Norden ist auf einer Länge von über 380km ein neues Strassentrassee
im Bau. Die Umfahrungspiste zieht sich endlos lange hin, ist holprig, löchrig,
beinahe unbefahrbar! Nur wenige Strassenmaschinen sind im Einsatz. Ein grosser
Teil der Baustelle sollte seit 2013 fertiggestellt sein. Der Bau ist
eingestellt und man wird das Gefühl
nicht los, dass dieser unfertige Zustand von Dauer sein wird!
Cédric und Moritz, zwei deutsche Radfahrer erzählen uns beim
Kaffee am Pistenrand, dass die LKW’s nicht schneller seien als sie! Da wird den
Mongolen wirklich sehr viel abverlangt! Bei einer Panne stehen sie oft neben
ihren alten Wagen und winken uns
hoffnungsvoll, ob wir helfen können? Unsere Ersatz- Keilriemen sind zu kurz oder zu lang.
Immerhin können wir Targias Leine als Notkeilriemen anbieten... Ob’s
funktioniert? Die Mutter, zwei Töchter, Ehemann, Enkelin und Fahrer sind auf
dem Weg nach Ulaan Bataar.
In der Altai Gobi und Süd- Gobi sind wir auf den Nebenpisten
wieder alleine unterwegs.
Hier bewegen sich die Einheimischen vor allem auf
Motorrädern. Oft sitzt die ganze Familie, bis zu fünf Leuten auf dem Gefährt.
Eingepackt, den Kopf gegen den Staub eingehüllt knattern sie dahin. In den
wenigen Orten ist es still und bescheiden. Die Infrastruktur ist sehr dürftig.
In den Dorfläden gibt es neben Bonbons, Glacés und Gutzli nur wenig zu kaufen!
Auch logisch, da die meisten Selbstversorger sind. Meist ist das grösste
Gebäude die Schule, da viele Nomadenkinder während der Schulzeit gleich in der
Schule wohnen. Bei einem Kinderhort hocken die Kinder im Kreis im Garten. Ein
Spiel? Nein, alle sind dabei, Pipi zu machen.... Bei einem anderen Kinderhort
hat es immerhin Mini- Plumpsklos!
Theoretisch ist jeder Mongole ein Millionär; so reich ist
das Land an Bodenschätzen!
Auch hier bestätigt sich der Augenschein: Theorie und
Wirklichkeit könnten unterschiedlicher nicht sein! Der Mongole auf dem Lande
lebt in bescheidenen Jurten und Unterkünften,
hat sehr beschränkte Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung und ist nach
westlichem Massstab arm! Wie überall gibt es in der Mongolei mürrische und
deprimierte Minen, aber optimistische, fröhliche Gesichter überwiegen! Sogar
nach einem Tag Warten auf Hilfe am Pistenrand mögen sie noch lachen!
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ein mongolischer Reiter kommt uns besuchen |
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Neben der Jurte die neuen Errungenschaften
wie Solarpanel, Satellitenschüssel, Motorrad, Auto |
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Gerätschaft zur Herstellung von Käse |
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der Käse wird zum Trocknen aufs Dach gelegt |
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ein Ofen, Kasten, bescheiden ist die Ausstattung
an der Wand die aufgehängten Säcke |
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der Tisch ist gedeckt... |
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auf diesem Herd wird die Milch zu Käse verkocht |
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unsere Gastgeber |
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natürlich wollen sie einen Blick ins
gri-gri werfen. Für den Sohn war
Targia die Attraktion! |
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per Motorrad unterwegs |
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der Kindersitz ist auf dem Tank.... |
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auf dem Weg zur Schule |
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nicht sichtbar das Kind vor der Mutter |
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keine zu klein, um sich festzuhalten auf der holprigen Fahrt |
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sie brauchen Luft in ihrem Vorderreifen |
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kalt ist es auf über 2000 Metern in Gobi Altai |
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abgeweidetes Gras |
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die kleinsten Grasbüschel sind das Futter für die Tiere |
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Montieren des Abschleppseils |
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erneut im Graben! |
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dieses Mal klappt es! |
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Dorf- Quartier |
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die allgegenwärtigen Bretterzäune |
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Hauptplatz |
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Frauen bei der Arbeit |
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das Schulhaus |
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Kinderspielplatz |
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Plumps- Klo Anlage für die Kleinen |
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Windkraftanlage, die Rotoren stehen still, die Masten
sind schon verrostet |
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beim Dorfbrunnen |
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auch sie holt sich Wasser |
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brr kalt ist es hier!
Schnell bei einem Kaffee aufwärmen
Marlyn aus Frankreich ist dankbar! |
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unvollendetes, neues Strassentrassee |
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erfordert höchste Konzentration |
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eine der unzähligen Pannen
leider hatten wir nicht die passenden Muttern.... |
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vom Alter und Stürmen gezeichnete
Lärche |
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der Stammumfang misst 4,5m! |
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LKW Fahrer bei der Rast |
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mit gewagten Huckepacks über die Piste |
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traditionell gekleidetes Paar, wir vermuten
mit Enkelin |
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Ovoo als Wegbezeichnung |
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einsam in grosser Höhe |
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Kamele unterwegs |
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ein Brunnen in der Wüste |
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hier noch mit Stecken und Wassersack.
oft steht ein Generator neben dem Brunnen,
um das Wasser für die Tiere herauf zu pumpen |
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der Keilriemen ist hin, der Notriemen funktioniert nicht,
deshalb spenden wir ihnen die stabile Hundeleine |
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trotz langem Warten lachen und scherzen sie! |
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