Ein Haus erzählt seine Geschichte

 

Im Jahre 1851 wird Théodore- Jean Lamontagne als 18 jähriger durch seinen Arbeitgeber, der Holzhandelsfirma William Price and Company nach Cap Chat in die neu eröffneten Holzfällercamps geschickt.

Erst als Lehrling, dann als Bürovorsteher überwacht er die Einrichtung von dem Holzsägewerk und stellt sich sehr geschickt an. Die Heirat mit der schönen Angelique Roy im Jahr 1856 eröffnet ihm neue Geschäftshorizonte. Er kann sein Netzwerk erweitern mit diversen wichtigen Geschäftsleuten, aber auch Schiffsführern auf dem St. Lorenz Strom und Repräsentanten der Regierung.

Er gründet seine eigene Firma und steigt im Laufe der Jahre als wichtigster Arbeitsgeber der Region auf.

Das Hauptgeschäft ist getrockneter und gesalzener Kabeljau und Salm, den er in Quebec auf dem Markt anbietet.

Unglücklicherweise verliert er bei einem Schiffsuntergang eine grosse Lieferung, was für seine Geschäftstätigkeit eine grosse Einbusse bedeutet.

Dadurch lässt er sich jedoch nicht beirren, krempelt die Arme hoch und eröffnet noch zusätzlich in Sainte- Anne- de Monts und Cap Chat Niederlassungen.

In den nächsten 10 Jahren baut sich Théodore Lamontagne ein in diversen Unternehmungen tätigen Konzern auf.

Hoch auf dem Felsen Cap des Grosseillers lässt er sich zwischen 1871 und 1873 das Chateau Lamontagne für seine Familie bauen. Ein bequemes, grosszügiges Haus, aus welchem sich ein phantastischer Rundblick bietet. Architektonisch ein richtiges Bijou!

Er bietet in seinen Kontoren verschiedenste Waren an, die es den Einheimischen ermöglichen, das ganze Jahr über gut leben zu können. Ebenfalls treibt er regen Gross- und Detailhandel mit diversen Gütern mit seinen Handelspartnern in Quebec. Er kauft Getreide, Heu, Ahornsirup und weitere landwirtschaftliche Produkte, neben Holzprodukten, Fischen und Wildfleisch. Aber auch im Pelzhandel ist er tätig. Diese vielfältigen Geschäftsbetriebe garantieren ihm eine gute Gewinnspanne, bricht der Preis bei einem Zweig zusammen, rentieren andere Branchen umso mehr.

Später profitiert er beim Bau der Eisenbahn mit seinen Holzverkäufen, exportiert das Holz gar nach Europa, ist demnach international tätig.

Und dies zu einer Zeit, in welcher die Region wirtschaftlich noch unerschlossen war.

Über 50 Jahre prägt Théodore- Jean Lamontagne den wirtschaftlichen Einfluss zwischen Sainte- Anne- de Monts und Quebec.

Die Enkelin von Théodore- Jean Lamontagne, Blanche Lamontagne, verbringt die meiste Zeit ihres Lebens in diesem Haus. Sie gilt als die erste Dichterin Quebecs und als wichtige Figur der französisch-kanadischen Literatur.

Die Familie Lamontagne bewohnt die Residenz bis 1930. Dann wird das Haus verkauft.

 

Seit 10 Jahren ist das Chateau Lamontagne eine Auberge. Zufällig sind wir darin abgestiegen, haben in dem gemütlichen Dachzimmer übernachtet, sind kulinarisch im schön restaurierten Speisesaal verwöhnt worden und haben von der grossen Veranda über den Ort geschaut.

Für einmal ziehen wir den Hut vor den verantwortlichen Planern. Die Erneuerung ist wirklich gelungen! Die Struktur, ja die Seele des Hauses ist mit der Renovation erhalten geblieben! Im Eingangsbereich und Aufenthaltsraum sind heute die Arbeiter daran, die restlichen Renovierungsarbeiten auszuführen. Dann ist das Bijou Auberge Chateau Lamontagne fertig!