Süd- oder Nordschleife

 


 

Wir befinden uns in Val d’Or und müssen uns entscheiden, ob wir eine Schleife in den Süden oder in den Norden machen wollen.

 

Val d’Or ist neben Timmins eine der grossen Städte im Norden. Sie liegen im «Nichts» und sind aus wirtschaftlichen Erwägungen entstanden. Ein Kern mit alten Häusern fehlt, viele Einfamilienhausquartiere mit farblich identischen Häusern reihen sich aneinander. Rund um die Stadt dehnen sich grosse Industriegebiete mit Supermärkten, Autohändlern, Fast- Food- Ketten und vielem mehr aus. Ebenso ist die Freizeit- Infrastruktur gut ausgebaut. Eine grosszügige Sporthalle mit Sommer- und Wintersportmöglichkeiten, ein gross angelegter Park mit Kinderspielplatz, diverse Vereine bis hin zum Schneemobilclub werben für ihre Angebote.

Die Städte wirken aufgeräumt und sauber. Man spürt, dass Wert darauf gelegt wird, den Bewohnern eine attraktive Wohnsituation zu bieten.

Der Grund dazu liegt ausserhalb der Städte: Es sind gigantische Gold, Silber, Kupfer und weitere Minen, in denen wertvolle Rohstoffe abgebaut werden. Das braucht viele Mitarbeiter!

Und gleich hinter den Halden der Minen beginnt wieder für hunderte von Kilometern Natur pur!

 

Ostwärts kommen wir nicht weiter. Vor uns liegt ein Gewirr von Seen, Sümpfen und Wäldern. Sorgfältig haben wir diverse Pfade auf der Karte verfolgt, sie verlieren sich in der endlosen Weite; es gibt keine durchgehende Piste.

Darum nun die Entscheidung.

 

Südwärts bedeutet hinunter in dicht besiedeltes Gebiet mit den Millionenstädten. Wollen wir dorthin? Die Temperaturen im Plusbereich sprechen dafür. Dagegen spricht die Jahreszeit. Alle Campingplätze sind geschlossen. In bewohnten und bewirtschafteten Regionen täglich einen ruhigen Übernachtungsplatz zu finden ist keine einfache Sache!

Auch sind, Saison- und Corona bedingt, viele öffentliche Einrichtungen geschlossen. Die Kanadier nehmen die Coronamassnahmen sehr ernst. Den Pass und die Impfbestätigung tragen wir ständig mit uns. In ein Restaurant oder Café kommt man nur mit Impfausweis. Sogar für den Einkauf in einem Liquor Store mussten wir den Ausweis vorweisen! Wir sind uns einig: die Grossstädte können wir später, wenn sich die Zeiten gebessert haben, besuchen.

 

So entschliessen wir uns für die Nordschleife. Tauchen wieder ein in die unendlichen Weiten der schlanken Tannen (wir nennen sie nur «Stängeliwald), die lichten Wälder und Seen. An unserem Weg liegen viele Naturparks. Dort fahren wir einmal mehr über kleine Pisten weg von der Strasse in die Natur, immer darauf hoffend, einen Elch zu sichten.

Da- wir sehen eine Spur auf dem Weg. Langsam rollen wir dahin, haben uns neugierig aufgesetzt und spähen aufmerksam in den Wald rechts und links. Selbst wenn sich kein Elch zeigt, wir entdecken ein hübsches Moosarrangement auf Steinen, ein kunstvoll gebauter Biberdamm staut einen See bis beinahe auf Strassenhöhe, oft huscht ein Eichhörnchen vorüber oder ein Rebhuhn sitzt starr vor Schreck auf der Piste und guckt uns entgegen. Und wenn dann doch plötzlich ein Elch vorüberschreitet, wilde Hektik ausbricht, bis der Fotoapparat in Position ist, im Wissen, dass beim Auslösen der Kamera der Elch schon wieder im dunklen Wald verschwunden sein könnte; das sind tolle Augenblicke!

 

Jeden Abend können wir uns einen Übernachtungsplatz vom feinsten aussuchen.

An einem einsamen See, auf einem vor Jahren abgeholzten Platz, auf einem bemoosten Felsrücken zwischen Schwarzerlen und jungen Tannen oder auf einer grossen Waldlichtung.

Ganz alleine stehen wir inmitten der Natur. Die Stille ist hör- und irgendwie fühlbar.

Einmal schweben silbrige, kleine Schneeflocken vom Himmel und schon bald liegen sie wie ein gewobener Teppich auf dem Boden.-

Bei klarem Himmel taucht die untergehende Sonne die schmalen Tannenspitzen in ein gelb, orange und rotes Farbenmeer, das sich im glatten See spiegelt. Schnell wird es dunkel (wie in einem Bären), dann beginnt das nächtliche Spektakel. Ohne jegliche Lichtverschmutzung funkeln tausende Sterne hell und klar am Himmel.

 

Das sind Momente in welchen wir spüren: jetzt stimmt alles!

 

Die schlanken Tannen säumen während 100erten von Kilometern die Strasse

Hier ist die Piste zu Ende!

es ist so schön am See, darum campieren wir gleich hier neben dem Biberdamm!

der farbenfrohe Sonnenuntergang

und der helle Sonnenaufgang

 
es wird eng, jedoch kein Problem für unser gri-gri






hinter der Verengung wartet ein wunderschöner Platz auf uns

zwei dunkelbraune Elche queren die Strasse, gerade erwischen wir den zweiten, bevor sie im Wald verschwinden

er hoppelt kreuz und quer vor dem gri-gri her, der hübsche Hase

Aussicht aus dem gri-gri Innern durch das Fenster in der Türe

starr vor Schreck steht er da und zeigt uns seine ganze Pracht!

Sonnenuntergang über dem Lac Belle Rivière

und am nächsten Morgen

mit unserem Übernachtungsplatz auf dem Damm, rechts im Bild der Teich

Ankunft am Abend am Lac Ruban

und im Morgenlicht

neugierig werden wir beäugt...

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