Während
Tagen sind wir über harte Pisten gerumpelt, haben Löcher umfahren, sind durch
sandige Stellen gesurrt und über Humus- «Autobahnen» gerollt, um uns über den
Chaco in Paraguay ein Bild zu machen. (Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 22km/h). Der Gran Chaco oder kurz Chaco ist eine Region mit
Trockenwäldern und Dornbuschsavannen im Inneren Südamerikas. Er umfasst den
Norden von Argentinien, den nordwestlichen Teil von Paraguay und den Südosten
von Bolivien.
Es
ist sehr, sehr trocken in der Region. Rechts und links der Piste wechseln sich
lockere Bäume, grosse Kakteen und Dornenbüsche ab. Trotz lichtem Bewuchs ist
die Vegetation undurchdringlich, selbst über den Boden schlängeln sich dornige
Kakteenarme und machen das Gehen unmöglich. Immer wieder stehen die, für den
Chaco typischen, Flaschenbäume (Ceiba chodatii) wie lebendige Kunstwerke am
Wegrand. Sie fallen mit ihrem aussergewöhnlichen Wuchs, ihren auffälligen
Blüten und Früchten auf, sehen wie dekorierte Osterbäume aus!
LKW’s
mit Anhänger, beladen mit Rindern, kommen uns entgegen. Sofort sind wir in eine
riesige Staubwolke gehüllt. Wir warten mit der Weiterfahrt, bis wir wieder
etwas sehen können. Nun ist uns klar, wovor uns die Einheimischen gewarnt
haben. Es sei SEHR gefährlich, auf der Piste des Chaco’s zu fahren. Kreuzt man
einen LKW in schneller Fahrt, kann man in der Staubwolke nichts mehr sehen und
falls hinter dem Laster ein weiteres Fahrzeug heranbraust, dieses gar
übersehen! So stoppen wir vorsorglich an der Seite!
Nicht
einfach ist es, am Pistenrand einen Übernachtungsplatz zu finden. An einer
Abzweigung zweier Pisten werden wir fündig. Ein Ausstellplatz. Nur leider ist
der ganze Platz mit Abfall zugemüllt, auch ausgediente Reifen liegen herum.
Aber wir können nicht wählerisch sein, in der Dunkelheit sehen wir nichts davon
und verbringen eine ruhige Nacht.
Unser
Ziel ist der Nationalpark Defensores del Chaco, der sich um den Cerro León
ausbreitet.
Bis
dorthin ist das Terrain topfeben, die Piste führt gerade zwischen den Bäumen
und Sträuchern durch.
Dann
geht es 5km über eine schmale und mit Buckeln und Löchern durchzogene Piste und
schlussendlich erreichen wir den Eingang des Nationalparkes. Das Gebäude gleicht eher einer Ruine,
alles ist mit Brettern vernagelt, kein Mensch ist sichtbar.
Das
einfache Plumpsklo ist nicht mehr benutzbar, bis zum «Hals» mit Abfall
vollgestopft.
Wir
fahren weiter und finden unter einem grossen Baum einen schönen Übernachtungsplatz.
Es
ist ganz ruhig hier, ausser Vögeln hören und sehen wir kein anderes Tier.
Am
nächsten Morgen fahren wir weiter in den Park hinein. Kurz darauf entdecken wir
einen schmalen Pfad, der über loses Geröll steil den Hügel hinaufführt. Für
einmal können wir über die braunen Bäume und Büsche schauen. Der Cerro León besteht
aus mehreren Hügeln und Tälern, die Einheimischen sagen, er habe die Form eines Gehirns.
Die
Piste endet unter Bäumen auf einem kleinen Platz. In der Mitte steht eine
Holzvitrine mit Informationsmaterial. Darin sind die Blätter, Bilder und Angaben
runtergerutscht. Wir können uns leider nicht über die Wander- und sonstigen
Möglichkeiten informieren! Schade!
Darum
nehmen wir kurzerhand einen weiteren Weg, der uns auf einen noch höheren Hügel führt,
die Aussicht ist uns grösstenteils versperrt, die Büsche sind wieder in die
Höhe gewachsen. Der nächste Pfad führt uns durch ein schmales Tal. Er ist dermassen
eng zugewachsen, dass Robi immer wieder den Kopf einziehen muss, die Dornenäste
streifen hautnah an uns vorüber. Wir fühlen uns allein auf der Welt; still und
ruhig ist es hier, der Wind streift durch die kahlen Äste und ab und zu hören
wir einen Vogel. Nach einer Weile kehren wir wieder um und wandern zum gri-gri
zurück und verbringen eine weitere stille Nacht unter dem grossen Baum.
Zurück
auf der belebteren Piste fahren wir erst den Sitz der Parkverwaltung an. Der
junge Parkwächter weiss auch nicht mehr. Es gibt keine weitere Möglichkeit, den
Park zu besuchen. Eine Piste führt Nordwärts nach Agua Dulce teilweise durch
den Park, so entschliessen wir uns, diese zu wählen.
Agua
Dulce empfängt uns mit grossem Kreisel, vielen Hinweisschildern, eine weitere
Ansammlung von verlassenen Gebäuden und der Parkwächter glänzt mit Abwesenheit.
Aber
am Kreisel befindet sich ein kleiner Verkaufsladen, wo wir uns mit Früchten,
gefrorenem Hühnerfleisch und sogar einer Flasche Wein eindecken können.
Auf
unserer Weiterfahrt kommen uns merkwürdig viele Tankfahrzeuge entgegen. Der
Grund dafür wird uns bald klar! Auch in dieser, sehr abgelegenen Gegend gibt es
mehrere Farmen. Durch die Dürre fehlt ihnen das Wasser und sie nutzen
ausgediente Tankfahrzeuge für den Wassertransport. Sie pumpen das Wasser vom
Rio Paraguay in die Tanks und fahren damit enorme Strecken bis auf die Farmen!
In
Bahia Negra können wir dies mit eigenen Augen beobachten. Der kleine Ort liegt am
Rio Paraguay im äussersten Zipfel von Paraguay an der Grenze zu Brasilien und
Bolivien. Sattes Grün am Ufer, auf dem Wasser treiben unzählige Blätterinseln
wie Schiffe den Fluss hinunter. Eben ist ein alter Flusskahn angekommen und
emsig wird die Ladung auf die wartenden Fahrzeuge umgeladen.
Am
nächsten Tag verschwinden wir wieder im Staub der Piste. Zweigen bald auf eine
Nebenpiste ab und fahren kreuz und quer durch die karge Landschaft. Die Piste ist
meist von dürrem, hohen Gras gesäumt, Büsche und Bäume schliessen an, erst
dahinter sehen wir ab und zu das gerodete Land, das sich braun und ausgetrocknet
bis zum Horizont ausbreitet.
Dazwischen
gibt es wieder Wasser in den Wasserlöchern, entsprechend scharen sich die
Rinder in grosser Zahl darum herum.
Schlussendlich
erreichen wir wieder die breitere Hauptpiste mit den harten Buckeln und rumpeln
gemächlich gegen Süden der Zivilisation von Filadelfia zu.
|
LKW an der Kontrollstelle
|
|
zwei sehr hübsche Flaschenbäume (Ceiba chodatii)
|
|
Seien sie zivilisiert; zerstören oder schiessen sie nicht auf Schilder und Wegweiser
|
|
leider wird der Abfall einfach weggeworfen
|
|
eine Einfahrt zu einer Farm mit Flaschenbaum Skulpturen
|
|
Aufforderung, sich um das Wasser zu kümmern im Nationalpark
|
|
WC Häuschen im Nationalpark
|
|
unbenutzbar, da bis oben hin mit Abfall gefüllt
|
|
hier hängen noch einige Informationen über die Tiere vom Park, jedoch unleserlich und vergilbt vom Wetter
|
|
per Gesetz ist der Park geschützt
|
|
die Informationen über die Benützung der Pfade nicht leserlich - leider
|
|
Aussicht über die Hügel vom Cerro León
|
|
Pflanzengemeinschaft am Boden
|
|
für einmal ein schlanker Flaschenbaum
|
|
der hübsche Kerl hat für uns gesungen
|
|
Besuch der Parkverwaltung
|
|
Hochhaus- Stadt der Vögel an einen Wasserturm gebaut
|
|
der Kreisel von Agua Dulce
|
|
er bewehrt den Pistenrand mit seinen Stacheln
|
|
ein Füchslein quert vor dem gri-gri die Piste
|
|
und schaut uns entgegen
|
|
zwei Affen im Geäst des Baumes
|
|
und wieder posiert dieser Flaschenbaum als lebendes Kunstwerk
|
|
Warnschild vor Waldbrand. Die meisten Brände sind von Menschenhand verursacht
|
|
weite Gebiete sind verbrannt, die verkohlten Stämme recken sich in den Himmel
|
|
in Bahia Negra legt ein Flussschiff an. Die Fracht wird per Hand auf die wartenden Fahrzeuge abgeladen.
|
|
Die wartenden Kunden
|
|
Sie war schon im Quartierladen einkaufen
|
|
das einzig Solide sind die Reifen!
|
|
die Hauptstrasse von Bahia Negra
|
|
mit dem kleinen Laden
|
|
das Hotel Eldorado mit Campingplatz
|
|
unser Platz am Ufer. Daneben kamen jeweils Tanklastwagen, um vom Fluss Wasser abzufüllen.
|
|
Sonnenuntergang hinter dem Hotel; könnte glatt aus einem Wildwestfilm stammen!
|
|
der Mond steht über Brasilien am Himmel
|
|
am nächsten Morgen schwimmen viele Blätterinseln den Fluss hinunter
|
|
am Ende von Paraguay, das rechte Ufer ist Brasilien, links oben beginnt Bolivien
|
|
eine der vielen Tanklaster füllen Flusswasser und bringen es auf die Farmen im Landesinnern
|
|
bei diesem Klima ein ideales Gebäude! Die luftige und überdachte Sporthalle. Fröhlich hören wir die Kinder rufen und lachen!
|
|
die Tankstelle ist ausser Betrieb! Zum Glück haben wir genug Diesel dabei!
|
|
ein sehr bescheidenes Wohnhaus
|
|
das besser gebaute Haus ist hier eine Ausnahme
|
|
dies die bescheidene Norm
|
|
weiter geht die Fahrt
|
|
an diesem bescheidenen Hof im Nirgendwo vorbei
|
|
dieser Flaschenbaum steht mit grünem Schopf da!
|
|
hier kommt uns ein LKW, beladen mit Heuballen, entgegen. Durch die Dürre fehlt das nötige Futter für die Rinder
|
|
noch lange "überlegen" die Nandu's, in welche Richtung sie wegrennen wollen
|
|
er macht sich an einem toten Gürteltier gütlich
|
|
immer wieder treffen wir auf Wasserüberführungen. Bei Regen darf die Piste nicht befahren werden
|
|
In dieser Gegend sind die Wasserlöcher sogar gefüllt
|
|
eine stattliche Rinderherde
|
|
Baumgrosse Kakteen säumen den Pistenrand
|
|
die Humus- "Autobahn" führt zwischen den hohen Gräsern entlang
|
|
netterweise bleibt dieser Schönling sitzen und lässt sich anschauen!
|
|
auf diesem Abschnitt sind die Dornenbüsche mit Säulenkakteen durchsetzt
|
|
ragen wie grüne Kerzen auf
|
|
es wird ohne Vorwarnung geschossen! Da verzichten wir auf einen Besuch....
|
|
die Piste führt an einer Schweizer- Farm vorbei, wir nähern uns wieder Filadelfia
|
|
Erinnerung an den Chaco
|
Kommentare
Kommentar veröffentlichen