An einem seidenen Faden...


„Du Bibi, Targia schwankt wie betrunken und läuft ganz schlecht! Auch hat sie ganz braun uriniert!“ Mit dieser Hiobsbotschaft kommt Robi von einem ganz kurzen Spaziergang zurück. Wir stehen an einem wunderschönen Platz am Waldrand, die Ruhe und Stille ist richtig spürbar und haben die ruhige Nacht nach dem Lärm in Kiev genossen.



Aber so können wir nicht weiter. Rasch packen wir zusammen und fahren los – wieder Kiev zu. Wie wir die Adresse einer Tierklinik im i-phone raussuchen wollen ist ausgerechnet das Guthaben zu Ende! So telefonieren wir kurz mit Dan in der Schweiz und er SMSlet die Adressen durch. Noch vor Kiev können wir die Adresse eingeben und werden per GPS gelotst.
Doch bei der angegebenen Adresse ist ein Optikerladen, keiner weiss etwas von einer Tierklinik. Auf der Strasse spreche ich einen jüngeren Mann mit Kleinkind an, ich hatte den Eindruck, dass er englisch könnte.
Tatsächlich antwortet er uns auf englisch, er würde uns gerne behilflich sein, wir sollen mit ihm kommen. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein Therapiezentrum (für Menschen). Es stellt sich heraus, dass unser Helfer ein profesioneller Übersetzer für Englisch ist; besser hätten wir es nicht treffen können.
Beim Empfang fragt er die Damen nach der Tierklinik, doch wir sehen nur Köpfe schütteln. So greift er sich das Telefon und ruft in der Klinik an. Tatsächlich sind sie umgezogen, ein paar Häuserblocks weiter. Er spricht mit dem diensthabenden Tierarzt und fragt mich über die Beschwerden von Targia aus und gibt dies auf ukrainisch weiter.
Leider, so sagt er, könne er uns nicht begleiten, aber wir dürfen ihm jederzeit anrufen!
Rasch verabschieden wir uns und fahren zur Klinik, die in einem bescheidenen Haus untergebracht ist.
Wir werden schon erwartet. Der Tierarzt telefoniert – mit unserem Professor für Englisch. In den nächsten Minuten wandert das Telefon hin und her, bis alles übersetzt und geklärt ist.
Targia wird Blut abgenommen, eine Infusion angelegt. Dann darf sie sich im Behandlungsraum auf ein Hundesofa legen. In den nächsten Stunden kriegt sie diverse Infusionen und Spritzen. Das Ergebnis der Blutuntersuchung ist nach knapp 2 Stunden da und bestätigt die Befürchtungen des Tierarztes. Targia hat eine Piroplasmosis babesiosis, verursacht durch einen Zeckenbiss.
Ohne die sofortige Therapie wäre sie gestorben....
Während drei Nachmittagen fahren wir nun zur Klinik. Am dritten Tag läuft Targia schon munter rein und will sich gleich auf das Sofa legen!
Uns wird die Zeit nicht lang. Immer läuft etwas. Die Hunde schnüffeln neugierig durch alle Räume, manchmal werden gleich zwei im selben Raum behandelt, es wird geschwatzt und erklärt, auch die Einheimischen werden mit ihren Anliegen ernst genommen, selbst wenn der Fifi mit Hosen und Leibchen auf dem Tisch steht! Die Tierbesitzer (Patientensprecher) sind dem Arzt gleichgestellt und so wird rege diskutiert. Die Atmosphäre ist entspannt und freundlich.

Den Tierärzten  von der Alden Vet Klinik können wir ein grosses Kränzli winden! Professionell, kompetent und rasch haben sie geholfen.
Auch unserem Übersetzer, der uns selbstlos und unkompliziert zur Seite gestanden hat,
gebührt unser Dank, für uns überhaupt nicht selbstverständlich.







Wir sind glücklich, dass Targia noch eine Weile bei uns ist !

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