Die Götter lassen grüssen – der Nemrut Dagi





Erst will er sich uns nicht zeigen, doch dann scheint kurz die Sonne und wir können den Gipfel auf über 2000 Metern sehen. Die schmale, gut ausgebaute Strasse windet sich in die Höhe. Unterhalb des Gipfels ist der Parkplatz mit Kaffeehaus angelegt. Bevor wir den Gipfel ersteigen, stärken wir uns bei einem türkischen Cay und halten einen Schwatz mit den Gipfelwächtern.


Vor über 2000 Jahren hat der König von Kommagene, Antiochos ,schriftlich festgelegt, wie er verehrt sein will, wie ihm gehuldigt werden soll und wie er bestattet werden will!

Der Gipfel des Nemrut wurde zusätzlich rund 50 Meter mit Schotter künstlich aufgeschüttet. Auf zwei Seiten errichteten sie grosse Terrassen. Darauf thronen neben Antiochos griechische und persische Götter und die Landesgöttin Kommagene.  Den Weg zwischen den Terrassen säumen riesige Reliefstelen, die die Ahnengalerie der königlichen Familie darstellt.
Mit diesem neu geschaffenen Heiligtum wollte Antiochos die griechische und persische Mythologie vereinen und somit dem Reich grössere Stärke und Macht auch gegen den zunehmenden Druck des römischen Reiches im Westen geben.

Erdbeben, Witterung und zahlreiche Besucher haben den Statuen stark zugesetzt. Heute sind die Häupter vor den  monumentalen Sitzstatuen aufgestellt.

Unweit des Götterberges findet sich die damalige Königsresidenz, Arameia. Die Inschriften mit den Kultangaben sind noch sehr gut erhalten und für den der es kann, gut lesbar! Hier hat sich im Altertum ein Herrscher sehr gut in Szene gesetzt und wollte sich mit den Göttern vereinen.

Ganz andere Beweggründe hat die Cendere Körpüsü, eine exzellent restaurierte Brücke aus der Römerzeit, die am Weg nach Arameia liegt. Kriegerische Auseinandersetzungen, Macht und Gier um neues Land und Untertanen trieben die römischen Herrscher an. Um die Nachschubwege sicherzustellen, bauten die Römer ein riesiges Strassennetz und entsprechende Brücken. (Die Teufelsbrücke in Bulgarien ist auch eine davon; siehe Blog Bulgarische Entdeckungen)

Sind wohl die Römer in ihren Sandalen auch auf den Nemrut gestiegen, um die Götter anzuschauen? Hat sich der Centurio auf einen Thron gesetzt und die Macht des Überlegenen gespürt? Das wissen wir nicht!

Was wir noch heute sehen können ist die qualitativ hochstehende Steinarbeit! Die Reliefstelen wurden genau mit einem Steinzapfen in die Bodenplatte eingepasst. Die riesigen Statuen geschickt verstrebt und verzahnt! Mit den damaligen Werkzeugen eine Meisterarbeit! Zieht man in Betracht, wie alt die Menschen damals wurden, ist ein solches Werk  noch unglaublicher! Und dies für Götterkult und Religion!


auf dem Weg zum Nemrut vorbei an den Föhren
in der kargen Landschaft

die Schlucht vor dem Aufstieg zum Nemrut

in der Teestube

Die Götter auf der Ostseite

mit Terrasse im Vordergrund und dem künstlich
50 Meter hoch aufgeschütteten Schotterhügel

Das Haupt der Göttin Kommagene, im Hintergrund
die dazu passende Büste

Relieftafeln am Wegrand hingelegt

sehr schön erhaltene Details
unter den Füssen der Steinzapfen für das
Aufstellen im Sockel

gut sichtbar die original Sockel mit Vertiefungen
für das Aufstellen der Stelen

der Wächter von Arsameia

Zugang zur Kulthöhle mit Inschriften und Relief

Die Inschrift auf der Rückseite von einem Relief

der Handschlag mit Gott Zeus

die Aussicht von Arsameia

nachdem wir seinen Garten besichtigt
haben wird uns ein Kaffee serviert

Die Cendere Körpüsü

der Brückenkopf mit zwei Säulen

der gewaltige Bogen

neugieriger Besuch

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