das grosse Labrador Kanurennen von Happy Valley- Goose Bay

Der Samstag, 17. August 2019 verwöhnt uns mit warmem Sonnenschein.

Ideal für das jährliche Kanu Rennen des Nordic Ski Club von Happy Valley- Goose Bay. Diesen Ort erreicht man über die einzige Zufahrtsstrasse, dem Trans Labrador Highway, ist rund 200km von der Küste entfernt und doch mit einem Meerarm damit verbunden.

Goose Bay steht ganz im Zentrum der Fliegerei. Früher waren hier die Amerikaner stationiert, nachdem auch die Kanadier den Flugplatz mehrheitlich aufgaben, stürzte dies den Ort in eine wirtschaftliche Krise. Der damalige Bürgermeister (seinen Sohn haben wir heute kennen gelernt) suchte Alternativen und fand sie in der Ausbildung für Militärpiloten. Er konnte einen Vertrag mit der Deutschen Armee aushandeln. Goose Bay ist Basis für Tiefflug Übungen. Dadurch konnten viele Arbeitsplätze erhalten bleiben und Happy Valley Goose Bay lebt und prosperiert.

Das Rennen startet auf dem Goose River. Die Sicht von der hohen Brücke ist ideal. Alle 13 Teilnehmer werden nochmals instruiert, dann um 2 Uhr nachmittags geht es los. Bunt und farbenprächtig gleiten die Zweierkanus durch das Wasser und entschwinden hinter der nächsten Flussbiegung.

Die Organisatoren und Zuschauer verschieben sich nun an den Gosling Lake. Hier haben wir schon letzte Nacht campiert und so können wir anderen Touristen den Weg zeigen, Hinweisschilder hat es keine.

Die Organisatoren rechnen, dass nach rund 2 Stunden die schnellsten Teams am Ende des Sees eintreffen werden.

Die Strecke führt über 19 Kilometer erst den Fluss hinunter, über den Salzwasserarm, den seichten Abfluss vom Gosling Lake hinauf und 3 km über den See bis ans Ziel im Gosling Park.

In diesen zwei Stunden haben wir Zeit, diverse Leute kennen zu lernen. Einer davon ist John, der Event Manager, der durch den Anlass führt.

Der kleine Pavillon am See dient ihm als Übertragungsort und er unterhält die Anwesenden mit Musik und Kommentaren.

Er ist der Sohn des ehemaligen Bürgermeisters, betreibt ein Sportgeschäft für Angler/ Jagd und sonstiges Zubehör. Während des Sommers organisiert er verschiedene Anlässe und plaudert nun munter darauf los. Natürlich nutzt er die Gelegenheit, kündet grossspurig an, dass Besucher aus der Schweiz hier seien und bittet die beautiful Swiss Lady ans Mikrofon.

Überrumpelt mache ich das und danke den netten Leuten, dass wir hier sein dürfen!

Für meine kurze Rede werde ich mit einem T- Shirt vom Kanurennen beschenkt, was ich sogleich überziehe. Begeistert applaudieren die Anwesenden.

Was uns ins Auge fällt ist die unermüdliche Arbeit der ehrenamtlichen Organisatoren. Die Ziellinie muss noch erstellt, das Plakat mit dem Finish gesetzt, die Wasserflaschen für die Sportler bereitgestellt werden, alle wuseln durcheinander. Aber sie lachen und scherzen, man kennt sich untereinander und alle freuen sich über das gute Wetter, den gelungenen Anlass.

Nach gut zwei Stunden treffen die ersten beiden Teams ein. Ziemlich ausgepumpt nach dem harten Rennen.

Unter den Teilnehmern ist auch Rebecca, eine angehende Ärztin, die ihr Praktikum am hiesigen Spital absolviert. Sie ist begeistert von der Arbeitsvielfalt, von Geburten bis alten Leuten, alles unter einem Dach! Sie meint, sie würde viel lernen und es sei schon ein riesiger Unterschied zur Grossstadt! Aber sie fühlt sich sehr wohl hier und hat sichtlich Spass am Rennen.

Nach einer weiteren Stunde haben alle das Ziel erreicht! Hut ab vor der Leistung der teilweise älteren Teilnehmern.

Alle waren sich einig; die letzten 3 Kilometer über den See waren die härtesten. Obwohl der See glatt scheint, Gegenströmungen machen das Rudern streng, das Vorankommen langsam.

So sind alle überglücklich, das Kanu über die Ziellinie tragen zu dürfen, den Applaus und die wohlverdiente Medaille zu erhalten, die Genugtuung zu verspüren, das Rennen geschafft zu haben!