Langsam gleiten wir an den hohen Felsen vorüber. Ein Konzert
vom Feinsten ist im Gange.
Schnattern, kreischen, trillern, pfeifen, die Luft ist
erfüllt von vielfältigen Lauten. Und immer wieder erheben sich Wolken von
Vögeln, schweben über uns hinweg und landen auf dem Meer, tauchen ein oder
fallen im Sturzflug mit einem aufspritzenden Plopp ins Wasser.
Wir sind vor einer Vogelschutzinsel bei Witless Bay und
schauen gespannt dem Treiben zu.
Das «Hochhaus» ist unterteilt in diverse Etagen. Zuunterst
auf den Felsgesimsen hausen die Möwen mit ihren Jungen, weiter oben sitzen die
schlanken Murres, die Alkvögel aufgereiht und sonnen sich die Rücken und
zuoberst in den Grashöhlen residieren die farbigen Puffins, die Papageientaucher.
Wenn sie im Wasser landen oder starten sehen sie wie ungeschickte, nasse
Stofftiere aus, dennoch fliegen sie immer wieder erfolgreich mit einem Fisch im
Schnabel Richtung Nest.
In der Bucht drehen zwei Buckelwale ihre Runden. Sie sind am
Jagen. Häufig und laut holen sie Atem, kein entspanntes dtschschsch, eher ein
gepresstes pffffft, es tönt angestrengt und mit erstaunlicher Wendigkeit
schlagen sie Haken, dabei spritzt das Wasser hoch in die Luft! Um die Fische zu
erbeuten heben sie plötzlich ihre unförmigen und mächtigen Köpfe aus dem
Wasser. Ein Wal vertilgt pro Tag rund eine Tonne Fisch, sagt unser Bootsführer.
Wo die Wale jagen, sind Hunderte von Seevögeln in der Luft, die sich auch noch
um die Fische streiten. Ein hektisches Spektakel bietet sich unseren Augen und
wir werden tüchtig durchnässt.
Zwei Abende später sind wir auf einem Holzfällerweg
unterwegs, um uns einen ruhigen Platz für die Nacht zu suchen. Wir werden
fündig und müssen erst mal in die Büsche. Robi ruft erstaunt: «Du, hier liegt
ein toter Elch!»
Wir schauen uns das Tier genauer an, das unter dürren Ästen
versteckt ist. Ein schönes Fell hat der Elch, man sieht im nichts an, was auf
seinen Tod schliessen könnte.
Ein Autounfall? Wilderer? Jäger? Wir wissen es nicht, aber
wir wollen nicht so nahe beim toten Tier nächtigen. Darum fahren wir weiter bis
auf eine grosse Lichtung mit phantastischer Sicht in die Ferne. Hier stehen wir
gut!
Beim Kochen höre ich plötzlich ein Rascheln, Robi ein
Galopp. Und schon springt ein Elch am gri-gri vorbei. Zum Glück können wir
durch die Vorderscheibe hinausschauen. Und der Elch macht uns die Freude, hält
an, schaut neugierig zum Auto und wandert dann langsam davon, verschwindet
zwischen den Bäumen. In der Nacht höre ich einen Schakal jaulen und in der
Ferne ertönen Schüsse, dann ist wieder Stille.
Am Morgen liegt der tote Elch unverändert unter den dürren
Ästen.
Die nächste Elchbegegnung haben wir mitten am Tag. Wir sind
vor St. Antony an einer Steigung. Vor uns hat ein Pick Up seitlich angehalten.
Warum sehen wir gleich. Ein Elch rupft seelenruhig Blumen am Rand und lässt
sich von den Autos und Leuten nicht beeindrucken. Ausgiebig können wir ihn uns
anschauen und fotografieren. Wenn wir an die jagdfreudigen Neufundländer
denken, lebt dieser junge Frechdachs gefährlich, hoffen wir das Beste für ihn!
Für unsere Übernachtungsplätze wählen wir, wenn möglich,
offenes, übersichtliches Gelände mit Sicht in die Ferne oder einen Ort an der
Küste, wo wir mit Glück Wale, Otter, Enten oder Fischerboote beobachten können.
Die Schönheiten von Neufundland liegen oft im Kleinen,
Verborgenen. Ein Pfad wie durch einen Märchenwald mit Moos bedeckten Steinen,
ein murmelnder Bach, der sich durch die Wiese schlängelt, ein Schmetterling,
eine Wildorchidee, Enziane am Strand oder zuckersüsse Erdbeeren, die am Ende
als Konfitüre in unseren Gläsern landeten. Auch die «Larix- Rose» hat uns mit
ihrer Farbe begeistert. Jeder Tag hält uns eine neue Überraschung bereit, wir
müssen nur die Augen offen halten!
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Blick auf das Vogelhochhaus |
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zuunterst wohnen die Möwen mit ihren Jungen |
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in der Mitte die Alkvögel |
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aufgereiht wie an einer Schnur |
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zuoberst hocken die Papageientaucher |
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bereit zum Start |
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und los gehts, nicht gerade graziös, aber effektvoll |
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überall haben die Papageientaucher Nisthöhlen angelegt |
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wie ein Labyrinth |
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das Hochhaus ist dicht bevölkert! |
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die komfortable Attikawohnung... |
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ein artfremder Vogel naht, schnell weg! |
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sie halten sich lieber im Nebenhaus auf |
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und schauen dem Treiben zu |
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der Buckelwal holt rasch Luft |
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und taucht mit einer Wende unter |
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das Wasser spritzt hoch auf |
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und schnappt sich die Fische, umkreist von unzähligen Vögeln |
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der grosse, unförmige Kopf |
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der elegante Rücken |
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mit einem Schwung |
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taucht er wieder unter Wasser |
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derweil der Streit um die Fische an der Wasseroberfläche weitergeht |
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jetzt aber rasch weg.... |
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der tote Elch unter dürren Ästen versteckt |
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unser Übernachtungsplatz mit Fernsicht |
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neugierig schaut sich der Elch nach dem gri-gri um |
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und wendet sich zum Gehen |
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er schert sich nicht um seine Zuschauer |
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und rupft genüsslich die Pflanzen ab |
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gemächlich kaut er daran |
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an einem der unzählingen Meerarme, in Broad Cove |
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in Crow Head, der Spitze einer Landzunge |
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für einmal im Busch |
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auf einer kleinen Halbinsel, Cow Head |
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mit farbenfrohem Plumpsklo |
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ein einsamer und ruhiger Platz |
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in der Nacht war es auf 6° gefallen, zum Glück konnten wir die Heizung anwerfen |
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ein hübscher Schmetterling am Wegrand |
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ein murmelnder Bach |
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Moos bewachsene Steine und Pilze, von der Natur meisterhaft arrangiert |
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ein verwunschener Pfad mit abgestorbenen Tannen |
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ein Märchenwald; kommt jetzt der Wolf daher? |
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die Erdbeeren sind reif! |
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daraus wir feine Konfitüre gemacht haben |
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An diesem Fluss trafen wir zwei Angler, die begeistert vom Fischreichtum schwärmten |
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Diese Insel Enziane entdeckten wir am Strand! |
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ein Neufundländer, diesmal aus Stein geformt |
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die Larix Rose |
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das nächste Stadium der "Rosen", braune Zapfen |
Hallo Ihr Lieben
AntwortenLöschenEinfach grossartig, was Ihr alles erleben könnt und schön, dass wir im Blog daran teilhaben dürfen.
Ganz liebe Grüsse aus der Schweiz
Yvonne Ulmi